Papiergewicht

Das Gewicht von Papier wird in Gramm pro Quadratmeter angegeben = Grammatur. Normales Kopierpapier und Briefpapier haben zum Beispiel ein Gewicht von 80 g/m2.

Bei Papier spricht man von 7g/m2 bis 150 g/m2:

Dünndruckpapiere 7-50 g/m2
leichte und normale (mittlere) Papiere 50-100 g/m2
schwere Papiere 100-150 g/m2

Karton hat 150g/m2 bis 600g/m2,
Pappe über 600g/m2.

Einschichtkartons gibt es bis etwa 250 g/m2, bei schwereren Kartons muss geklebt werden.
Es gibt auch dünnere Mehrschichtpapiere, die beispielsweise aus einer glänzenden Deckschicht und einer holzhaltigen Unterschicht bestehen. Z.B.: Bristolkarton, Chromoluxkarton.

Wenn man das Gewicht sehr genau bestimmen will, nimmt man hundert Stück, wiegt diese und dividiert das Gewicht durch die Anzahl. Wenn man keine Briefwaage zur Hand hat, kann man diese Methode mit einer normalen Waage anwenden.

Wenn das Papiergewicht grundsätzlich bekannt ist, kann das Gewicht eines Formates auch rechnerisch ermittelt werden:

Bei einem Gewicht von 80 g/m2 hat A4 (21 x 29,7 cm)
0,21 mal 0,297 Meter = 0,06237m2
80 g/m2 dividiert durch 0,06237m2 = 4,9896 also gerundet 5 g/m2
oder
nachdem DIN A0 genau einen Quadratmeter gross ist, ist
A1 die Hälfte
A2 ein Viertel
A3 ein Achtel und
A4 ein sechzehntel der Fläche und des Gewichts.
(A0 = 1Quadratmeter = 80g/16 = 5g)

Für den Postversand ist das Papiergewicht auch wichtig, nämlich fürs Porto:
Die Definition der Post für eine Postkarte:
Länge 140-235 mm, Breite 90-125 mm (A6 genau ist 105 x 148 mm)
Papiergewicht 150-500 g/m2 =2,4 bis 7,9 Gramm.

Kleine Überblickstabelle für Papiergewicht pro Format

Flächengewicht
DIN A6
DIN A5
DIN A4
DIN A3
DIN A2
DIN A1
DIN A0
30 g/m2
0,8 g
1,6 g
3,2 g
6,3 g
12,5 g
15,0 g
30,0 g
60 g/m2
1,0 g
1,9 g
3,8 g
7,5 g
15,0 g
30,0 g
60,0 g
70 g/m2
1,1 g
2,2 g
4,4 g
8,8 g
17,5 g
35,0 g
70,0 g
80 g/m2
1,3 g
2,5 g
5,0 g
10,0 g
20,0 g
40,0 g
80,0 g
90 g/m2
1,5 g
2,9 g
5,7 g
11,3 g
22,5 g
45,0 g
90,0 g
100 g/m2
1,6 g
3,2 g
6,3 g
12,5 g
25,0 g
50,0 g
100,0 g
110 g/m2
1,7 g
3,4 g
6,9 g
13,8 g
27,5 g
55,0 g
110,0 g
115 g/m2
1,8 g
3,6 g
7,2 g
14,4 g
28,8 g
57,5 g
115,0 g
135 g/m2
2,2 g
4,3 g
8,5 g
16,9 g
33,8 g
67,5 g
135,0 g
150 g/m2
2,4 g
4,7 g
9,4 g
18,8 g
37,5 g
75,0 g
150,0 g
170 g/m2
2,7 g
5,4 g
10,7 g
21,3 g
42,5 g
85,0 g
170,0 g
220 g/m2
3,5 g
6,9 g
13,8 g
27,5 g
55,0 g
110,0 g
220,0 g
250 g/m2
4,0 g
7,9 g
15,7 g
31,3 g
62,5 g
125,0 g
250,0 g
280 g/m2
4,4 g
8,8 g
17,5 g
35,0 g
70,0 g
140,0 g
280,0 g
300 g/m2
4,7 g
9,4 g
18,8 g
37,5 g
75,0 g
150,0 g
300,0 g
350 g/m2
5,5 g
11,0 g
21,9 g
43,8 g
87,5 g
175,0 g
350,0 g
500 g/m2
7,9 g
15,7 g
31,3 g
62,5 g
125,0 g
250,0 g
500,0 g

Die Formel zur Berechnung der Dicke einer Broschüre oder eines Buches nach dem Papiergewicht

Buchrücken = (Seiten/2) x (Grammatur/1000)

Beispiel: (100 Seiten/2) x (120 g/m2/1000) = 6 mm.

Das Wissen um die Dicke des Buchrückens ist von Vorteil, weil man den Rücken ja gestalten muss und wissen will, wieviel Platz man zur Verfügung hat (bitte immer den Autor/Titel oder die Ausstellung/Veranstaltung auf den Rücken schreiben, nichts ist lästiger als hunderte Broschüren und Bücher im Regal, wo nicht draufsteht, was es ist). Diese Formel ist aber nur ein Anhaltspunkt. Wenn man es genau wissen muss, lässt man sich ein sogenanntes Blindmuster herstellen, also ein unbedrucktes Exemplar, aber im Auflagenpapier und kann dort die Rückendicke genau nachmessen.

Laufrichtung

Papier wird von der Papiermaschine im Endlosband als Rolle produziert. Dieses Papier hat eine sogenannte Laufrichtung, da sich die Fasern in der Rolle quer (Dehnrichtung) weniger stark verfilzen, als in der Längsrichtung (Laufrichtung). Die Laufrichtung entsteht produktionsbedingt durch die Ausrichtung der Fasern an der Transportrichtung des Schöpfsiebes in der Papierherstellung. (Handgeschöpftes Büttenpapier hat keine Laufrichtung, da durch die langsamere Produktion und manuelles Schütteln die Fasern gleichmäßiger verfilzen)



Bei der Schmalbahn liegt die Faserrichtung parallel zur längeren Seite des Papierformats.
Unter "Breitbahn" versteht man einen Bogen mit der Faserrichtung quer zur längeren Seite.

Die Laufrichtung wird durch ein M (Maschinen-Laufrichtung) gekennzeichnet, oder die Quer(Dehn)richtung unterstrichen.
Manchmal wird auch einfach abgekürzt als BB Breitbahn und SB Schmalbahn.

Schreibweise:
70 x 100 M
70 x 100 cm
70 x 100 SB
= Schmalbahn


Im Offsetdruck wird das Papier meist in Schmalbahn verwendet, Laufrichtung parallel zum Druckzylinder.

Bei allen Drucksachen, die für Bücher und Broschüren gefalzt werden sollen, muss die Laufrichtung des Papiers parallel zum Bund sein. Das gilt auch für geklammerte Hefte. Im schlimmsten Fall kann sich das Papier sonst besonders im Bund unangenehm wellen, weil sich die Bahnbreite stärker ausdehnt als die Bahnlänge.

Die Laufrichtung wird überprüft, indem man das Blatt einmal längs und einmal quer einreißt, oder faltet und die beiden vergleicht. In Laufrichtung lässt sich Papier leichter falten und reißt gerader ein.

Papiersorten und Papierqualität

Papier lässt sich klassifizieren nach dem Flächengewicht, nach dem Rohstoff und nach der Oberflächenveredelung.

Das Papier hat produktionsbedingt eine Siebseite und eine Filzseite (Schönseite), weswegen es meist nach der Herstellung noch mit Walzen geglättet wird. Beim Verlassen der Papiermaschine passiert das Papier ein einfaches Glättwerk und wird als maschinenglatt bezeichnet. Wird das Papier dann noch unter Druck mit Stahlwalzen (Kalandern) geglättet, spricht man von satinierten Papieren. Kunstdruckpapiere werden mit einer Oberflächenleimung aus Weißpigmenten (Kaolin) und Bindemitteln (Kasein, Kunststoff-Dispersionen) versehen (gestrichen). Dadurch wird die Oberfläche noch glatter und die Bedruckbarkeit wird verbessert.

Der Papierstrich enthält manchmal unangenehm weiße optische Aufheller, die auch die Farbwiedergabe beeinflussen. Richtig glattes Papier hat zwar die brilliantesten Farbwiedergabe-Eigenschaften (weil das Weiß eben am Hellsten ist), spiegelt aber dafür unangenehm. Ein leicht mattes gestrichenes Papier ist auch für den Bilderdruck angenehmer anzusehen.

Auch für die Opazität (Gegenteil von Transparenz) ist nicht nur die Grammatur, die Dicke des Papiers verantwortlich, sondern teilweise auch die Füllstoffe und Striche. Naturpapiere (ungestrichene Papiere) können unter Umständen nur langsamer bedruckt werden, leichter reißen und auch stark stauben, was zu oftmaliger Unterbrechung des Druckens zum Putzen der Druckmaschine führen kann (und das ist eine Verlängerung und somit Verteuerung des Drucks).

Aufgrund der anteilsmässig weit überwiegenden Produktion von Kunstdruckpapieren (Bilderdruck, Kunstdruck) sind diese trotz aufwendigerer Produktion (in normalen Mengen) meist billiger (für den Offsetdruck) als ungestrichene Papiere (Werkdruckpapiere, Biooffset, Recystar). Weil diese Papiere aber sehr schön und angenehm in die Hand zu nehmen sind, verwende ich sie gerne, auch wenn die Druckerei davon nicht immer begeistert ist. Sogenanntes Werkdruckpapier mit leicht rauher Oberfläche und nicht ganz weißem Farbton ist für Bücher und textintensive Erzeugnisse am besten.

Papiervolumen

Gestrichenes, geglättetes Papier wird stärker zusammengepresst und fühlt sich bei gleichem Papiergewicht (g/m2) dünner an als ungestrichenes Papier. Man spricht hier von Papiervolumen. Normale Kunstdruckpapiere haben ein einfaches Papiervolumen, Werkdruckpapiere bereits ein eineinhalb bis eindreiviertelfaches Volumen und ungestrichene Papiere mit viel Luft drin ein bis zu zweifaches Volumen. (Solche Volumenpapiere werden auch als Federleicht, Dickdruck, Daunendruckpapiere bezeichnet).

Wenn eine Broschüre nur zwanzig Seiten hat und etwas mickrig dünn aussieht, kann man auf solche Papiere zurückgreifen, um das Ganze dicker zu machen. Auch von der Haptik sind diese Papiere immer sehr angenehm. Ein Papier mit zweifachem Volumen ist doppelt so dick wie ein Papier mit einfachem Volumen.

Papierrohstoff

Qualitativ hochwertige Papiere werden ganz oder teilweise aus Stofffasern (Hadern) hergestellt. Banknoten zum Beispiel bestehen aus diesen langen und zähen, aber eben auch teueren Fasern. Ein weiteres Kriterium ist der Säure- und Holzgehalt des Papiers, da alte Bücher dadurch zu zerfallen beginnen(säurefrei pH 7,8). Das spielt aber nur bei Haltbarkeitsspannen von 100 Jahren wirklich eine Rolle. Die meisten Papiere heute sind ohnehin weitgehend holz(schliff)frei.

Normales Papier wird aus Nadelholz und Füllstoffen erzeugt. Die im Holz enthaltene Zellulose muss chemisch aufgeschlossen werden (Holzschnitzel unter Hitze und Druck), um das stark gilbende Lignin aus der Zellulosebrühe auszusondern. Das ist ein zeit- und kostenaufwendiger Vorgang und wird beispielsweise bei Zeitungspapier nicht gemacht (wozu auch, muss ja nicht lange halten). Holzschliff wird für die Herstellung der qualitativ minderwertigen Papiere herangezogen (Zeitungspapier, Löschpapier, Klopapier). Erst durch die Leimung werden die Papiere beschreib- und bedruckbar, sonst würde die Farbe zerrinnen wie auf Löschpapier.

Abkürzungen der Bezeichnungen:

h'frei = holzfrei (unter 5% Holzschliff)

hh oder h'haltig = holzhaltig

l'h'haltig = leicht holzhaltig

Wasserzeichen

Ein echtes Wasserzeichen entsteht durch stellenweise dünneres Papier, das mit einem Drahtgeflecht auf dem Schöpfsieb erzeugt wird.
Wasserzeichen finden heute außer als Sicherheitsmerkmal auf Geldscheinen kaum mehr Verwendung.

Auswahl der Schrift und des Papiers

Die zwei meistunterschätzten Faktoren bei der Herstellung von Drucksachen sind die Auswahl der Schrift und des Papiers. Auf Typographie und die Druckproduktion wird wenig Wert gelegt, obwohl ein schlechter Druck den ganzen Entwurf stark beeinträchtigen kann. Es ist auch oft besser, auf vierfärbigen Druck zu verzichten und stattdessen ein schönes, edles und teureres Papier zu verwenden (die Billigvariante ist: ein Blatt schönes Papier mit einer schönen Oberflächenstruktur scannen und als helles Hintergrundbild mitdrucken [und zwar so hell das man es fast nicht bemerkt]. Das sieht dann zwar gut aus, greift sich aber deswegen noch nicht besser an. Bei sehr streng weißen Papieren ist das aber schon eine Verbesserung. Bei Farbdruck sieht ein ganz heller oranger Unterdruck (chamoise) oft wesentlich besser aus als das grellweisse Papier).

Zum Zweck der Papierauswahl lässt man sich entweder in der Druckerei oder direkt beim Papiergrosshandel beraten. Die Großhändler geben normalerweise gerne Muster und meist sehr schön gestaltete Papierproben her. Auch manche Papierhersteller (Zanders, Neusiedler) haben, manchmal gegen geringe Schutzgebühr, Werbematerialien ihrer Papiere zu vergeben. Am Einfachsten ist es natürlich, sich in der Druckerei einige Papiermusterbücher zeigen zu lassen. Die Schwierigkeit besteht meist aber darin, ein billiges, aber dennoch schönes Papier zu finden. Alle nicht so gebräuchlichen Papiere sind gleich ein bisschen teurer und die am häufigsten verwendeten (und somit billigsten) Papiere sind glänzend gestrichene für Werbedrucksorten.

Rasterweite und Papier

Die mögliche Rasterweite ist außer vom Druckverfahren auch vom Papier abhängig. Nur auf ganz glatten Papieren kann auch in den feinsten Rasterweiten (in bester Qualität) gedruckt werden:

30er Raster für Zeitungsdruck
54er Raster auf Werkdruckpapieren
60er oder oft schon 70er Raster für den Offsetdruck auf Bilderdruckpapieren

Papierbezeichnungen

Im Gegensatz zu den DIN-Formaten sind die Papierbezeichnungen keineswegs genormt und unter verschiedenen Namen erhältlich.
Ganz dünnes Papier wird beispielsweise unter der Bezeichnung Bibeldruckpapier vertrieben.

  • Bilderdruck, Kunstdruck, Magnomatt, Magnoprint, Magnostar
  • Werkdruckpapiere, Biooffset, Recystar
  • Chromoluxkarton, das ist eigentlich schon ohne Zellophanierung eine Hochglanzpostkarte.
  • Invercote, (nach dem Druck noch cellophaniert für die glänzende Oberfläche) ist das häufig verwendete Umschlagmaterial für Taschenbücher und andere Broschüren. Die Innenseite ist rauh, das passt gut für Werkdruckpapiere im Innenteil.
  • Graufeinkarton ist eigentlich ein Verpackungsmaterial, deshalb auch verhältnismäßig billig. Es ist aufgrund von Recyclinganteilen grau gefärbt (und zwar bei unterschiedlichen Lieferungen unterschiedlich dunkel), hat einen Holzschliffanteil und dunkelt auch etwas nach. Es sieht aber trotzdem gut aus.
  • Spezialpapiere für Tintenstrahldrucker, Farbkopierer usw.