Separation ist die Bezeichnung für die Umwandlung vom RGB-Farbraum
in den cmyk-Farbraum (Umrechnung der Farben von RGB-Lichfarben in cmyk-Pigmentfarben).
Genaugenommen sind RGB-Farben natürlich auch schon Farbauszüge.
Bei der Umrechnung von RGB nach cmyk gibt es zwei
Problembereiche zu unterscheiden (die in manchen Programmen aber
nicht frei kombinierbar sind):
In Photoshop kann man über den
Menüpunkt "->Ansicht->Proof einrichten->Eigene"
die "Profile" sehr schön anzeigen lassen und bei angehakter
Option "Farbwerte erhalten" komfortabel miteinander vergleichen:
Die Behandlung von im Zielfarbraum nicht vorhandenen Farben (Gamut Mapping,
Rendering Intent)
Der Farbumfang unterschiedlicher fotographischer Materialen nimmt vom
Foto über Scanner und Monitor bis hin zum Druck kontinuierlich ab.
Hier stellt sich die Frage, was mit den fehlenden Farben passieren soll.
Diese Umrechnung wird auch Rendering Intent
(Farbwiedergabe-Absicht) genannt.
Die Umrechnung von RGB auf cmyk kann entweder als "farbmetrisch"
(colorimetric, Sättigung) oder "wahrnehmungsbasiert" (perzeptiv,
fotografisch) erfolgen.
"Farbmetrisch/Sättigung" schneidet einfach
außerhalb des Farbraumes liegenende Farbtone weitgehend ab. Diese
Erhaltung des genauen Farbtones ist eigentlich nur für Firmenfarben
oder ähnliches sinnvoll (oder für die Darstellung von HKS oder
Pantone-Schmuckfarben im cmyk-Farbraum). Alle außerhalb liegenden
Werte werden auf den Rand des kleineren Farbraums abgebildet. Wenn es
sich dabei nicht um eine Grafik sondern um ein Foto handelt, treten meist
Zeichnungsverluste auf. Die in der Grafik unten weiß markierten
Bereiche werden auf die Begrenzungslinie des cmyk-Farbraums abgebildet.
Farbmetrisch, colorimetric, Sättigung
Bei der "wahrnehmungsbasierten/perzeptiv" Methode
werden die Abstände der Farben zueinander so weit als möglich
erhalten, um den Gesamteindruck insgesamt so gut wie möglich darzustellen,
für Fotos ist das deshalb die bessere Methode. Farben, die im Ausgangsfarbraum
außerhalb des Zielfarbraums liegen, werden proportional in den Zielfarbraum
hineingestaucht. Das RGB-Dreieck wird praktisch in das cmyk-Polygon hineingemorpht.
Die Abstände der Farbwerte untereinander bleiben erhalten, werden
aber eben verkleinert. Dadurch verändern sich praktisch alle Farbwerte.
Wahrnehmung, perzeptiv, fotografisch
Einbeziehung der Papierfärbung/Farbannahme des Druckpapieres in die Umrechnung
RGB-Ausgangsbild.
Kunstdruck-cmyk. Besonders gut ist die Abnahme
der Farbintensität im Rot zu sehen.
Zeitungs-cmyk. Alle Farben sind deutlich stumpfer.
"Relativ"
bezeichnet die Nicht-Einbeziehung des Papierweiß'
und "absolut" bezeichnet die Einbeziehung
des Papierweißpunktes in die Simulation.
Wenn also ein RGB-Bild mit einem absolut perzeptivem Rendering-Intent
für Zeitungsdruck umgewandelt wird, gibt es im Ergebnis kein Weiß
mehr, da die gelbliche Färbung des Zeitungspapieres in die Berechnung
miteinbezogen wurde. Das Schwarz ist nicht so dunkel wie vorher im RGB-Bild,
da der Tonwertumfang des Zeitungspapiers viel geringer ist.
Bei derselben Methode mit relativem Intent sind die Farben auch stumpf,
aber der gelbliche Papierton fehlt. Photoshop versucht immer, den Verlust
an Farbbrillianz zu simulieren. Diese Absicht ist nobel, gibt aber auch
keinen besonders guten Eindruck vom Endergebnis und kann oft verwirren.
Solange man in RGB arbeitet, wird von Photoshop aber keine Reduzierung
der Farb-Sättigung am Bildschirm vorgenommen.
Links relativ (ohne Papierton), rechts absolut
(=mit Papierton).
Der stumpfe Farbton des Zeitungspapiers wird simuliert. Wichtig nur für
Proof.
Diese absolute Methode wird klarerweise nur für Kontrollausdrucke
(Proofs) verwendet. So kann man auch auf dem Tintenstrahldrucker schon
einen Eindruck davon bekommen, wieviel matter und kontrastarmer das Bild
im Zeitungsdruck aussehen wird. Aufpassen, wenn man "absolut"
in Photoshop in der Vorschau probiert, daß man nicht vergißt
das wieder auszuschalten, für den Offsetdruck ist die Papierfärbung
nicht so deutlich sichtbar wie im obenstehenden Beispiel für Zeitungsdruck
und man übersieht vielleicht daß man mit einer falschen Einstellung
weiterarbeitet.
Wie stark sich die Farbe durch die cmyk-Umrechnung
verändert, kann man im Photoshop-Farbwähler testen:
Mit Mausklick auf das kleine Farbfeld unter
dem Warndreieck wird der momentane RGB-Wert
auf einen den Farbvorgaben entsprechenden RGB-Wert zurückgestellt.
Genaugenommen ist das also der RGB-Wert, der
den momentanen cmyk-Einstellungen metrisch entspricht.
Photoshop und Colorsync meinen es gut mit uns.
Warum aber im knalligstmöglichen aller Rottöne Schwarz vorkommt
ist mir nicht ganz klar,
obwohl 5% bei den meisten Druckverfahren ohnehin verschwinden dürfte.
Man beachte, daß sich der cmyk-Wert nicht
verändert.
Das Rot legt aber eine ganz schöne Strecke im Farbraum zurück.