Kostenvoranschlag
Meist ist der Text noch überhaupt nicht oder erst in Ansätzen fertig, aber es soll bereits ein Entwurf für das Layout und eine Kostenaufstellung gemacht werden. Ohne die Seitenanzahl zu wissen ist es schwierig, die Kosten bei der Druckerei anzufragen. Natürlich kann man den Umfang meist ungefähr abschätzen und durch geringe Änderungen in der Schriftgrösse und im Zeilenabstand auch wirklich einhalten.Für den eigenen Katalog stehen die Druckkosten
im Vordergrund, deshalb sollte man sich das Format insgesamt und die Anzahl
der vierfärbigen Seiten gut überlegen. Aber auch bei Aufträgen
ist der Kostenfaktor zu berücksichtigen. Druck
kostet pro bedruckter Fläche, die Papierkosten
spielen bei kleineren Auflagen bis um die tausend Stück noch eine
untergeordnete Rolle.
Teuer sind hier die Grundkosten für die Druckfilme (falls
es noch welche gibt), die Druckplatten und das Einrichten des Auflagendruckes.
Die Produktionsgeschwindigkeit bei Bogenoffsetmaschinen liegt bei 10.000
bis 18.000 Bogen pro Stunde, also auch wenn die Druckerei ältere
Maschinen hat oder auf nur langsam zu bedruckendem Naturpapier gedruckt
wird sind 1.000 Bogen in 6-15 Minuten erledigt, wobei bei Mehrfarbendrucken
meist zumindest mit einer halben Stunde für die Einrichtungszeit
bis die Passgenauigkeit und die Farbrichtigkeit gegeben sind, zu rechnen
ist. Also dauert die Vorbereitung länger als der eigentliche Auflagendruck,
und eine Vergrösserung der Auflage um 200 Stück kostet eigentlich
nur den Papierpreis mehr. Wenn man dagegen später einige hundert
Exemplare nachdrucken will, kostet das wiederum den ganzen Preis. Man
sollte die Auflage, wenn möglich, also gleich lieber etwas grosszügiger
bestimmen.
Wenn man das Papier aus einem speziellen Grund selbst kaufen will oder
von einem Hersteller oder Grosshändler gesponsert bekommt, muss ein
Zuschuss (mehr Papier) für eben dieses Einstellen der Druckmaschine
dazugerechnet werden, und zwar bis zu 300 Bogen Papier pro Druckbogen.
Da viele Druckereien keine Zweifarbendruckmaschinen mehr haben, ist der
Zweifarbendruck oft nicht wesentlich
billiger als der Vierfarbendruck, da
er auf derselben Druckmaschine hergestellt wird und die Maschinenzeit
somit gleich viel kostet und nur die Druckfilme/platten und die Rüstzeit
(Einrichtungszeit) weniger werden. Das spiegelt sich aber auch in der
Höhe des Angebotes wieder, und man
sollte immer zumindest drei Angebote einholen. Manche Druckereien
legen von vornherein mehr Wert auf gute Druckqualität als andere
und sind aufgrunddessen immer teurer. Je nach Grösse der Druckerei
und ihrer Ausstattung sind auch entweder eher kleine oder eher grössere
Auflagen rentabler herzustellen und deshalb billiger.
Die Seitenanzahl sollte ein Vielfaches
von 8 oder 16 sein, je nach Seitenformat und Druckbogenformat.
Bei einer dazwischen liegenden Seitenanzahl zahlt man die zusätzlichen
Seiten mit, und unter Umständen können sie produktionsbedingt
auch nicht weggelassen werden, das führt unter anderem auch zu den
leeren Seiten am Schluß von Büchern, die dann klassisch mit
"Raum für Notizen" betitelt sind. Um das zu vermeiden,
kann man sich bei der Druckerei nach der Seitenanzahl pro Bogen für
ein bestimmtes Format erkundigen.
Man plant den Umfang eines Buches also
nicht nach Seiten sondern nach Druckbogen. Die
Anordnung der Seiten am Druckbogen nennt man Ausschuss (Englisch:
Imposition)
Kosten für einen Katalog liegen im Bereich von etwa 5.000 - 10.000
Euro.
(Kann bei kleinem Format, kleiner Auflage und viel s/w-Seiten auch weniger
sein)
Aber auch hier gilt: Nicht rätselraten, sondern konkret bei Druckereien
anfragen!
Am besten mit einem Exemplar eines Kataloges der dem gewünschten möglichst ähnlich ist bei einer Druckerei vorbeischauen und nach den Produktionskosten fragen! (Wenn man schon eine genaue Vorstellung hat kann man auch gleich eine E-Mail wegen des Angebotes schicken.)
Kostenanfrage - ein Angebotes erstellen lassen
Wie jeder Berufsstand gibt es auch in der Druckerei eine eigene Fachsprache, an der die Jünger der Schwarzen Kunst einander erkennen können. Abgesehen davon, das man auch ein wenig Wissen mitbringen muss, sollte man auch die Fachausdrücke verwenden können. Daran sieht der Sachbearbeiter in der Druckerei das man etwas vom Druck versteht und schlägt nicht gleich einen Erschwerniszuschlag drauf.Beispiel:
Erbitte Angebot bezüglich:
"Broschüre Blabla"
Umfang: 120 Seiten
Format: A4
Auflage: 1000 Stk.
Kern
Papier: Magnomatt 120 g/m2
Druck: 2/2 cyan/schwarzUmschlag
Format: 29,7 x 63 cm offen
Papier: Invercote 250g/m2
Druck: 4/0 Euroskala
partiell UV-lackiertVerarbeitung:
Umschlag partiell UV-lackiert.
Stanzung auf Umschlag, Allongen 10 cm
Fadensiegelung, Kern in 6mal gerillten Umschlag einhängen, 3-seitiger Beschnitt
Beigestellt: QuarkXPress 5.0 Macintosh Dokument, sw-Ausdrucke
Produktionszeitraum/Fertigstellungstermin: (Wenn man den schon weiss, kann man aber auch erst bei Auftragerteilung ausmachen)
Begriffserklärungen zum Beispiel:
Der Innenteil eines Buches wird als Kern bezeichnet.
Alles was keinen festen Buchumschlag hat ist eine Broschüre.
2/2 kennzeichnet die Anzahl der Druckfarben.
Beidseitig Schwarz-weißer Druck schreibt sich 1/1,
Vorderseite eine Druckfarbe, Rückseite eine Druckfarbe. Einen einseitig
vierfärbigen Umschlag schreibt man 4/0,
Vorderseite vier Farben, Rückseite keine.
UV-Lack ist eine sogenannte Oberflächenveredelung,
die ähnlich wie Zellophanierung (Zellophanierung ist das Aufschweissen
einer Plastikfolie) eine glänzende und wasserbeständige Oberfläche
verleiht. UV-Lack wird gedruckt und kann deshalb auch nur teilweise aufgetragen
werden (Für genauere Info siehe die Grundlagen zu Papier und Weiterverarbeitung).
Je nach Grösse der Druckerei und Weiterverarbeitung außer Haus
wie Buchbindung kann der Druck einer Broschüre zwischen mindestens
etwa 10 Tagen bei einem eingespielten problemlosen Verhältnis zur
Druckerei und durchaus einem Monat, insbesondere bei ungewöhnlichen
Sonderwünschen, dauern. Vorauszusetzen in der Planung sind hier auch
freie Kapazitäten der Druckerei. Zum Teil variieren die Angebotspreise
auch aufgrund der Auslastung der Druckereien, das heisst es wird billiger
bei weniger Arbeit und teurer wenn mehr Arbeit vorhanden ist.
Die wichtigsten Faktoren um Kosten zu sparen:
Format halbieren. Das bedeutet die
halbe Druckmenge (oder Fläche) und zwischen einem Drittel und der
Hälfte an Einsparung. Und man hat trotzdem meist dieselbe Seitengestaltung
als in doppelter Grösse.
Weniger vierfärbige Seiten, mehr schwarzweiss. Die Reduzierung
des farbigen Anteils hat nur Sinn in der Aufteilung auf dem Druckbogen
(also meist in Sprüngen von 8 oder 16 aufeinanderfolgenden Seiten
bei Fadenheftung, weil Bücher auf 50x70 oder 70x100cm großen
Papierbögen gedruckt werden, und darauf 8 oder 16 Seiten DIN A4 Platz
finden). Umbruchschema: Vorderseite des Druckbogens farbig, Rückseite
s/w.
Gestalterische Einsparungen: Weniger Trennseiten. Etwas kleinere
Schrift oder engere Schrift (nicht skalieren, sondern bitte eine schmäler
geschnittene Schrift verwenden. Es gibt für diesen Zweck spezielle
ganz schmale Schriften, die trotzdem noch gut aussehen). Zwei Fotos statt
eines pro Seite. Bilder allgemein kleiner. Bei bildintensiven Katalogen
kann das die Seitenzahl stark reduzieren.
Aufbau eines Kataloges/Buches
Es gibt eine traditionelle Seitenreihenfolge bei der Gestaltung von Druckwerken
eines gewissen Umfangs. Das Druckereigewerbe hat seine Wurzeln im 15.
Jahrhundert und einige der damaligen Gebräuche haben sich als Konventionen
bis heute erhalten. Wie immer gilt hier, was nicht gefällt lässt
man weg.
Wenn man ein Buch machen will, schaut man sich zehn Bücher mit ähnlichen
Themen oder einfach solche, die einem gut gefallen daraufhin an, wie sie
gemacht sind. Man muss das Rad nicht neu erfinden und kann einfach alles
übernehmen, das einem gut gefällt.
Die Titelei, der Teil des Buches mit dem Inhalts- und Stichwortverzeichnis,
wurde früher, in Zeiten des Bleisatzes meist am Schluß des
gesamten Buches gedruckt, da standen dann die Seitenzahlen bestimmt fest.
Deshalb ist die Seitennummerierung oft getrennt vom eigentlichen Buch,
oft mit römischen Zahlen, und der Umfang ist meist ein Druckbogen,
16 Seiten.
Die Titelei:
Auf den Rücken den Titel zu schreiben ist sinnvoll, wenn mehrere Bücher in einem Regal stehen, findet man es sonst nicht mehr, also eine auffällige Rückengestaltung muss her! Auch gebundene Bücher und Leinenumschläge sollten beschriftet sein. Und Künstlerkataloge mit einem rauhen, schönen Papier als Umschlag und dem Namen klein in der Mitte gibt es tausende, zur Abwechslung vielleicht ein Bild flächig über den ganzen Umschlag? Bestimmte Buchbindemethoden (z.B.: Halbleinen) sind sehr unüblich geworden, wie wärs damit (aber auch wegen dem Preis einmal erkundigen). Alles was keine Broschur ist (Umschlag wie Taschenbuch) ist teurer, obwohl im Zeitalter der vollautomatischen Buchbinderei der Unterschied zu einem festen Einband klein ist. Bei dickeren Büchern schadet ein Inhaltsverzeichnis nicht, auch ein Glossar kann sinnvoll sein. Für diese Bedürfnisse gibt es in QuarkXPress spezielle halbautomatische Funktionen (Listen und Index).