ICC-Profil, CMM Color Matching Method

Wenn jeder Hersteller sein eigenes Farbmanagementsystem hat, ist eine Zusammenarbeit problematisch.
Deshalb gründeten Apple, Adobe, Kodak, Agfa, Microsoft, Sun, SGI, Taglient und die Fogra (Forschungsgemeinschaft Druck) 1993 das International Color Consortium ICC.


Das ICC legte 1993 ein einheitliches herstellerunabhängiges plattformübergreifendes Farbprofil, das ICC-Profil, fest.
ICC-Profile werden unter MacOS und Windows vom Betriebssystem direkt unterstützt. Es gibt auch andere Standards von Farbprofilen, beispielsweise von Kodak das CMS-System. Das Prinzip des ICC-Profils ist die Verbindung von geräteabhängiger Fehlerkorrektur mit einem geräteunabhängigen Farbraum (CIELab). Neu an den Profilen ist gegenüber der klassischen Vorgehensweise, daß nicht nur wie bisher die einzelnen Geräte jedes für sich kalibriert werden und dadurch das Bild z.B. beim Scannen farbkorrigiert wird, sondern daß die Daten nur mit dem Profil versehen werden. Photographen kennen das Prinzip von den RAW-Formaten der einzelnen Kameratypen, die auch erst mittels eines Profils in Bilddaten umgewandelt werden. Der Gedanke eines durchgängigen Color-Workflows ist im Gegensatz dazu der, daß die Bilddaten nicht verändert werden, sondern während des Arbeitsprozesses temporär durch das Farbprofil korrigiert werden, an sich aber immer unverändert bleiben. Der Vorteil dieses Prinzips ist die Vermeidung von Qualitätsverlusten durch die mehrfache Umrechnung der Bilddaten, und die Möglichkeit der Automatisierung.

Der weitergehende Vorteil der Farbkorrektur auf Systemebene ist der, daß ein Bild immer, auch als Schreibtischhintergrundbild und in jedem Programm farbkorrigiert dargestellt wird, und nicht nur in Photoshop oder anderen Programmen, die mit ICC-Profilen umgehen können. Dabei ist darauf zu achten, daß die Vorgaben in Photoshop dazu passend eingerichtet sind, nicht daß ein Bild doppelt farbkorrigiert wird, zuerst vom System und dann in Photoshop.
Ab Photoshop 6 ist das ohnehin nicht mehr möglich, da Photoshop automatisch das Systemprofil übernimmt.
Das Bild würde zwar dadurch vorerst nicht verändert, wäre aber am Bildschirm farbfalsch angezeigt, und bei cmyk-Umrechnung würde ein falsches Ergebnis herauskommen.
Die Methode der on-the-fly-Korrektur der Farbe erfordert natürlich auch eine nicht unbeträchtliche Rechenleistung, wenn auf ein Bild beim Öffnen jeweils das Scan- und Monitor-ICC-Profil angewendet werden muß.

Die Methode zur Farbraum-Umrechnung wird als CMM Color Matching Module bezeichnet.
Das CMM ist praktisch der Taschenrechner, der die Bilddaten mit den Farbprofilen verrechnet.
Warum es deshalb mehrere von verschiedenen Herstellern gibt ist nicht ganz klar, theoretisch sollte jeder Taschenrechner doch zum selben Ergebnis kommen, oder?
Sehr beliebt ist die CMM des Druckmaschinenherstellers Heidelberg.

Ergänzende und vertiefende Module