Geschichte von Postscript und PDF

1984 PostScript
Die Seitenbeschreibungssprache Postscript wird eingeführt.

1984 Apple Macintosh
Der Apple Macintosh kommt auf den Markt, der erste kommerziell erhältliche Computer mit einer graphischen Benutzeroberfläche (GUI Graphical User Interface).

1985 Adobe Pagemaker
Paul Brainard, Gründer der Firma Aldus, erfand 1985 den Begriff Desktop-Publishing. Bis dahin waren mehrere spezialisierte Betriebe an der Erstellung von Vorlagen für den Druck beteiligt. Aldus Pagemaker war das erste Layoutprogramm für einen Personalcomputer mit GUI überhaupt. Zusammen mit dem Macintosh von Apple und dem Apple-Laserdrucker mit Postscript von Adobe revolutioniert Pagemaker die Druckvorstufe.

1987 QuarkXPress
Die erste Version von Quarks Layoutprogramm kommt auf den Markt.

1988 Adobe Illustrator
Das Postscript-Zeichenprogramm von Adobe, dicht gefolgt von Aldus Freehand, Aldus wurde später von Adobe aufgekauft.
Damals begannen die meisten Computerfirmennamen mit A, Apple, Atari, Amiga, wahrscheinlich, damit man im Telefonbuch weit vorne steht.

1991 PostScript Level 2
Die Weiterentwicklung, die mit den gröbsten Problemen aufräumte und auch die Geschwindigkeit verbesserte, vor allem bei der Rasterung von Graustufen- und Farbfotos. Die Moires bei mehrfarbigen Bildern wurden beseitigt. Damit war der Weg für eine vollfarbige Druckvorstufe am Computer geebnet. Postscript Level 2 RIPs konnten auch schon optional im RIP separieren und jpeg und CCITT 4 komprimierte Bilder dekomprimieren. Der Vorteil, komprimierte Bilder zum RIP schicken zu können, liegt in einer stark verkürzten Übertragungszeit, die auch die Rechenzeit der Dekompression im RIP überwiegt. Hier fand auch das von Quark entwickelte DCS-Verfahren (Desktop Color Separation) Anwendung, bei dem die einzelnen Farbauszüge als eigene Dateien mit einer zusätzlichen niedrig auflösenden Vorschaudatei gespeichert werden und so, da schon vorher getrennt, einzeln zum Drucker geschickt werden können. DCS ist aufgrund der gesteigerten Übertragungsraten wieder unwichtig geworden.

Postscript wird durch PDF ergänzt
Der Arbeitstitel von PDF war erst Camelot, dann Carousel, daher kommt auch das "CARO" als Programm- und Dokument-Icon (von der Mac-Extension CARO).
Erstmals als "Interchange PostScript" 1991 angekündigt, war PDF einmal mehr eine Manifestation der Vision des papierlosen Büros.

1993 PDF 1.0 und Acrobat 1.0
Die erste erschienene Version mit den Erstellungs- und Betrachtungsprogrammen von Acrobat kam 1993 heraus und unterstützte nur RGB, hatte aber bereits interne Verknüpfungen und eingebettet Schriften.

1994 PDF 1.1 und Acrobat 2.0
PDF 1.2 unterstützte unter anderem externe Links, Sicherheitsfunktionen, geräteunabhängige Farbe, Anmerkungen.

1994 Adobe kauft Aldus
Durch den Kauf bekommt Adobe PageMaker. Was man nicht selbst entwickelt, kann man schließlich aufkaufen.

1996 PDF 1.2 und Acrobat 3.0
1996 erschien mit Acrobat 3 und PDF 1.2 die erste für die Druckvorstufe brauchbare Version mit Unterstützung von cmyk, Schmuckfarben und Überfüllen und Überdrucken. Das Plugin für Netscape, dem damals wichtigsten Internet-Browser, erschien und trug seinerseits zur Verbreitung von PDF bei.

1997 PostScript 3
Die Bezeichnung Level wurde hier wieder fallengelassen, Postscript 3 kann PDF-Dateien direkt ausgeben, und hat auch einen Interpreter für TrueType-Schriften eingebaut. Anstatt von 256 Graustufen (8 bit) können jetzt 4096 (12 bit) pro Farbe ausgegeben werden, was sich manchmal bei längeren linearen Farbverläufen als Stufen bemerkbar machte. Dazu müssen die Bilder natürlich auch mit wesentlich größerer Datentiefe gescannt werden, was die Dateigrößen hinauftreibt und vielfach keinen sichtbaren Effekt zeigt. Deshalb wird diese Möglichkeit bis heute, außer in Vektorverläufen, nicht viel genutzt. PostScript 3 unterstützt die Farbseparation im RIP und enthält den Farbraum DeviceN zur korrekten Ausgabe von Farbseparationen außerhalb des cmyk-Farbraumes. Das ist bei der Ausgabe von Duplexbildern mit Schmuckfarben von Bedeutung.

1998 PDF/X
Ein Konsortium von Firmen der Druckvorstufe verabschiedete 1998 den PDF/X Standard (X für exchange, Austausch).
PDF/X ist eigentlich eine Qualitätskontrolle und keine Erweiterung des Dateiformates.
PDF/X stellt beispielsweise sicher, dass die Schriften und hochauflösenden Bilder eingebettet sind, und erlaubt durch die genaue Definition, wie ein PDF-Datei aussehen soll, eine sichere und schnelle Verarbeitung.

Wichtig sind beispielsweise die Größenangaben der Seite:

MediaBox Größe des Ausgabemediums
CropBox Größe der Anzeige der Seite
TrimBox Größe der beschnittenen Seite
ArtBox für die Montage auf einer anderen Seite gedacht
BleedBox Größe, auf die die Seite beschnitten werden soll

1999 Adobe Indesign
Das neue selbst entwickelte Layoutprogramm von Adobe, entwickelt unter dem Codenamen K2, kommt auf den Markt. Was mit Pagemaker nicht gelungen ist, nämlich QuarkXPress das Wasser abzugraben, soll mit Indesign gelingen.

1999 PDF 1.3 und Acrobat 4.0
PDF unterstützt mit 1.3 auch Doppelbyteschriften, und ein neuer Farbraum für Schmuckfarben namens DeviceN wurde integriert.
Acrobat Exchange wird in Acrobat umbenannt. In Acrobat gibt es jetzt Seitengrößen bis 5080 x 5080 mm (vorher 1143 x 1143 mm).
Webcapture (Umwandlung von html-Seiten in PDF)
Zur Vereinfachung der Erstellung von PDF-Dateien gibt es Vorgaben-Sets für Acrobat Distiller.

2001 PDF 1.4 und Acrobat 5.0
Acrobat 5 bietet eine Überdrucken-Voransicht und das zugehörige PDF 1.4 Format unterstützt Transparenzen.

2003 PDF 1.5 und Acrobat 6.0
PDF 1.5 unterstützt unter anderem Ebenen, Acrobat hat eine interne Dokumentenkontrolle zur Druckvorbereitung (Preflight), Lineale und Hilfslinien, Job Tickets, PDF/X-Unterstützung, farbseparierte Ausgabe und Separationsvorschau, eine Funktion zur Umwandlung von Transparenzen, und Ebenen.