Das höchste Gremium im Internet ist das Internet Architecture Board (IAB). Es segnet Entscheidungen über Standards und Adressvergabe ab und lässt diese Entscheidungen bekannt geben. Technische und betriebliche Probleme werden zuvor in der Internet Engineering Task Force (IETF) behandelt, deren Treffen für jedermann offen sind. Hier werden Standards entwickelt und dokumentiert. Die Standards werden dann in sogenannten RFCs (Request for Comments) niedergelegt. Die Verwaltung der Namens- und Adressräume wird durch die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) geregelt. Als ausführende Institutionen arbeiten sogenannte NICs (Network Information Centers) und NOCs (Network Operation Centers), die auf weltweiter, kontinentaler, nationaler und regionaler Ebene existieren.
Die Aufgabe des NIC ist die Vergabe und Koordination von eindeutigen Adressen und Namen im Internet. Z.B. vergibt das zentrale Internic in USA ganze Adressbereiche an das europäische NIC, das RIPE-NCC (Reseaux IP Europeens - Network Coordination Center), das wiederum die deutsche Organisation, das DE-NIC, mit einem Teil dieses Adressbereiches beglückt. Das DE-NIC hat wiederum die Möglichkeit, eigenständig aus diesem Bereich Adressen zu vergeben, z.B. an das LRZ, welches wiederum diese Adressen auf die Institute der Münchener Universitäten verteilt. Das DE-NIC wird zur Zeit von der Universität Karlsruhe betrieben.
Das Internet Architecture Board (IAB) verwaltet als höchste Instanz alle RFCs (request for comment).
Die Internet Assigned Numbers Authority (IANA) ist zuständig für
die Vergabe von IP Adressen.
Das Reseaux IP Europeens, Network Coordination Center (RIPE NCC) übernimmt
die Koordination der Vergabe von Internetnummern als regionales Zentrum für
Europa und angrenzende Regionen; Netzwerkadministration zwischen Europa und
anderen Kontinenten.
Provider sind zuständig für die endgültige Zuteilung von IP-Adressräumen.
Domain Namen werden werden je nach Top-Level-Domain von unterschiedlichen Institutionen vergeben. Auf internationaler Ebene ist Internic die oberste Autorität, viele Aktivitäten sind inzwischen auf ICANN übergegangen. In Österreich werden alle Namen der Top-Level-Domain .at von nic-at verwaltet, in Deutschland ist die DE-NIC zuständig.
Standards im WWW verwaltet das WWW Consortium.
IETF
IRTF
Für die Belange des “klassischen” Internets ist die
Internet Society zuständig. Sie wurde 1991 gegründet als
Dachorganisation für schon bestehende Arbeitsgremien, nämlich Internet
Activities Board IAB (seit 1992 Internet
Architecture Board), zuständig für allgemeines Management und Strategie,
Internet Research Task Force IRTF für
Zukunftsfragen, und vor allem Internet Engineering Task Force IETF. Die eigentliche
Sacharbeit wird in den Working
Groups der IETF geleistet. Ihre Ergebnisse sind die Requests for Comments (RFCs),
die ich schon (unter 1.2) erwähnt
habe. Wie der Name annehmen lässt, sind es zunächst Vorschläge
für Spezifikationen oder Normen. Diejenigen RFCs,
die schließlich zu Normen erhoben worden sind (derzeit 58), tragen zusätzlich
noch eine Nummer als “Standard” (STD).
Hier sind ein paar Beispiele:
RFC 2600 Liste der aktuellen RFCs STD 1
RFC 791 Internet Protocol (IP) STD 5
RFC 793 Transmission Control Protocol (TCP) STD 7
RFC 821 Protokoll für einfache elektronische Post (SMPT) STD 10
RFC 959 File Transfer Protocol (FTP) STD 9
Die RFCs sind reine Text-Dateien; sie können im Internet von verschiedenen
Quellen abgerufen werden, zum Beispiel
www.ietf.org/rfc/rfc1234.txt [statt 1234 die jeweilige Nummer].
Mitglied bei IETF kann jede interessierte Organisation oder Einzelperson werden.
Konstruktive Arbeit wird anscheinend
hauptsächlich von US-Hochschulen wie MIT und Harvard sowie US-Firmen wie
Adobe, Cisco, Sun, IBM, Lucent
Technologies geleistet.
Die ISOC hat auch eine Internet Societal Task Force (ISTF), die sich
um “gesellschaftliche Fragen” kümmert ... etwa
“spreading information and knowledge, dispelling myth and ignorance”.
Es gibt ungefähr 70 nationale und regionale “Chapters” der
ISOC, z.B. eines für Deutschland, sieben für die USA, fünf
für Spanien, und in der russischen Föderation eines für Tatarstan.
Die Angelegenheiten des WWW, wie zum Beispiel die Festlegung der schon
erwähnten Seitenbeschreibungssprache
HTML, wurden zunächst auch im Rahmen der IETF bearbeitet. Nunmehr ist
dafür jedoch das W3C zuständig. Es wurde
1994 auf Anregung des schon genannten Erfinders des WWW, Tim Berners-Lee, gegründet.
Er wurde Direktor des
W3C. Das W3C hat drei “hosts”, das sind Organisationen, bei denen
das Konsortium seine “Sitze” hat und wo auch ein
guter Teil der Arbeit geleistet wird:
Das ist das neueste autonome Gremium, das mit dem Internet verknüpft
ist. Es wurde 1998
auf Initiative der US-Regierung gegründet und soll u.a. anstelle einer
früheren staatlichen
Behörde (IANA) das Adressen- und Domain-Namen-System des Internets verwalten.
Hier ist ein Beispiel für Adresse und Domain-Name (Encyclopædia
Britannica):
IP-Adresse 206.132.15.12
Domain Name britannica.com
Auch die Festlegung neuer “Top-level domains” obliegt der ICANN.
Außer den schon erwähnten “Country top level
domains” gibt es ja auch, und zwar schon aus der ersten, rein amerikanischen
Epoche des Arpanet und Internet, die “Top
level domains” (TLDs) com (= commercial), edu (= educational, d.h. Hochschulen)
usw. Bis August 2001 hat ICANN
die neuen TLDs biz (für “businesses”), info, name und für “sponsored
TLD communities” aero, coop, museum
eingeführt; pro (dieses für “freie Berufe” wie Rechtsanwälte, Ärzte)
wird folgen.
ICANN soll auch den Kampf gegen den Missbrauch von Domain-Namen koordinieren.