Fontographer - Schrift mit Wellenlinien
Wellenlinie
Wellenlinie: Zusammengesetztes Muster mit mehreren variablen Teilen

Um eine durchgehende Linie aus variablen Teilen wie bei einer handgezeichneten Linie zu erhalten, kann man folgendermaßen vorgehen. Als erstes kommt wie immer eine neue Schrift, ->File ->New Font.


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Den Namen der Schrift gibt man unter "->Element ->Font Info" ein. Als Name für den Font verwenden wir beispielsweise "Wellenlinie".

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Um frei zeichen zu können, muß der Hilfslinienraster wieder auf 1 stehen (->File ->Preferences->Editing Behaviour->Grid Spacing).

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Jetzt machen wir noch ein frei gezeichnetes Zeichen mit dem Freihandwerkzeug. Durch Doppelklick auf das Freihand-Zeichenwerkzeug kann die Strichstärke eingestellt werden. Wir wählen hier folgende Einstellungen:
Calligraphic Pen: 50 em Units und Pen Angle: 45 Grad.

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Die damit gezeichneten Linie entspricht ungefähr einem mit einer Breitfeder gezeichneten Strich. Bevor man aber jetzt freie Linien zeichnet, sollte man vorher noch die Anschlußstellen zwischen den einzelnen Zeichen links und rechts festlegen. Dazu zeichnet man einen kurzen möglichst geraden Strich, der über die linke Begrenzungslinie des Buchstabenfeldes (die punktierte senkrechte Linie links) hinausgeht.

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Wenn man das Bearbeiten-Fenster schließt (Apfel-W), sieht man in der Zeichenübersicht eine kleine Vorschau der Linien. Man markiert und kopiert das Zeichen jetzt hier in der Zeichenübersicht, dann markiert man einige noch leere Zeichen (zumindest Null-Neun) (einfach mit dem Mauscursor bei gedrückter Taste drüberfahren, dann sind die Zeichen auch schon schwarz markiert) und Einsetzen wählt (->Edit->Paste), dann hat man gleich in allen markierten Zeichen den Verbindungsstrich.

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Jetzt kann man in Zeichen für Zeichen eine beliebige geschwungene Freihandlinie zeichnen, die in etwa am Anfangsstrich anfängt und etwa in dieser Höhe aufhört. Die Wellenlinien können ruhig unterschiedliche Breiten haben, dafür muß man dann natürlich im Metric-Fenster die Zeichenbreite verstellen.

Hier sind jetzt die verschiedenen Wellenlinien nebeneinander. Die Anschlüsse von Buchstabe zu Buchstabe stimmen natürlich noch nicht genau, das wollen wir jetzt ändern. Dazu öffnet man das Bearbeitungsfenster für Outlines und zieht das Fenster möglichst groß auf. Durch Doppelklick auf einen der Eckpunkte des Anfangstriches wird der Strich markiert.


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Dann wird der Strich mit dem Menübefehl "->Edit ->Clone" geklont. Das erzeugt eine stellungsgleiche Kopie des Strichs (bei einer kleinen Ansicht liegen die Eckpunkte genau übereinander und sehen vielleicht nur schwarz aus und das wirkt so als wär nix passiert. Die Linie ist aber geklont, also weiter). Mit Mausklick auf einen der Eckpunkte des geklonten Anfangsstriches und wiederum gedrückter Shift-Taste (um den Anfangsstrich genau waagrecht zu verschieben) verschiebt man Linie ein wenig über den rechten Rand des Zeichens.

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Wenn man zuerst shift (Großschreibtaste) drückt und dann erst klickt, wählt man den Punkt aus der Auswahl ab. Man muß also erst klicken und erst dann shift drücken und verschieben.

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Man kann auch gezielter mit der Pfadzeichenfeder eine Linie ziehen, und anschließend mit dem Befehl "->Element ->Expand Stroke" in eine kalligraphische Linie umwandeln. Diese Methode erlaubt einfacher eine kontrollierte Erstellung einer Linie. Dazu ist es vorteilhaft, die Voransicht zu deaktivieren "->View ->Preview".

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Mit dem Bearbeitenwerkzeug kann man die einzelnen Endpunkte noch in Position bringen und mit dem Befehl Überlappungen entfernen "->Element -> Remove Overlap" zu einem einzigen, zusammenhängenden Vektorobjekt verschmelzen.

Weisse Binnenflächen bleiben beim Befehl Überlappungen entfernen "Remove Overlap" natürlich erhalten.

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Diese kleine Fingerübung kann man jetzt zwanzigmal wiederholen, jeweils beim linken und rechten Anschluß jedes Zeichens von Null-Neun.

Wenn man also zumindest zehn solche Linien gemacht hat, auf der Tastaturbelegung von Null-Neun, speichert man den fertigen Font und wählt "Generate Font Files".

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Dann kopiert man die so erstellte Schrift wieder in den Ordner "Zeichensätze" am Macintosh (oder "Fonts" unter OSX), oder "Fonts" unter Windows (oder aktiviert sie mit Suitcase). Jetzt starten wir ein Grafikprogramm und tippen auf dem Ziffernblock auf der Tastatur eine beliebige Ziffernfolge und erhalten eine mehr oder weniger elegante Wellenlinie.

In einem Grafikprogramm wie zum Beispiel Freehand kann man mit dieser Wellenlinienschrift als zusammensetzbares Muster verwenden.


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Nochmals die Tastaturbelegung der Ziffern 0-9, die mit den Wellen belegt sind, und das daraus zusammengesetzte Muster.

Diese Methode, um Muster oder wiederholt vorkommende Piktogramme in einer Schrift zu erzeugen, kann den Arbeitsablauf oft beschleunigen und bestimmte Gestaltungen erst ermöglichen. Zur Einbindung in PDF- und Flash-Dateien ist die Kantenglättung und geringe Dateigröße (einer mit wenigen Punkten) erstellten Schrift von Vorteil. Natürlich muß man das Muster im Rapport (lückenlose Fortsetzung) vorher gut planen, die Stücke sollen ja nahtlos wiederholbar sein!

Um also flexible Strukturen oder Muster zu machen (besonders geometrische) ist eine Schrift eine durchaus geeignete Möglichkeit.