Gremien

Anfangs wurden Vereinbarungen über Standards noch von den wenigen Teilnehmern des Internet selbst getroffen. Mit zunehmender Verbreitung wurden aber Institutionen notwendig, die sich um die Weiterentwicklung des Internet und seinen Standards kümmern. Die folgende Grafik soll einen Überblick über die wichtigsten existierenden Internet-Gremien geben:

Legende:

ISOC Internet Society
IANA Internet Assigned Numbers Authority
ICANN Internet Corporation for Assigned Names and Numbers
IAB Internet Architecture Board
IRTF Internet Research Task Force
IETF Internet Engineering Task Force
ISTF Internet Societal Task Force
W3C World Wide Web Consortium

Internet Society (ISOC)

Für die Belange des "klassischen" Internets ist die Internet Society zuständig. Sie wurde 1991 gegründet als Dachorganisation für schon bestehende Arbeitsgremien, nämlich Internet Activities Board IAB (seit 1992 Internet
Architecture Board), zuständig für allgemeines Management und Strategie, Internet Research Task Force IRTF für Zukunftsfragen, und vor allem Internet Engineering Task Force IETF. Mitglied bei IETF kann jede interessierte Organisation oder Einzelperson werden. Die eigentliche Sacharbeit wird in den Working Groups der IETF geleistet, z. B. von amerikanischen Universitäten wie MIT und Harvard oder von Firmen wie Adobe, Cisco, Sun oder IBM. Ihre Ergebnisse sind die Requests for Comments (RFCs). Dies sind zunächst Vorschläge für Spezifikationen oder Normen. Diejenigen RFCs, die schließlich zu Normen erhoben worden sind (derzeit 58), tragen zusätzlich noch eine Nummer als "Standard" (STD).

Hier sind ein paar Beispiele:

RFC 791 Internet Protocol (IP) STD 5
RFC 793 Transmission Control Protocol (TCP) STD 7
RFC 821 Protokoll für einfache elektronische Post (SMPT) STD 10
RFC 959 File Transfer Protocol (FTP) STD 9

Die ISOC hat auch eine Internet Societal Task Force (ISTF), die sich um "gesellschaftliche Fragen" kümmert ... etwa " spreading information and knowledge, dispelling myth and ignorance".

Es gibt ungefähr 70 nationale und regionale "Chapters" der ISOC, z.B. eines für Deutschland, sieben für die USA, fünf für Spanien, etc.

Mit der Verwaltung der Namens- und Adressräume wurde die Internet Assigned Numbers Authority (IANA) beauftragt, bei der es sich um eine amerikanische Behörde handelte. Die Aufgaben der IANA hat mittlerweile das jüngste Gremium im Internet, die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN), übernommen. Als ausführende Institutionen arbeiten sogenannte NICs (Network Information Centers) und NOCs (Network Operation Centers), die auf weltweiter, kontinentaler, nationaler und regionaler Ebene existieren. Auch die Festlegung neuer "Top-level domains" obliegt der ICANN, auch soll sie den Kampf gegen den Missbrauch von Domain-Namen koordinieren.

World Wide Web Consortium (W3C)

Die Angelegenheiten des WWW, wie zum Beispiel die Festlegung der Seitenbeschreibungssprache HTML, wurden zunächst auch im Rahmen der IETF bearbeitet. Nunmehr ist dafür jedoch das W3C zuständig. Es wurde 1994 auf Anregung des schon genannten Erfinders des WWW, Tim Berners-Lee, gegründet. Er wurde Direktor des "W3C. Das W3C hat drei "hosts", das sind Organisationen, bei denen das Konsortium seine "Sitze" hat und wo auch ein guter Teil der Arbeit geleistet wird.

Für gewisse Themen wie z. B. HTTP, XML Signature u. ä. gibt es auch sog. "Joint Working Groups", die von IETF und W3C gemeinsam geführt werden.