Einführung

Begriffsbestimmung: lat.: " videre, video " :: sehen, ich sehe;
Sprachgebrauch: Kurzform für Videotechnik oder Videoaufnahme.
" Video“ steht für ein System von Aufnahme und Wiedergabetechniken.
Optische Bilder werden in elektrische Signale umgesetzt – aus Lichtwerten werden elektrische Spannungswerte. Diese werden je nach System, analog oder digital weiterverarbeitet und als Information auf Magnetband, Festplatte, DVD oder anderen Medien bzw. Datenträgern gespeichert.
Video gehört zur Gruppe der audiovisuellen Medien und vereinigt viele Eigenschaften der klassischen Medien Fotografie, Film, Grafik, Schrift, Musik und Sprache. Im weitesten Sinne besteht auch eine gewisse Nähe zur Malerei und zum Theater.
Der nächste Verwandte ist zweifellos der Film. Bei Film, Video und der 2D- bzw. 3D-Animation handelt es sich um Medien des Bewegtbildes und hier liegen die gemeinsamen Wurzeln im 19. Jahrhundert.

Besonders im Bereich der Foto-, Film-, Fernseh- und Videotechnik wurden viele wichtige Entwicklungen oft beinahe zeitgleich von unterschiedlichen Forschern und Erfindern durchgeführt. Die folgenden Artikel versuchen einen kurzen Überblick über ein paar der wichtigsten Entwicklungsschritte zu geben und erheben dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit !

Die Geschichte des Bewegtbildes

Während der Film bereits Anfang des 20. Jahrhunderts seine ersten großen öffentlichen Erfolge feierte, dauerte die Entwicklung der Fernseh- und Videotechnik bis Mitte der 30er Jahre, bevor dann z.B. in Deutschland der erste regelmäßige Fernsehdienst (um 1935) eröffnet wurde.
Mit der Erfindung der Fotografie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (1839, z.B. durch Louis Daguerre, Niepce und Talbot) und deren materialtechnische Weiterentwicklung bis hin zum ersten flexiblen Rollfilm (1888) wurde die Basis für die Aufzeichnung und Wiedergabe von Phasenbildern einer Bewegung geschaffen.

Ebenfalls schon in den ersten Jahrzehnten des 19.Jahrhunderts wurde intensiv an der Darstellung von Bewegungsabläufen mit Hilfe des Stroboskop-Effektes gearbeitet. Dieser Effekt, auch als Nachbildwirkung des menschlichen Auges beschrieben, soll schon in der Antike entdeckt worden sein: Das menschliche Auge nimmt eine rasche Bildfolge als Bewegung wahr. Ab einer Bildfolge von etwa 15 Bildern/Sekunde können so Abfolgen von einzelne Phasenbilder eine relativ flüssige Bewegung darstellen. 1833 wurde ein Patent für die Stroboskopischen Scheiben des Österreichers Prof. Simon Stampfer (1790-1864) erteilt. Dabei handelte es sich um eine rotierende Scheibe die mit einzelnen Phasenbildern einer Bewegung bemalt war und durch ebenfalls rotierende Sehschlitze betrachtet wurde. Für den Betrachter entstand so die Illusion eines Bewegungsablaufs und für die Geschichtsschreiber einer der ersten Animationsfilme.
Die Weiterentwicklung dieses Systems in Form einer rotierenden Trommel nannte man Zoetrop.

Ebenfalls ein Österreicher, Franz von Uchatius, präsentierte 1853 eine Kombination aus Laterna Magica (Vorläufer des Diaprojektors aus dem 17.Jhdt.) und der Stampfer'schen Scheibe und zeigte so die erste Form einer Bewegtbild-Projektion.


Chronophotographie
Mit Hilfe von speziellen Aufnahmegeräten gelang es 1872 dem Engländer Eadweard J. Muybridge (1830-1904) Reihenfotos, also die ersten "echten" Phasenbilder einer Bewegung aufzunehmen. Auch der deutsche Erfinder Ottomar Anschütz (1846-1907) arbeitete zur selben Zeit an ähnlichen Bewegungsstudien und entwickelte 1883 den Schlitzverschluss, mit dem sehr kurze Belichtungszeiten von bis zu 1/1000 sec. möglich wurden.
Zur Wiedergabe der Bewegungsabläufe entwickelte Muybridge das Zoopraxiskop (1879), mit dem er die Bildsequenzen projizieren konnte. Anschütz verwendete zur Präsentation einen Guckkasten mit rotierender Bildtrommel, den "Schnellseher".
Etienne-Jules Marey (1830-1904), aus Frankreich, war 1888 einer der ersten, die bei der Aufnahme der Bilder anstelle von festen Bildplatten einen Filmstreifen verwendete und konnte so bis zu 60 Einzelbilder pro Sekunde belichten. In Kooperation mit Muybridge entwickelte er 1882 die sogenannte fotografische Flinte (photographic gun), einen Vorläufer der tragbaren Filmkamera.

Kino
Der Amerikaner Thomas Alva Edison (1847-1931) schloss an diese Entwicklungen an und ließ sich perforierte Zelluloidfilmstreifen anfertigen, um einen kontinuierlichen Transport des Films bei Aufnahme und Wiedergabe zu gewährleisten.
Die Franzosen Louis-Jean und Auguste Lumières entwickelten ebenfalls Aufnahmegeräte und Projektoren nach diesen Prinzipien und präsentierten ihre Filme erstmals am 28. Dezember 1895 im Grande Café in Paris vor zahlendem Publikum. Dieses Ereignis sollte als die erste Kinovorführung in die Geschichte eingehen, obwohl schon im November desselben Jahres die Brüder Skladanowski in Berlin mit ihrem "Bioskop" öffentlich auf Leinwand projizierten.

Wichtigste konzeptionelle Grundlagen wurden also für Film- und Fernsehtechnik gleichermaßen die Experimente mit der Aufnahme und Wiedergabe von Bewegtbildsequenzen.
Der Film erfreute sich schon zur Jahrhundertwende großer Beliebtheit und galt als Publikumsmagnet, 1910 gab es in Amerika bereits mehr als 10.000 Kinos (Nickelodeons) mit einer geschätzten Besucherzahl von über 26 Millionen pro Woche. Das Vorführen von kurzen Filmchen, ohne Schnitte und ohne Wechsel der Einstellungen von Tänzerinnen, Zauberkunststücken und dokumentarischen Aufnahmen galt vorerst als große Attraktion, doch nach und nach verlor sich die bloße Faszination an der Technik der bewegten Bilder und die Nachfrage nach Dramaturgie, Inszenierung und szenischen Werken wurde größer.
Der Franzose George Méliès (1861-1938), ein professioneller Magier drehte bereits 1902 seinen vierhundertsten Film. "A Trip to the Moon" (nach einem Roman von Jules Verne) hatte schon die beachtliche Länge von 14 Minuten. Méliès war bekannt für seine aufwendigen Dekors und Inszenierungen.
In Amerika entwickelte Edwin Porter (1870-1941) zwischen 1902 und 1906 verschiedene Schnitt- und Erzähltechniken im Forschungslabor von Edison und veränderte damit die Filmproduktion nachhaltig. Sein Film "The great Train Robbery" wurde 1902 zum großen Triumph. Er hatte dabei die schon bei "The Life of an American Fireman" entwickelte Parallelmontage und Close-up's verwendet, allerdings wurden die Szenen nach wie vor in einzelnen Einstellungen gedreht.
Weitere Meilensteine folgten mit dem Einsatz des Tonfilmes ab 1927 ("The Jazz Singer" Warner Bros) und der Entwicklung des Farbfilmes (ab den 30er Jahren).
Bemerkenswert ist hierbei, dass sich der Farbfilm nur sehr langsam durchsetzen und damit die bis dahin übliche Praxis des Handcolorierens ablösen konnte. Die Zuschauer reagierten offensichtlich sehr sensibel auf die Abweichungen und Fehler, die durch die noch wenig ausgereiften Farbfilmmaterialien entstanden. Trotzdem wurden schon vor 1932 etwa achtzig Filme in Technicolor gedreht. Aus verschiedenen Gründen kam der tatsächliche Durchbruch für den Farbfilm erst in den 50er Jahren, als es galt der mächtigen Konkurrenz des Fernsehens etwas Neues entgegenzusetzen.

Details siehe unter Geschichte der Animation

Die Geschichte der Fernseh- und Videotechnik

Während also beim Film aufgrund der weit fortgeschrittenen technischen Entwicklung am Beginn des 20.Jahrhunderts die Frage nach Art und Gestaltung des Inhalts immer wichtiger wurde, steckte die Entwicklung der Fernsehtechnik noch in den Kinderschuhen. Neben den konzeptionellen Grundlagen der Bewegungsabbildung als gemeinsame Vorläufer von Film und Fernsehen, gab es ebenfalls bereits im 19.Jahrhundert wichtige technische Ansätze für die Bildübertragung und -speicherung.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde mit der Industrialisierung und Elektrifizierung die Informationsübermittlung per Telefon und Telegrafen möglich.
Auf dieser Basis beschäftigten sich viele Wissenschaftler und Forscher mit der Möglichkeit der Bildübertragung und –speicherung.
Bereits 1873 wurde die Lichtempfindlichkeit des Selens entdeckt (C. May, Willoughby Smith), wodurch es möglich wurde elektrische Ströme in Abhängigkeit von der auftreffenden Lichtintensität zu steuern. Damit wurde die Grundlage für die Umwandlung von Licht- und Bildinformationen in elektrische Signale geschaffen.
Als Basis für spätere Bildübertragungstechniken gilt Paul Gottlieb Nipkow´s (1860-1940) Erfindung eines elektromechanischen Bildfeldzerlegers der 1884 patentiert und als Nipkow-Scheibe bekannt wurde. Dabei wird das Bild zeilenweise abgetastet. Dafür wird eine drehbare Scheibe verwendet, die mit einer spiralförmiger Anordnung von Löchern versehen ist, deren Anzahl der Zeilenanzahl des zerlegten Bildes entspricht. Mit einer Photozelle, die hinter der Scheibe montiert wurde, konnten die Helligkeitsinformationen der jeweils abgetasteten Zeile in elektrische Signale umgesetzt werden. Diese Signale wurden mittels Verstärker bis zum Empfänger weitergeleitet, der anstatt einer Photozelle über eine reaktionsschnelle Lichtquelle verfügte. Durch eine weitere Nipkow-
Scheibe konnte so das zuvor abgetastete Bild wiedergegeben werden, was allerdings nur dann funktionierte, wenn beide sich mit derselben Geschwindigkeit drehten.

Funktionsprinzip der Nipkow-Scheibe

1897 erfand der Deutsche Karl Ferdinand Braun die Kathodenstrahlröhre, die als Grundlage für die elektronische Kamera- und Bildschirmtechnik diente.

Als Vorläufer für die Videotechnik spielten fortan zwei Entwicklungsstränge eine große Rolle. Zum einen wurde an der Speicherung von Bildinformationen gearbeitet und zum anderen an der Übermittlung dieser Informationen über größere Distanzen, als Grundlage für die Fernsehtechnik.

Noch vor den ersten Filmvorführungen Mitte der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts, gab es bereits verschiedene Konzepte einer elektronischen Speicherung von Bild- und Toninformationen.
Am 8.9.1888 erschien in der amerikanischen Zeitschrift "The Electrical World" ein Beitrag von Oberlin Smith (1840-1926) über "Eine mögliche Form des Phonographen" .
(siehe auch: Gööck, Roland, Die großen Erfindungen: Bild-Optik-Schall: S. 14, H.Stürtz, Würzburg 1985)
Smith plante, Stahldrähte und -bänder als Tonträger zu verwenden. Als weitere Speichermöglichkeit nannte er eine Schnur aus Seide oder Baumwolle mit eingesponnenem Stahlpulver. "Die Drahtspule wurde beim Aufsprechvorgang von den Mikrofonströmen durchflossen. Dadurch wurden die Stahlpartikel der Schnur im Takt der Schallschwingungen magnetisiert".
Nachgewiesen und realisiert wurde diese Idee vom Dänen Valdemar Poulsen (1869-1942).
Heute gilt sein 1898 patentiertes "Telegraphon" als "die apparative Keimzelle heutiger Magnetbandtechnik".
(siehe auch: Zielinski, Siegfried, Zur Geschichte des Videorecorders: S 57, Wissenschaftsverlag Spiess. Berlin 1986)

Damit waren die Grundlagen für eine Magnetaufzeichnung (siehe MAZ) gegeben. Erste Verfahren zur Bildspeicherung, die hierauf aufbauten, wurden Ende der 1920er Jahre vorgestellt.

Am 4. 1. 1927 reichte der englische Ingenieur Boris Rtcheouloff das international erste Patent für eine magnetische Bildspeicherung ein, das sich an dem Prinzip von Poulsen orientierte.
Allerdings wurde diese Idee nie in einem Prototyp verwirklicht. Einen Stahldraht wie beim Poulsenschen "Telegraphon" verwendete dann 1929 ebenfalls der Fernsehpionier Demes von Mihály als Speichermedium für seine Experimente. Daneben sind Versuche zu nennen, Informationen auf magnetisierten Platten oder Papierstreifen zu speichern.

Im April 1956 wurde im Rahmen der Convention der "National Association of Radio and Television Broadcasters" (NATRB, die heutige NAB) der erste Videorecorder für Fernsehstudios vorgestellt. Die Firma AMPEX hatte 1948 mit finanzieller Unterstützung des Entertainers Bing Crosby, der daran interessiert war seine Hörfunksendungen auch in seiner Abwesenheit auszustrahlen, ein Tonbandgerät auf den technischen Grundlagen des 1945 von den Alliierten beschlagnahmten "Magnetophons“ von AEG/Telefunken (1935) entwickelt.
Die Weiterentwicklung zur Bildaufzeichnung und die Serienreife des ersten Videorecorders Ampex VRX-1000, später als "Mark IV“ bezeichnet, dauerte bis 1956.
Wesentlicher Antriebsfaktor bei der Entwicklung der Magnetbandaufzeichnung von Bild und Ton war der Wunsch nach zeitversetztem Aufnehmen und Wiedergeben.
Die Entkoppelung der Faktoren Zeit- und Ortsgeschehen in der Berichterstattung oder in der Unterhaltung die von Anfang an eine große Rolle spielte - das zeitversetzte Unterhalten und Unterhalten-Werden - war eine der grundlegenden Neuerungen in der Entwicklung der bewegten Bilder.

Parallel und untrennbar verknüpft mit den beschriebenen Speicher- und Wiedergabetechnologien wurde auch die Forschung an den Technologien zur Bild- und Tonübertragung ab den 1920er Jahren intensiv weiterbetrieben.
Das System der Nipkow-Scheibe wurde weiterentwickelt und vor allem die Bildauflösung ständig verbessert. 1923 erfand der Russe Vladimir Kosma Zworykin in Amerika einen elektronischen Bildabtaster, das Ikonoskop, das später (1936) in den ersten elektronischen Kameras eingesetzt wurde und damit die mechanische Abtastung nach dem Nipkow´schen Prinzip ablöste.
1929 entwickelte er auf Basis der Braunschen Röhre einen elektronischen Fernsehempfänger, das Kinescope.
1925 fanden in mehreren Ländern (D, UK, USA) die ersten Fernsehversuche statt. Die BBC in Großbritannien startete 1932 mit einem regelmäßig ausgestrahlten Programm.
1935 folgte in Deutschland der erste regelmäßige Fernsehbetrieb, allerdings gab es damals vermutlich nur etwa 50 Empfangsgeräte. Die Bildqualität war mit einer horizontalen Auflösung von 180 Zeilen noch sehr bescheiden, reichte aber offensichtlich besonders für Propaganda-Zwecke im 3.Reich aus. Gesehen wurden die Sendungen vom einfachen Volk meist in speziell für diesen Zweck eingerichteten öffentlichen "Fernsehstuben“ – kinoähnlichen Vorführräumen mit ein bis zwei Empfangsgeräten und einer Bildschirmgröße von etwa 18x22 cm – bei freiem Eintritt.
Die Beiträge wurden vorerst noch konventionell auf Film aufgenommen und über einen Filmabtaster mit Hilfe der Nipkow-Scheibe in Signale umgesetzt. Bei "Liveübertragungen“ führte dies zu einem Zeitversatz von ca. 1,5 Minuten, da die Aufnahmen beim sog. Zwischenfilmverfahren im Sendewagen schnell entwickelt und dann abgetastet werden mussten. Der Film blieb bis zur Erfindung des Videorecorders das wichtigste Speichermedium für Bildinformationen.
Im Studio konnte man Personen in sogenannten Dunkelzellen auch direkt mit der Nipkow-Scheiben-Technik aufnehmen und so etwa das Bild einer Fernsehansagerin übertragen.
1936 wurde bei den Olympischen Spielen in Berlin eine elektronische Kamera, die auf Basis des Ikonoskops von Zworykin entwickelt wurde, für Live-Übertragungen verwendet.
Mit dem Einsatz von elektronischen Aufnahme- und Wiedergabesystemen wurde nach und nach die mechanische Abtastung abgelöst.

Die weiteren wesentlichen Entwicklungen auf diesem Sektor folgten aufgrund des zweiten Weltkrieges in Amerika, wo bereits seit 1941 die auch heute noch aktuelle 525-Zeilen Norm verwendet wird. Als erstes Farbfernseh-System wurde ebenfalls in den USA 1953 die NTSC-Norm eingeführt. SECAM und PAL folgten erst 1963 bis 1969 in Europa (siehe TV-Normen).

Eine größere Verbreitung fand das Fernsehen in Deutschland erst in der Nachkriegszeit. Ende 1952 startete der Nordwestdeutsche Rundfunk sein Programm. Die Fernsehgeräte hatten eine Bildschirmgröße von 22x22cm.
In Österreich begann das Fernseh-Zeitalter 1955. Am ersten August startete der ORF sein Versuchsprogramm über vier Sender in Wien, Graz, Linz und Salzburg. 1957 wurde dann nach erfolgreicher Testphase ein regelmäßiger Sendebetrieb an sechs Tagen pro Woche aufgenommen. Mitte 1961 zählte man bereits 250.000 Fernsehteilnehmer und 25 Sendeanlagen. 1969 begann auch in Österreich das Farbfernsehen mit der Übertragung des Neujahrskonzerts.

Im Bereich der Video-Aufzeichnung folgte als weiterer wichtiger Schritt die Erfindung des Home-Videos.
Die genaue Zuordnung welcher Elektronik-Konzern den wirklich ersten Home Video Recorder auf den Markt brachte gestaltet sich schwierig da sowohl Sony, Philips und Loewe für sich in Anspruch nehmen die ersten gewesen zu sein. Faktum ist dass Loewe schon 1961 und Sony 1964 (CV-2000 ) die ersten Geräte auf dem Markt hatten, aber erst durch die Entwicklung von Kassetten-Systemen anstatt der herkömmlichen Magnetbandspule wurden die Geräte reif für den Consumermarkt .
(Consumer: engl. für Endverbraucher. Diese Bez. wird meist für Amateur-Geräte verwendet.)
U-Matic von Sony war das erste weitverbreitete Kassettensystem und wurde von vielen Firmen seit 1971 eingesetzt.
Sony´s Betamax-System kam 1975 (USA und Japan, 1978 Europa) auf den Markt.
1976 kam JVC mit VHS (Video Home System) nach Amerika und 1978 nach Europa.
Grundig und Philips entwickelten 1980 das Video2000 System, das sich aber nur wenige Jahre auf dem Markt halten konnte.
Die Schlacht um die Marktführung gewann das VHS-System, das sich bis Ende der 90er Jahre als weltweiter Heimvideo-Recorder-Standard bewährt.
Für professionelle Anwendungen wurde 1983 das Betacam-System von Sony vorgestellt (erstes professionelles Komponenten-Videokassetten-Format). Panasonic folgte mit dem technisch sehr ähnlichen System MII, das lange Zeit vom ORF als Aufzeichnungs-Standard verwendet wurde.
In den 90er Jahren folgten professionelle Digital-Formate, wie etwa Digital Betacam, DVCPro, Betacam SX und IMX.

1995 führte Sony das DV-System ein, ein digitaler Videostandard der für den Consumer-Markt konzipiert war und aufgrund der geringen Ausmaße der Kameras bei gleichzeitig relativ hoher Bildqualität auch für Dokumentationen und Reportagen beim Fernsehen benutzt wird.
DV brachte auch einen Standard für eine neue Schnittstelle zur verlustfreien digitalen Übertragung der Videodaten auf den Computer: Firewire oder IEEE 1394.
Damit war es Ende der 90er möglich mit jedem gewöhnlichen Home-Computer Videodaten digital nachzubearbeiten und das weitgehend ohne die bis dahin üblichen Kopierverluste oder stark sichtbaren Kompressionsartefakten.
(Kompressionsartefakte: Bildfehler die durch hohe Kompressionsverhältnisse erzeugt werden).
Im semiprofessionellen Bereich entwickelte man aus dem DV-Standard das DVCAM-Format mit besseren Kameras und höherer Datensicherheit. Panasonic brachte DVC-Pro auf den Markt.
Gemeinsam haben diese neuen Systeme die sehr kompakte Bauweise.
Die Entwicklungen beim digitalen Video gehen auch neue Wege, was die Bildauflösung (HD , 24p ), die Frameraten (Progressiv-Scan mit 25 Vollbildern pro Sekunde zur besseren Weiterverarbeitung in der Postproduktion, bzw. 24 Bilder zur Annäherung an den Film und variable Frameraten, etwa für Zeitlupen - Panasonic Varicam), Aufnahmeformate (Direktspeicherung als Einzelbildsequenzen) und somit die Flexibilität von Kameras und Postproduktionssystemen anbelangt.
Die jüngsten Entwicklungsschritte in der Videotechnik beziehen sich in erster Linie auf die Speichermedien, als Alternative zur Magnetband-Aufzeichnung, und auf die weitere Verbesserung der Bildsensoren. Das P2-System von Panasonic beispielsweise zeichnet auf SD-Speicherkarten auf, die zu jeweils 4 Stk. in einen speziellen PCMCIA-Adapter gesteckt werden. Durch solche und ähnliche Konzepte, wie z.B. auch die direkte Aufzeichnung auf mobile Festplatten (Ikegami) oder auf optische Medien wie Sony´s Professional Disc System XDCAM werden die Arbeitschritte zwischen Aufnahme und Bearbeitung minimiert, da die Daten ohne Überspielungsprozesse direkt verfügbar sind.
HD steht für High Definfition, auch HDTV engl. Abk. High Definition Television. Fernsehnormen mit erhöhter Bildauflösung (1920x1080 oder 1280x720) und einem Bildseitenverhältnis von 16:9 . (erster HDTV Sender in Europa: EURO 1080 sendet seit Anfang 2004).
24p bezeichnet einen Videostandard für digitale Kameras mit einer hohen Auflösung von 1920x1080 (1080p) Bildpunkten, wobei mit 24 Vollbildern pro Sekunde anstatt mit 50 Halbbildern/s aufgezeichnet wird (Vergleich dazu: D1Pal 720x576 Bildpunkte) oder 60 Halbbildern/s).

Digitales Video entwickelte sich seit den 1990er Jahren zu einem sehr weitverbreiteten Medium, das neben den konventionellen Anwendungen nun auch im Internet und im Telekom-Bereich eingesetzt wird (Stichwort: Medienkonvergenz)

Wichtige Entwicklungsschritte im Überblick

  • Camera Obscura (Aristoteles , Roger Bacon, Leonardo da Vinci)
  • 17.Jhdt. Laterna Magica / Bildprojektion
  • 1833 Stroposkopische Scheiben (Simon Stampfer, Joseph Plateau)
  • 1839 Fotografie (Daguerre, Niepce, Talbot)
  • 1853 erste Bewegtbild-Projektion (Franz von Uchatius)
  • 1872 Phasenfotografie (Muybridge)
  • 1873 Lichtempfindlichkeit von Selen entdeckt (C.May, W.Smith)
  • 1879 Zoopraxiskop (Muybridge)
  • 1881 Photo-Telegraph (Constantin Selencq)
  • 1883 Schlitzverschluss, Belichtungszeiten von 1/1000 sec. (Ottomar Anschütz)
  • 1884 Nipkow-Scheibe, Bildfeldzerleger (Paul Nipkow)
  • 1888 Filmstreifen (Marey, Eastman)
  • 1891 Kinetoskop (Edison)
  • 1891 Begriff “Fernsehen” (Liesegang)
  • 1895 Bioskop – erste öffentliche Filmvorführung (Berlin 1.Nov, Brüder Skladanowski)
  • 1895 Cinématograph Lumière (Gebrüder Lumière) öffentliche Vorführungen im Pariser Grand Café ab dem 28.Dezember,
    Meilenstein der Filmgeschichte: "L´arrivée un train en gare de La Ciotat“
  • 1897 Kathodenstrahlröhre (Karl-Ferdinand Braun)
  • 1923 Elektronischer Bildabtaster, Ikonoskop (Vladimir Kosma Zworykin)
  • 1923/1927 Tonfilm
  • 1925 erste Fernsehsendungen in D, UK und USA
  • 1926 Metropolis (Fritz Lang)
  • 1932 BBC startet regelmäßiges Fernsehprogramm in Großbritannien auf Basis des von Logie Baird entwickelten elektro-mechanischen Systems
  • 1935 regelmäßige Fernsehsendungen aus Berlin
  • 1936 Elektronische Fernsehkamera auf Basis des Ikonoskops
  • 1948 Erste Radiosendung vom Tonband / Tonbandgerät von AMPEX (Bing Crosby Show)
  • 1953 Farbfernseh-System NTSC in den USA
  • 1956 Erster Videorecorder Ampex VRX-1000, später Mark IV
  • 1957 Regulärer Fernsehbetrieb in Österreich (ORF)
  • 1967 PAL-Farbfernsehnorm in Europa
  • 1969 PAL- Farbfernsehnorm in Österreich
  • 1970 Einführung der Trinitron-Farbbildröhre (Sony)
  • 1971 U-Matic Kassetten-Format (Sony)
  • 1975 Japanischer Fernsehsender NHK stellt erstmals HDTV vor (16:9, 1125 Zeilen, 60 Hertz, Kabelübertragung)
  • 1976 Video Home System VHS in den USA (JVC)
  • 1978 VHS in Europa
  • 1983 Komponenten-Videokassetten-Formate Betacam (Sony) und MII (Panasonic)
  • 1984 Betamovie, erster Camcorder mit integriertem Recorder (Sony)
  • 1984 Laserdisc, analoge Bildaufzeichnung und Wiedergabe mit Lasertechnologie
  • 1986 Europa entwickelt eigenes HDTV-System. (16:9, 1250 Zeilen, 50 Hertz, Bild analog, Ton digital) Zwischenschritt: D2-Mac (16:9, 625 Zeilen)
  • 1987 S-VHS-System (JVC)
  • 1988 Hi-8 Video System (Sony)
  • 1988 Olympiade in Japan wird erstmals Live in HDTV übertragen
  • 1992 HDTV-Großversuch in Europa
  • 1995 DV-System, erster DV-Camcorder DCR VX-1000 (Sony)
  • 1997 DVD-Video (USA)
  • 1999 D8, Digital 8 (Sony)
  • 2001 DVD-Videorecorder in Europa
  • 2003 HDV, HighDefiniton-Consumer Standard auf Basis von DV (JVC, Sony)
  • 2004 Euro 1080, erster HDTV-Sender in Europa