QuickTime 7 in der Praxis
Das Erstellen und Umwandeln von QuickTime Filmen
Exportieren....
In vielen Videoschnittprogrammen kann man QuickTime Filme erstellen. Nehmen wir als naheliegendstes Beispiel Final Cut Pro. Wenn ich dort einen (DV) Film geschnitten habe, möchte ich diesen als Film exportieren. Einerseits kann ich den Film auf das Band zurückspielen, was die sicherste Methode zum archivieren ist. Aber es kann auch sein, dass man den Film als ganzes auf die Platte speichern will. Das wäre in Final Cut Pro der Befehl: "Exportieren>QuickTime Film". Dann wird der Film in höchstmöglicher Qualität (meist DV) auf die Platte gespeichert. Das ist dann eine Videodatei mit dem DV Codec in einem QuickTime Container. Es ist also eine .mov Datei.

Als Ausgangsmaterial haben wir meistens eine DV Datei aus einem Videoschnittprogramm

Wenn man diese Datei in QT öffnet, hat man dann unter den Filmeigenschaften folgende Einstellungen sichtbar. Das könnte nun das Ausgangsmaterial für weitere Versionen für Web, CD oder DVD sein.
Vielleicht noch als Zusatzangabe: Ein DV Film hat eine Datenrate von ca. 200 MB/min.

Das ist nun unser Ausgangsmaterial für die folgenden Schritte.


Ein cooler Sänger in einem DV Film. (Hier QuickTime 6)
...für das Internet

Wenn man den Film als PlugIn Datei in einer Webseite einbinden will (Dreamweaver z.B.), dann kann man den Film beispielsweise in Sorenson3 codieren.

1. Bei geöffneten Film auf Ablage>Exportieren klicken.


2. Name geben.

3. Film>QuickTime Film markieren

4. Auf Optionen klicken ... untenstehendes Fenster klappt auf. Dort kann man nun das Video für das Web vorbereiten. Komprimieren der Bildqualität, der Bildgrösse und des Tons. Siehe nächster Schritt unten!

5. Schnellstart ja oder nein? Eigentlich immer ja. Denn bei längeren Filmen, muss der Browser auch länger laden bis der Film auf die Festplatte kopiert ist. Wenn ich einen Schnellstart einbaue, dann wird aber der Film schon abgespielt, wenn er noch nicht ganz geladen ist.
Beispiel: Das Laden eines Filmes bei einer dicken DSL Verbindung dauert 3 Minuten. Der Film ist aber 10 Minuten lang. Dann kann der Film nach ein paar Sekunden Wartezeit abgespielt werden, da die Daten schon längstens komplett geladen sind, bevor der Film fertig ist.
Besseres Beispiel: Das Laden dauert 10 Minuten. Der Film ist 5 Minuten lang. Der Film kann nach 5 Minuten schon abgespielt werden (statt 10 min ohne Schnellstart), da der Rest der Daten während der 5 min. Abspielzeit im Hintergrund geladen werden. (Für den aufmerksamen Mathematiker: Die Rechnung stimmt nicht. Eigentlich kann man schon früher den Film starten....aber das führt zu weit....)
Das ganze nennt man Progressive Download und hat mit echtem Streaming aber nichts zu tun.


Das Fenster ist aufgeteilt in Video und Audiokompression. Zudem kann man einen progressiven Download einstellen (Schnellstart)

Wenn man bei Video auf "Kompression" klickt, erscheint folgendes Fenster. Dort wählt man den z.B. Videocodec Sorenson3 aus.

Qualität
Hier kann man die INTRAframe Kompression einstellen. Einfach gesagt: Wie genau (oder scharf) soll jedes einzelne Frame gespeichert werden. Vergleichbar mit einer JPEG Kompression in Photoshop. Bei Sorenson empfiehlt sich ein Wert zwischen 50 und 75 Prozent (Sogar 25 % sieht noch passabel aus). Bei dem Standard Sorenson kann man keine zusätzliche Optionen anwenden.

Framerate
Bei Bilder pro Sekunde nimmt man einen möglichst praktischen Wert. Soll der (DV-)Film möglichst flüssig laufen, dann lässt man es bei 25 fps. Ist dies nicht von allergrösster Wichtigkeit, kann man den halben Wert (von 25 fps bei PAL) nehmen. Das ist immer noch recht flüssig aber die Dateigrösse halbiert sich. 12.5 fps wäre also ein guter Wert. Weniger kann man natürlich auch einstellen, dann ist aber das Ruckeln deutlich erkennbar. zB. 6.25 fps.

Basisbild
Sorenson kann eine Interframe Kompression durchführen, das heisst das er nicht jedes Bild komplett abspeichern muss, sondern nur die Veränderungen. Bei der Basisbildrate wird nun festgelegt, wann sorenson ein komplettes Frame abspeichern MUSS. Je kleiner der Wert, desto häufiger speichert er sich ein komplettes Frame und desto höher wird die Dateigrösse. Der Film ist aber dann auch von höherer Qualität.
Welcher Wert ideal ist, muss man abschätzen. Bei Filmen mit wenig Bildveränderung (Interview von Stativ bspw.) kann man einen Wert von 20-50 nehmen. Das heisst es wird dann alle 20-50 Frames (2-4 sec.) eine Bild komplett abgespeichert und dazwischen nur die Veränderung im Vergleich zum letzten Basisbild.
Bei schnellen Kamerabewegungen (Handkamera) lohnt es sich fast nicht mit einer Interframe Kompression zu arbeiten, da die Veränderung so gross ist von Frame zu Frame, dass er immer fast das ganze Bild neu abspeichern muss. Werte von 5-10 sind da evtl. brauchbar.

Man kann den Wert auch auf "Automatisch" stellen, aber dann läuft das alles etwas unkontrolliert ab.

Datenrate
Für Streamings kann man hier eine Obergrenze der Datenrate angeben. Damit der Datenfluss über das Internet nie grösser wird als eine gängige Verbindungsgeschwindigkeit. Habe ich also z.B. einen 512 kb Internetanschluss, dann dürfte der Film nie eine grössere Datenrate haben als 64 KB (512 Kilobit geteilt durch 8). Die Datenrate muss man für gewöhnliche Downloadfilme die man im Web einbettet, nicht unbedingt einstellen. Ich selber lasse sie immer leer stehen.


Rechts sieht man auch ein Vorschaubild des Filmes, dazu muss man aber im Player vorher den Abspielkopf an die gewünschte Stelle schieben.

Grösse des Videobildes

Natürlich lässt sich hier sehr viel an Daten einsparen, aber man sieht es hier auch am deutlichsten. Zuerst muss man wissen in welchem Verhältnis das Orignial Videobild vorliegt. Bei dem Beispiel ist es ein 4:3 Verhältnis (768x576, auch wenn der DV Film nur 720x576 hat, aber das ist ja die Crux mit den blöden rechteckigen Pixeln...das Verhältnis ist dennoch 4:3). Also müssen die verkleinerten Movies auch ein 4:3 Bild haben. Drei Werte sind da praktikabel:

240x180. Kleines, aber doch gut erkennbares Bild. Bei geringerer Bandbreite. Also ab ISDN oder 256k ADSL/Kabel Internet.
320x240. Das Bild schon fast in angehmer Grösse, aber die Datenrate ist höher. Wenn die Zielgruppe entweder ADSL/Kabel hat, oder geduldiger ist, beim Download
480x360 oder gar 640x480 ist nur für interne Netze (UNI.Netz) oder für ADSL über 1Mbit empfehlenswert.

Es kommt aber auch auf die Interframekompression (Basisbildrate) an. Wenn das Videobild statisch aufgenommen wurde, dann kann man bei der Basisbildrate am meisten sparen. Also desto grösser darf das Bild werden: Wenn ich also einen flotten Musikclip habe, dann wird wohl die Webversion zw. 240 und 320 Pixel breit sein. Habe ich ein Interview mit nur einer Einstellung. Dann kann ich ein grösseres Bild verwenden. Ein krasses Beispiel sind die Lehrvideos hier im DMA Bereich. Meine QuickTime Schulungen für FCP oder Freehand sind von der Auflösung "riesengross". 700-800 Pixel breit. Aber da das Bild sehr statisch ist, habe ich am meisten bei der Basisbildrate (120 Bilder) gespart. Zudem haben die DMA Filme von mir nur eine Framerate von 10 fps.


Bei DV würde ich nie mit aktueller Grösse arbeiten, weil dann das Bild gequetscht bleibt, dann eher auf 768 Breite hochrechnen lassen.

Audio Einstellungen für das Web

Währenddem ich bei Webfilmen immer den sorenson3 als Videocompressor nehme, will ich an dieser Stelle 2 ode 3 Audiocompressoren erwähnen:

-MPEG4 Audio. Der modernste der QuickTime Audiocodecs. Und auch der effektivste. Wenn man davon ausgeht, dass alle, die den Film abspielen wollen, QuickTime 6 haben (seit ca. 2 Jahren auf dem Markt), dann ist das der beste Codec für Webfilme. Ich nehme meist eine Abtastrate von 24-32khz und eine Bitrate von 48 (Sprache) bis 128 Kbit (Musik). Die Audiospur ist dann sehr klein. Pro Minute etwa 300-600 KB.

-IMA 4:1. Ein alter QuickTime Audiocodec. Empfehlenswert, wenn man nicht genau weiss, ob die Zielgruppe alle schon QuickTime 6 hat.

-QDesign. ähnlich wie IMA.


Bei Sprachaufnahmen kann man mehr reduzieren, als bei Musik. z.B. Mono statt Stereo.
Fertig exportierter Sorenson Movie für Web.

Testfilm in Sorenson Video 3.

H.264 im .mov Container: Der neue Codec für Webfilme.

Funktioniert genau gleich, wie Sorenson, nur dass man noch einen "2-Pass" Konvertierung vornehmen kann, hier als mehrere Durchgänge bezeichnet. Das bedeutet, dass der Film zweimal analysiert und optimiert wird. Die Qualität wird um einiges besser als Sorenson bei geringerer Datengrösse. Aber das Encoden des Files dauert sehr lange. Ohne G5 kann das Stunden dauern.

Vorteil von H.264:
- Hohe Bildqualität
- Hohe Kompabilität, da neuer Standard
- Für alle Einsatzbereiche

Nachteile von H. 264:
- Noch nicht verbreitet, erfordert noch QuickTime 7, aber in näherer Zukunft sollten es mehr Player unterstützen, da viele Firmen diesen Standard abgesegnet haben.
- Hohe Computeranforderungen. Unter 1Ghz geht nix. Für HD-Video (über 720x576) ist ein G5 erforderlich oder ein Pentium > ca. 2.5Ghz.


Man beachte die Option "Beste Qualität"

Fertiger Film in H.264

Man erkennt die etwas bessere Bildqualität und die satteren Farben. Aber vor allem die kleinere Dateigrösse (ca. 5 statt 9 MB). Alles bei den genau gleichen Parametern.


Testfilm in H264 (nur QuickTime 7)

H.264 im mp4 Container. Auch zu öffnen ohne QuickTime Player.

Erstellt mit Film --> MPEG4. Da .mp4 ein offiziell verabschiedeter Standard ist, wird es in Zukunft auch möglich sein auf allen Plattformen .mp4 zu öffnen. Mit einem H.264 Codec eine gute Möglichkeit Filme stark komprimiert zu versenden.


Schlussplädoyer Webfilm

Man muss also bei der Kompression auf die Bildgrösse, Bildqualität, Basisbildrate und auf die Audiokompression achten. Zur Zeit ist es am geschicktesten mit dem Sorenson3 zu arbeiten, da dieser auch auf QuickTime 5 läuft und ziemlich effektiv ist. Besser ist noch die Profiversion von Sorenson zu kaufen. In der Medienwerkstätte der Kunstuniversität ist eine Version vorhanden. H. 264 wird wohl erstinteressant werden, wenn mehr Player das Format unterstützen.
Wenn der Film gerechnet ist, dann kann man ihn über einen Link oder mit dem embed-Befehl ins Web einbinden.


... für eine CD

Zum Beispiel für eine Präsentation in Director o.ä.

Dabei muss ich nicht mehr so rücksicht nehmen auf spezielle Datenratenbeschränkungen etc.
Die Vorgaben sind dann meist: Grösse des Bildes innerhalb von der Präsentation und die max. Datenmenge der gesamten Präsentation. Auf eine CD passen nur 700 MB.
Nicht ganz zu vergessen die Datenrate. Eine CD kann nur eine beschränkte Menge an Daten pro Sekunde liefern.

Der Film muss also auch komprimiert werden, damit obenstehende Bedingungen erfüllt werden.

Das Vorgehen ist das gleiche wie oben beim Export für das Web. Nur mit anderen Codecs und Werten.
Man kann selbst ein wenig Testen, aber hier ein paar Tipps (Ausgangsfile wäre wieder ein DV File):

Falls man QuickTime verwenden will:

Videocodec: Sorenson3

Qualität: 75 Prozent
Framerate: 25 oder 12.5 fps
Basisbildrate: keine oder 10-15f
Datenrate: evtl. testen bei langsamen Laufwerken

Bildgrösse: 640x480 / 640x360

Bemerkung: effektiv aber rechenintensiv

Audiocodec: MPEG4 oder IMA

Videocodec: Photojpeg

Qualität: 75 Prozent
Framerate: 25 oder 12.5 fps
Basisbildrate: keine
Datenrate: evtl. testen bei langsamen Laufwerken

Bildgrösse: 640x480 / 640x360

Bemerkung: Datei recht gross aber beste Qualität

Audiocodec: MPEG4 oder IMA

Videocodec: Cinepak

Qualität: 75 Prozent
Framerate: 12.5 fps
Basisbildrate: keine
Datenrate: evtl. testen bei langsamen Laufwerken

Bildgrösse: 640x480 / 640x360

Bemerkung: Qualität eher mau, aber für ältere Rechner und QuickTime Versionen (vor 2000) ideal.

Audiocodec: IMA

Videocodec: H.264 (QT7)

Qualität: 50-75 Prozent
Framerate: 25 oder 12.5 fps
Basisbildrate: automatisch
Datenrate: evtl. testen bei langsamen Laufwerken

Bildgrösse: 640x480

Bemerkung: noch effektiver aber sehr rechenintensiv. Beste Bildqualität

Audiocodec: MPEG4 oder IMA

 

Ohne QuickTime (kompatibel zu allen Plattformen):

Falls auf dem Rechner keine Quicktime installiert ist, zum Beispiel wenn ich die CD vervielfältige und verteile:

Videoformat: Film ->AVI
Videocodec: Cinepak

Bildgrösse: 640x480 oder kleiner

Bemerkung: mittlere Qualität aber total kompatibel zu Windows

Videoformat: Film -> MPEG4
Videocodec: -

Bildgrösse: 640x480 oder kleiner

Bemerkung: gute Qualität und kompatibel zu moderneren Windowssystemen.
Aber der Codec ist an und für sich nicht so der Knaller. H.264 ist noch nicht für Windows/Linux tauglich (05.2005)

Videoformat: MPEG1
geht nur in Compressor oder anderen Hilfsprogrammen (Cleaner)

Bildgrösse: 640x480 oder kleiner

Bemerkung: mittlere Qualität aber total kompatibel zu Windows und Linux



Hier als Ultraschnellkurs: Das Programm Compressor (FCP Bestandteil), indem gerade ein MPEG-1 erstellt wird. Also ein File, das auch ohne QuickTime plattformübergreifend funktioniert.
... für Windows Media Benutzer (Web)

Mittlerweile gibt es eine Firma (flip4mac), die sich dessen Problem angenommen haben und ein Im- und Export Plug-In für WMV entwickelten. Für 10$ kann man den WMV Player für QuickTime kaufen. Etwas teurer die Codiersoftware um .wmv zu erstellen.

http://www.flip4mac.com/wmv.htm

Windows Media ist ein sehr leistungsfähiger Codec, der aber auf die Windows Plattform spezialisiert ist und zudem von jedem neueren Windows System abgespielt werden kann. Gerade bei Videoprojekten, die auf Windows laufen müssen, könnte wmv eine Alternative sein, mit der Einschränkung wiederum viele Linux und Mac User auszuklammern. Am Besten bietet man auf Webseiten 2 Versionen an. Ein .mov und ein.wmv.