Offsetdruck

Im Offsetdruck sind Auflagen unter 1000 Stück im Normalfall nicht rentabel, aber auch hier gibt es Ausnahmen und Sonderangebote. Da die Rohbogenformate zum Teil größer sind als die Din-Formate (10 cm), kann man oft mehr Platz nutzen als A2 oder A1. Auf diesen abfallenden (weggeschnittenen) Rändern befinden sich die Euroskala-Farbstreifen zur Qualitätskontrolle des Druckes. Die Druckmaschine braucht einen sogenannten Greiferrand zum Transport des Bogens mit der feuchten Farbe in der Druckmaschine.

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Greiferrand

Formate

Die meisten Druckereien haben Druckmaschinen entweder für das Druckbogenformat 50x70cm, oder (die größeren Druckereien) für 70x100cm. Mögliche Endformate daraus betragen etwa 46x66cm oder 66x94cm, also etwas größer als DinA2=42x59,4cm und A1=59,4x84,1cm. Größere Formate sind nicht möglich und kleinere Formate, die den Bogen nicht ausnützen (und auch nicht mehrmals gut Platz haben), sind unnötig teuer. Plakatwände etwa bestehen aus 8, 16 oder 24 Bogen, normalerweise zusammengestückelt aus 4, 8 oder 12 bedruckten Doppelbogen.

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Plakatwand mit 24 Bogen

Um ein ungewöhnliches Format zu erreichen, kann man zum Beispiel das Druckbogenformat der Länge nach teilen und zwei (auch unterschiedliche) Plakate auf einem Bogen nebeneinander drucken lassen (das halbiert allerdings die Auflage). Für kleine Auflagen kann man auch Plakat und Folder kombinieren, also auf der Vorderseite ein Bildmotiv mit den wichtigsten Daten und auf der Rückseite alle Detailinformationen, um dann einen Teil der Auflage ungefaltet (plano) zu lassen, um zu plakatieren und den Rest als Folder zu falten und zu verschicken. Dadurch erhöht sich die Auflage ein wenig beziehungsweise der Druck des Plakates in einer kleinen Auflage wird von den Kosten her überhaupt ermöglicht, indem Plakat und Folder dasselbe sind.

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Wenn ein kleines Format gedruckt wird, besteht auch die Möglichkeit, einen Rapport (eben wie ein Fliesenmuster kachelbar) in den Entwurf miteinzubeziehen, ein Muster, das sich wiederholt wie auf einer Tapete, oder ein Motiv, das man beispielsweise auch auf den Kopf stellen kann, und so weiter (oder beides, wie bei dem Beispiel unten). Die Idee muss ja immer Hand in Hand gehen mit der technischen Ausführung und den Kosten.

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Eines der schönsten und effizientesten Plakate, das ich jemals gesehen habe, war einfach auf ein A3-Stück mit Ziegelmuster vorbedruckter Tapete draufkopiert, was sehr gut passte, weil das Veranstaltungsgebäude (in dem das Poster auch hing) mit Klinkerziegeln verkleidet war.

Das genaue, nutzbare, bedruckbare Format am besten auch unter Rücksprache mit der Druckerei festlegen. Man faltet ein leeres Blatt Papier nach seinen Vorstellungen und geht damit in die Druckerei fragen, ob und wie groß so etwas möglich ist. Die Druckmaschine benötigt einen Greiferrand für den Papiertransport, der Drucker braucht Farbskalen zur Druckkontrolle sowie Beschnittzeichen, die am Bogenrand mitgedruckt (und dann normalerweise weggeschnitten) werden.

Schmuck- oder Sonderfarben

Viele Druckereien haben keine Ein- oder Zwei-Farben-Druckmaschinen mehr, trotzdem ist natürlich S/W oder einfärbig bunter Druck billiger als vierfärbiger Druck, weil weniger Filme/Druckplatten gemacht werden müssen und die Druckmaschine nicht so lange eingestellt werden muss. Häufig wird als Kompromiss zwischen Kosten und Farbe mit einer bunten Farbe (meist als Schmuck- oder Sonderfarbe bezeichnet) und Schwarz gedruckt. Zum Beispiel müssen Leuchtfarben oder Gold immer als eigene Farbe gedruckt werden, aber eine Schmuckfarbe kann jede Farbe sein, Orange, Grün, Ocker, Dunkelblau. (Das richtig metallisch glänzende Gold auf Verpackungen ist aber keine Schmuckfarbe, sondern wird mit einem speziellen Prägedruckverfahren hergestellt.)

Schmuckfarben können wesentlich intensiver und leuchtkräftiger sein, als die Entsprechung im cmyk-Vierfarbendruck. Deshalb wird bei einer heiklen Firmenfarbe zusätzlich zum Vierfarbendruck noch eine Schmuckfarbe verwendet, damit das Firmenlogo immer gut aussieht (das Lila von Milka etc.). Auch Verpackungen, oder Plastiktragetaschen werden oft (zum Teil auch wegen der gröberen Drucktechniken auf Karton und Kunststoff) in Schmuckfarben gedruckt.

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Das Drucken mit Schwarz und einer bunten Farbe ist auch meist nicht mehr so viel billiger, als vierfärbig zu drucken, wie noch vor wenigen Jahren, weil fast keine Druckerei noch eine Zwei-Farben-Druckmaschine hat, auf der solche Aufträge am Rentabelsten hergestellt werden konnten. Am Verbreitesten sind HKS-Farben, Pantone-Farben sind wesentlich teuerer und darüberhinaus meist nicht so lichtecht und werden von den Druckereien nicht immer gekauft, sondern oft einfach nachgemischt. RAL-Farben finden eher bei Lacken und Wandfarben Verwendung und werden im Offsetdruck ebenfalls nachgemischt. Prinzipiell kann man natürlich auch ein Stück Buntpapier als Farbmuster verwenden. Bei Nachdruck von alten Drucksorten wird die Farbe nach einem Exemplar des Vorgängers nachgemischt.

Am besten es ist auf jeden Fall immer beim Beginn des Auflagendrucks anwesend zu sein und die Schmuckfarbe zu kontrollieren, nicht zuletzt deswegen, weil die Farbe auf jedem Papier anders aussieht und im nassen Offsetdruck (gewollte) Farbschwankungen von 40% mühelos möglich sind! Als Beispiel kann man Schwarz für die Rückseite einer Postkarte im Druck ganz hell fahren (drucken) lassen und so den Eindruck von Dunkelgrau erwecken, um die Kosten für den Farbwechsel zu sparen.