Sieb beschichten
Für die Beschichtung des Siebes wird die lichtempfindliche Schicht
in die Beschichtungsschiene gegossen. Die maschinelle Beschichtung ist
vor allem wichtige für eine absolut gleichmässige Beschichtung
des Siebes und ein exakt wiederholbares Ergebnis für den Druck von
Fotos.
Für den künstlerischen Siebdruck kann das Drucksieb auch von
Hand beschichtet werden, was den Siebdruck als einfach anzuwendendes Druckverfahren
sehr beliebt macht.
Das Sieb wird maschinell zweimal auf der Vorderseite und einmal auf der
Rückseite beschichtet um eine gleichmäßige Schicht zu
erzielen, und kommt anschliessend in den Trockenschrank. Das Drucksieb
besteht aus einem strapazierfähigen Kunststoffgewebe, das auf einen
Aluminiumrahmen aufgezogenen wird.
Die Qualität des Drucksiebes wird durch die Feinheit dieses Gewebes
bestimmt.
Die verbleibende Schicht kommt zurück in den Kübel und die Schienen
werden sorgfältig gereinigt.
Sieb belichten
Für die Belichtung des Siebes werden die Druckfilme auf den Belichtungstisch
geklebt, der Drucksieb mit der getrockneten lichtempfindlichen Schicht
wird daraufgelegt. Ein Kabel dient als Kanal zum Entweichen der Luft beim
Absaugen. Um ein vollig planes, luftblasenfreies und genaues Anliegen
des Druckfilmes auf der lichtempfindlichen Schicht des Drucksiebes zu
ermöglichen, wird die Luft aus dem Belichtungstisch abesaugt und
ein starker Unterdruck erzeugt. Mit einer starken UV-Lampe wird das Drucksieb
durch den Film hindurch belichtet. Dadurch wird die Schicht an den Stellen,
an denen im Film keine Schwärzung vorhanden ist, gehärtet.
Für den künstlerischen Hausgebrauch kann man die Belichtung
mit Sonnenlicht vornehmen, auch wenn das länger dauert.
Beim Öffnen des Belichtungstisches entweicht langsam der Unterdruck,
deshalb klebt der Film auch noch ein wenig am Drucksieb. Anschliessend
werden die nicht belichteten und dadurch nicht gehärteten Teile der
lichtempfindlichen Schicht mit Wasser unter starkem Druck ausgespült
und dadurch der Drucksieb entwickelt.
Der Sieb wird zur Beschleunigung der Trocknung soweit als möglich von Wasser befreit und dann zur Trocknung in den Trockenschrank gestellt.
Siebdruck
Beim Siebdruck wird mit einem Brett mit Gummieinlage, der sogenannten Rakel, die Druckfarbe durch Ziehen der Rakel über die Fläche durch die offenen Stellen des Siebes gedrückt.
Damit die zähflüssige Druckfarbe bis zum Einlegen des nächsten Papierblatts nicht eintrocknen kann, wird beim Zurückziehen der Farbe ohne Druck mit der Rakel an den Anfang des Siebes das Sieb geflutet. Beim halbautomatischen und automatischen Siebdruck erfolgt das Fluten durch eine Metallschiene. Das Fluten hat auch die Funktion einer gleichmäßigen Verteilung der Druckfarbe für den nächsten Druckvorgang.
Der Siebdruck entwickelte sich aus dem chinesischen Schablonendruck,
bei dem einzelne Schablonen durch Seidenfäden verbunden waren, um
den Schablonenteilen Halt zu geben aber nicht als sichtbare Stege auf
dem Papier zu erscheinen.
Der grosse Vorteil des Siebdruckes ist der deckende Farbauftrag und die
grosse Dicke der Farbschicht. Ausserdem können mit den entsprechenden
Druckfarben praktisch alle Materialien bedruckt werden. Siebdruck wird
deshalb beispielsweise häufig zur Herstellung von Aufklebern und
Tafeln verwendet. Bei einer halbautomatischen Siebdruckmaschine muß
der Druckträger von Hand eingelegt und entnommen werden.
Für kleinere Auflagen ist das aber eine konkurrenzfähige Möglichkeit. Wenn die Farbe auf dem Sieb doch leicht antrocknet, muss der Sieb gründlich gewaschen werden.
Nach dem Druck kommt der Druckträger (zb.: Plastikfolien) in ein Trockengestell, damit die dicke Farbschicht ausreichend Zeit zum Trocknen hat. Würde man die Drucke direkt aufeinanderlegen, würden sie verkleben.
Da die scharfe Kante der Rakel einem Verschleiss unterworfen ist, wird
die Gummikante der Rakel von Zeit zu Zeit in der Rakelschleifmaschine
nachgeschärft, damit wieder eine saubere scharfe Druckkante entsteht.
Für den vollautomatischen Siebdruck, der bei hohen Auflagen verwendet
wird, wird das Sieb eingespannt und sorgfältig adjustiert, der Bedruckstoff,
wie zum Beispiel Klebefolie in Bogenform, wird von Saugnäpfen erfasst
und in die Führung der Druckmaschine eingezogen und vollautomatisch
bedruckt.
Auch beim automatischen Siebdruck erfolgt mit der Rakel der Druck, und beim Zurückfahren wird mit einer Metallschiene ohne Druck das Sieb geflutet, um ein Verkleben des Siebes bis zum nächsten Druckvorgang zu verhindern und die Farbe für den nächsten Druckvorgang gleichmäßig zu verteilen.
Die Vorteile des Siebdrucks sind der dicke, deckende Farbauftrag und
die fast unbegrenzte Auswahl an Druckträgern. Lastwagenplanen können
mit den entsprechenden Farben genauso bedruckt werden wie Holzplatten
oder Plastikschilder.
Einzelne Firmenschilder werden aus Kostengründen häufig mit
Klebebuchstaben aus Plastikfolien gemacht, Siebdruck ist aber haltbarer
und kann auch auf jede glatte Fläche aufgebracht werden. Für
den Außenbereich wird die Haltbarkeit von Kunststoffklebefolien
mit 7 Jahren angegeben, da dann durch die UV-Bestrahlung des Sonnenlichts
die Weichmacher aus der Folie entweichen und die Folie und der Klebstoff
sich in ihre Bestandteile auflösen.
Für Ausstellungsbeschriftungen ist neben der Haltbarkeit und Lichtbeständigkeit
der Pigmente auch die Eleganz des Siebdrucks ein Argument, bei Klebebuchstaben
können auch sehr leicht einzelne Buchstaben beispielsweise von Kindern
entfernt werden, hier ist der Siebdruck haltbarer.