Hat man nun ein Mischpult kann man sich auch im Weiteren überlegen,
welchen Mikrofontyp man sich anschafft. Als goldene Regel zum Kauf eines
Mikrofons sollte bezüglich des Preises gelten, dass keine Mikrofone
unter 25,-Euro gekauft werden sollten. Denn dort findet man poppige Plastiknachbauten
eines Shure SM58. Lässt man die ansprechende Form ausser Acht, haben
diese Mikrofone allenfalls den Wert von Kinderspielzeug. Am besten man
geht in ein Musikfachgeschäft und lässt sich dort beraten.
Teure Mikrofone gibt es natürlich zu Hauf. Dennoch würde ich
die obere Preisgrenze für unsere Zwecke sinnvoll bei 70,-Euro für
ein dynamisches Mikrofon ansiedeln.
Neben dynamischen Mikrofonen gibt es als zweiten wesentlichen Mikrofontyp
noch Kondensatormikrofone. Im unteren Preissektor (400,-Euro abwärts)
finden sich zumeist Elektret-Kondensator-Mikrofone. Auf diesen Unterschied
möchte ich hier nicht weiter eingehen, nur soviel: Elektretmikrofone
galten in der Vergangenheit (im Jahr 1990 oder früher) aus verschiedenen
Gründen als nicht empfehlenswert. Da diese Nachteile weitestgehend
in neueren Produkten verschwunden sind, kann man getrost diese Mikrofone
zum Kauf empfehlen. Im Unterschied zu dynamischen Mikrofonen benötigen
Kondensator-Mikrofone eine Stromspeisung auch 'Phantomspeisung' genannt.
Elektretmikrofone kann man auch über sehr niedrige Spannungen betreiben,
daher gibt es hier genügend Mikrofone mit einlegbarer 1,5V-Batterie,
die keine externe Spannungszuführung benötigen. 'Echte' Kondensatormikrofone
werden üblicher Weise mit 48V Phantomspeisung betrieben. Die Spannung
wird u.a. benötigt, um Vorverstärker (eingebaut im Mikrofon
selbst) mit Strom zu versorgen.
Klein- und Grossmembranmikrofone
Bei den Kondensatormikrofonen kann man zusätzlich noch zwischen
Kleinmembranmikrofonen und Grossmembranmikrofonen unterscheiden. Letztere
besitzen (in der jeweils gleichen Preisklasse) einen höheren Signal-Rausch-Abstand
als Kleinmemranmikros. Für kostengünstige Studioanwendungen
sind besonders die Grossmembranmikrofone fast universell zu verwenden.
Da sie durchgehend eine sehr hohe Verarbeitungs- und Klangqualität
besitzen, kann man sie sehr gut sowohl für sehr laute, sehr leise,
sehr tieffrequente oder sehr hochfrequente Signale einsetzen. Durch ihre
hohe Empfindlichkeit kann man wirklich leise Geräusche, wie z.B.
das Fingerschnipsen im Nachbarraum, oder ein leises Händereiben
in vier, fünf Metern Entfernung noch durch das Mikrofon wahrnehmen.
Kleinmembranmikrofone können trotz guter Empfindlichkeit hier nicht
ganz mithalten. Dass Kondensator-Grossmembranmikrofone besser als -Kleinmembranmikrofone
tiefe Frequenzen aufnehmen wird häufig behauptet, ist aber so nicht
korrekt. Grossmembranmikros neigen eher zu einer unregelmässigen
Richtempfindlichkeit, was sich grade in den Bassfrequenzen in einem kugelähnlichen
Schallaufnahmefeld äussert. Das aus Unzulänglichkeiten der
Grossmembranen resultierende Klangverhalten wird häufig als 'warm'
umschrieben. Dieser klangfärbende Charakter ist bei Sprachaufnahmen
oft gewollt. Umgekehrt heisst das, dass färbungsfreie Aufnahmen
am besten mit Kleinmembrankondensatormikrofonen erstellt werden, die
Schall aus allen Richtungen gleichmässig aufnehmen (unidirektional,
Kugelcharakteristik).
Dynamische Mikrofone besitzen eine viel geringere Empfindlichkeit. Sie
haben einen ausgesprochenen Nahbesprechungseffekt. Zwischen 5 bis 30cm
Abstand zum Sprecher fällt bei ihnen die aufgenommene Lautstärke
stark ab. Auch der Bass- und Höhenanteil der Aufnahme wird mit zunehmender
Entfernung immer schwächer. Der Signal-Rauschabstand von dynamischen
Mikrofonen ist im Vergleich zu Kondensatormikrofonen deutlich kleiner
und somit schlechter.