Die Lichtleistung, auch Lichtstrom genannt, ist eine lichttechnische Größe und besitzt als Einheit das Lumen (lateinisch für Licht, Leuchte). Lumen ist die photometrische SI-Einheit (SI steht für "Système International d'Unités" - Internationales Einheitensystem) des Lichtstroms. Je höher dieser Lumen-Wert einer Lichtquelle ist, desto "stärker" ist diese.
Das American National Standards Institute (ANSI) ist die US-amerikanische Stelle zur Normung industrieller Verfahrensweisen. Es ist Mitglied in der "International Organization for Standardization" (ISO) und hat die Messung von Lumen standardisiert. Obwohl die ISO-Norm als internationale Übereinkunft die nationalen Vorschriften unter sich vereinen sollte, hat sich die amerikanische Norm ANSI durchgesetzt. Die Lumenzahl nach ANSI, im Sprachgebrauch auch als ANSI-Lumen bezeichnet, beginnt bei den heutigen Projektoren etwa bei 1.000 Lumen und reicht hinauf bis zu 12.000 Lumen und mehr. Bei Röhrenprojektoren stoßt man nicht zu selten auch auf die Angabe von "Peaker Lumen". Dazu jedoch gleich mehr.
Welche Voraussetzungen gelten bei der Messung:
- Bei dem Projektor muss es sich um ein Seriengerät handeln, das nicht über das in der normalen Produktion übliche Maß hinaus manipuliert ist.
- Obwohl es theoretisch unwesentlich ist, wie groß das projizierte Bild ist, das zur Berechnung des Lichtstroms gemessen wird, fordert ISO eine Fläche von 1 - 2 m².
- Bei Projektoren mit Wechselobjektiven muss klarerweise für jedes Objektiv eine separate Messung durchgeführt werden.
- Optiken mit variabler Brennweite sind auf den kürzesten Wert (also auf das größtmögliche Bild) einzustellen.
- Projektoren mit Lens-Shift müssen diese möglichst nahe an 0° setzen. Die Bildschirmmitte sollte also genau auf der optischen Achse (On Axis) liegen.
- Bei der Messung müssen Farbmanagementsysteme inaktiv sein.
- Der Kontrastwert sollte vorher natürlich mittels einem Testbild ideal eingestellt sein.
- Als Zeilen- und Bildwiederholfrequenzen sind die laut Datenblatt des Gerätes höchst zulässigen Werte zu wählen.
- Die Signalquelle muss ein normgerechtes Signal abgeben. (Nicht alle Grafikkarten sind dazu in der Lage.)
- Gemessen wird in einem vollkommen abgedunkelten Raum, dessen Wände möglichst kein Licht reflektieren dürfen (mattes schwarz).
Wie wird nun tatsächlich gemessen?
In der Praxis ist es nicht möglich den Lichtstrom direkt zu messen - daher
werden Lux-Werte gemessen und dann in Lumen umgerechnet. Die
projizierte weiße Fläche wird in eine gleichmäßige Matrix
aus 3 mal 3 Felder unterteilt. Die Messung erfolgt mittels eines Photometers
jeweils in der Mitte der 9 Felder. Das Photometer steht bei der Messung parallel
zur Projektionswand - der Sensor klarerweise zum Projektor gerichtet.
Aus den 9 ermittelten Werten wird nun das arithmetische Mittel errechnet. Da
die Messung in Richtung des Projektors erfolgt,
hängt die Messung nicht von der Beschaffenheit der Bildwand ab.
Messung von ANSI-Lumen |
Zur Berechnung des Nutzlichtstroms in ANSI Lumen ergibt sich folgende Formel:
Da das Ergebnis mit der Nutzfläche der Projektion in m² multipliziert wird, sind ANSI-Lumen prinzipiell von der Leinwandgröße und von der Projektionsentfernung unabhängig.
ANSI-Lumen sind unabhängig von Fläche und Entfernung |
Die Röhrenprojektoren werden bei der Lumen-Messung sehr benachteiligt, da sie Probleme haben ein gutes flächendeckendes Weiß zu projizieren. In der Praxis bestehen Videobilder im Durchschnitt zu maximal 40 % aus Weiß und hier kann ein Röhrenprojektor ein deutlich besseres Weiß erzeugen - somit kann der ANSI-Lumenwert bei Röhrenprojektoren vergleichsweise x2 oder sogar x3 genommen werden.
Als weiteres Qualitätskriterium eines Projektors wird die Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung der Projektionsfläche angesehen. Je gleichmäßiger die Lux-Werte in den 9 Messfeldern, desto höher der ermittelte Wert (100 % = vollkommen gleichmäßig).
In der Praxis stellt sich oft die Grundfrage "Wie viel Lumen muss das Gerät leisten können?". Dabei nimmt das Umgebungslicht einen ganz erheblichen Einfluss auf die erzielbare Qualität. Geht man von einer diffusen Projektionswand (1,0 Gain) aus, so muss entsprechend der DIN 19045 die Bildwandleuchtdichte, die durch den Projektor erzeugt wird, den fünfachen Wert der Leuchtdichte haben, die durch das Umgebungslicht erzeugt wird. Bei sehr guter Verdunkelung (100 lx Umgebungslicht) ist also eine Beleuchtungsstärke von 500 lx durch den Projektor gefordert. Natürlich ist aber auch die Auswahl einer geeigneten Projektionsfläche nicht unwesentlich. Diese kann die durch das Umgebungslicht hervorgerufene Leuchtdichte geringer halten und somit den vom Projektor geforderten Nutzlichtstrom reduzieren.
Kontrast
Wir nehmen einen Bildeindruck wahr, indem Materialien und Oberflächen das Licht einer Lichtquelle reflektieren und so der zurückgegebene Lichtanteil mehr oder weniger gestreut ans Auge gelangt. Sehen wir einen Gegenstand farbig, so reflektiert er nur eben diesen Farbanteil, der Rest wird zumeist absorbiert. Unser natürliches Farbsehen ist selbstverständlich auch abhängig von der Lichtfarbe (Farbtemperatur) und des Umgebungslichtes. Wenn wir in unserer natürlichen Umgebung eine Form oder eine Farbe nicht genau erkennen können, versuchen wir zumeist die Lichtquellenintensität zu erhöhen. Das heißt, mehr Licht hilft uns zumeist besser zu erkennen.
Was in der Natur und der Fotografie wunderbar funktioniert, bewirkt in der Darstellung von Bildern zumeist das Gegenteil: Man stelle sich nur vor wir würden eine Kinoleinwand mit einem Hotspot beleuchten um das Bild besser zu erkennen. Rein theoretisch müsste diese Maßnahme dem Betrachter "helfen", kommt doch so mehr Licht zum Auge. Unser Wunsch ist es aber in diesem Fall nicht ein Bild aufzuhellen, sondern einfach kontrastreicher zu gestalten um so mehr Details zwischen Schwarz und Weiß zu erkennen. Somit erklärt sich auch die Vorstellung mit der beleuchteten Kinoleinwand - dunkle und helle Bildelemente werden gleichmäßig erhellt und das verringert den Kontrastumfang deutlich.
Viel Licht heißt nicht immer besser erkennen! |
Wie wird der Kontrast gemessen?
Als technische Daten gelten Verhältnisse, die den Wert von Schwarz
und Weiß angeben. War vor wenigen Jahren noch ein Projektor mit einem
Kontrastwert von 350:1 der große Renner, so kommen heutzutage Geräte
auf den Markt, deren Angaben über 1000:1 hinausgehen. Um nun verstehen
zu können was dieses Verhältnis aussagt und welche Bedeutung es hat,
ist es in erster Linie wichtig zu wissen, wie Kontrast gemessen wird.
Wie auch bei der Messung von Lumen hat hier die amerikanische Vorschrift ANSI und die internationale ISO-Norm folgenden Messaufbau definiert:
Der zu messende Projektor projiziert ein "Schachbrettmuster" mit einer 4 x 4 Matrix an die Projektionsfläche. Mit einem Luxmeter wird in der Mitte eines jeden Feldes gemessen. Danach wird von den dunklen sowie von den hellen Flächen das arithmetische Mittel berechnet. Setzt man diese beiden Werte nun in ein Verhältnis ergibt sich der Kontrastwert des Projektors.
Nach ANSI wird anhand
einer 4 x 4 Matrix gemessen |
Ein moderner Projektor kommt bei einem 1 m² großen Bild beispielsweise auf 1800 Lux (als Mittel der 8 weißen Felder). Wenn dieser nun ein Kontrastverhältnis von 600:1 erreichen möchte, so dürfen als Mittel in den schwarzen Feldern maximal 3 Lux gemessen werden.
Neben einem sehr feinfühligem Messgerät ist die vollkommen "schwarze" Umgebung immens wichtig. Auf keinen Fall darf auch nur ein Lux durch Reflexion von den Wänden des Testraumes auf die dunklen Schachbrettfelder gelangen. Die Kontrastmessung nach ANSI ergibt einen Wert, der das Kontrastverhältnis eines Videobildes gut abbildet. Unberücksichtigt bleibt dabei aber auch, das absolut reine Weiß zu reinem Schwarz ins Verhältnis zu setzen. Faktisch haben aber alle Projektoren bauartbedingt bei der größten Lichtleistung einen mehr oder weniger kräftigen Farbstich, der nur durch Reduktion der dominierenden Farben ausgeglichen werden kann. Dabei sinkt allerdings die Lichtleistung und mit ihr der Kontrastwert.
Obwohl die Hersteller zumeist den Kontrastwert in ANSI-Kontrast angeben, kann angenommen werden, dass nach der "Full-On/Full-Off"-Methode gemessen wurde. Dabei - so sagt es bereits der Name - wird zuerst ein vollkommen weißes Bild projiziert, danach ein vollkommen schwarzes. Die Ergebnisse werden wieder ins Verhältnis gesetzt und ergeben den Kontrastwert.
Wie bei den Lumen-Werten besteht auch bei den Kontrast-Werten der Trugschluss "Je höher der Wert, desto besser die Projektion". Hervorragende Kontrastwerte von 1000:1 nützen nichts, wenn der Projektionsraum nicht vollkommen abgedunkelt ist und auch die Wände möglichst vollständig absorbieren. Je mehr Umgebungslicht auf die Projektionsfläche fällt, desto schwächer ist der reale Kontrast. Ein Beispiel: Fallen bei einem Raum 40 Lux Umgebungslicht auf die Projektionsfläche von 2 m² so wird ein 2000 Lumen Projektor über ein Kontrastverhältnis von 25:1 nie hinauskommen. Abhilfe kann da die Rückprojektion schaffen (siehe Hardware-Modul "Projektionsflächen").
geringer Kontrast |
Originalbild |
hoher Kontrast |
Sobald Umgebungslicht, das zu allem Überfluss auch praktisch nie rein weiß ist, eine Rolle spielt, muss von der linearen Einstellung des Projektors abgewichen werden. Neben den Reglern für "Helligkeit" und "Kontrast" finden sich in den Einstellmenüs von immer mehr Projektoren auch individuell anpassbare Gammakurven, die die Nuancenaufteilung in dunklen und hellen Bereichen verändern und somit den Bildeindruck "gleichmäßiger" gestalten lassen können. Das Thema "Farbmanagementsystem" gewinnt in der Projektionstechnik zunehmend an Bedeutung. So können Bilder in jedem Projektionsraum perfekt dargestellt werden.
Auflösung
Gerade bei digitalen Projektoren (LCD, DLP, D-ILA) wird die Auflösung wie bei PCs in Pixel angegeben. Der erste Wert entspricht dabei der Breite, der zweite der Höhe. Nimmt man also 1024 x 768 ergibt das 786.432 Pixel. Bei LCD 1 Panel Projektoren ist das korrekt. Bei 3 Panel LCD Projektoren und 3 Panel D-ILA Projektoren wird gerne mal drei gerechnet - aufgrund der drei Grundfarben Rot, Grün und Blau. Bei Röhrenprojektoren wird die Auflösung auch gerne in MHz angegeben. Ein Megahertz ergibt etwa 80 Linien. Linien bezeichnen die horizontale Auflösung und zählen die hellen und dunklen Linien, die ein Projektor darstellen kann.
Entscheidend für die Wiedergabe eines guten Bildes ist die native Auflösung eines Projektors, die sich häufig von der maximalen Auflösung unterscheidet.
Die native Auflösung beschreibt die
Auflösung die für einen Projektor am Besten geeignet ist. Die interne
Technik eines Projektors ist immer für eine feste Auflösung bestimmt.
Betreibt man ihn mit dessen nativer Auflösung so erhält man auch das
bestmögliche Bildergebnis.
Prinzipiell können Projektoren auch andere Auflösungen wiedergeben.
Dann wird jedoch das Eingangssignal auf die native Auflösung des Gerätes
umgerechnet. Ist die Wiedergabe eines geringer aufgelösten Bildes noch
eher unproblematisch, ist der Qualitätsverlust bei der Komprimierung eines
höher aufgelösten Bildes zumeist deutlich erkennbar.
Die maximale Auflösung entspricht der höchsten Auflösung, die der Projektor von der externen Quelle empfangen kann. Besitzt ein Projektor beispielsweise eine native Auflösung von 800 x 600 und eine maximale Auflösung von 1024 x 768 so wird ein Bild mit 800 x 600 optimal dargestellt, ein Bild mit 1024 x 768 mit Qualitätsverlust auf 800 x 600 runtergerechnet und ein Bild mit 1600 x 1200 gar nicht erst angezeigt. Da ein Projektor nur in seiner nativen Auflösung ein wirklich gutes Bild liefert, sollte bei der Verwendung darauf geachtet werden, in welcher Auflösung projiziert wird.
Projektionslampen
Anforderungen, die an einen Projektor gestellt werden, betreffen auch die Lampen. So können Projektionslampen einen wesentlichen Beitrag zu Bildhelligkeit und Farbechtheit aber auch zu Bildstörungen leisten. Generell kann man behaupten, je höher die Leistung einer Lampe, desto mehr Wärme gibt sie ab. Dies kann die empfindlichen Komponenten innerhalb eines Projektors aufheizen und somit die Bildqualität beeinflussen. Will man dies vermeiden, müssen hochwertige Lüfter eingesetzt werden, die ihrerseits den Geräuschpegel nach oben steigen lassen. Wichtig ist jedenfalls, dass die Lampen so konstruiert werden, dass sie ihr Licht zielgerichtet abgeben um die gesamt-produzierte Helligkeit nutzen zu können.
Unterschiedliche Anwender verfolgen unterschiedliche Ziele. So wünschen sich manche eine kühl wirkende Projektion zur Datendarstellung - andere wiederum erwarten ein wärmer wirkendes Bild mit hohem Kontrast zur Videovorführung. In einem Punkt sind sich jedoch alle einig: das Bild muss hell und in natürlichen Farben erscheinen. Darüberhinaus soll die Lichtqualität über einen möglichst langen Zeitraum gewährleistet bleiben. Dies alles stellt höchste Ansprüche an Lampenentwickler.
In den zahlreichen Projektoren finden sich verschiedenste Lampentypen. Halogenlampen (20 - 100 Euro) wurden bei alten Projektoren eingesetzt - sie besitzen allerdings keine besonders gute Helligkeit. Die Metalldampflampe (400 - 700 Euro) wird in den meisten Projektoren eingesetzt - sie kommt dem Tageslicht am nächsten und hat eine gute Farbwiedergabe. Die Xenon-Hochdrucklampe (700 - 1.200 Euro) wird in professionellen Projektoren eingesetzt. Sie liefert zwar beste Lichtqualität, muss jedoch aufwendig gekühlt werden und kostet darüberhinaus eine Menge Geld. UHP (Ultra High Performance) Lampen (200 - 800 Euro) brauchen nur die Hälfte an Watt-Leistung, als andere. Somit müssen sie nicht so stark gekühlt werden. Dank eines speziellen Gasgemisches ist auch noch die Lebensdauer extrem hoch.
Die Farbtemperatur wird in Kelvin angegeben - je "weißer" das Licht, desto höher der Wert. Das Tageslicht liegt je nach Witterung und Jahreszeit zwischen 5.000 und 15.000 Kelvin. Für das Videobild wurde ein Wert von 6.500 standardisiert. Umso genauer nun die Projektionslampe an diese 6.500 Kelvin herankommt, umso natürlicher wirkt das projizierte Bild. Spitzenreiter ist die Xenon-Lampe mit fast genau 6.500 Kelvin. Metalldampflampen liegen zwischen 6.000 und 7.000 Kelvin. UHP-Lampen schwanken bei 6.500 bis 8.000 Kelvin und Halogenlampen erreichen lediglich maximal 3.500 Kelvin. High End Geräte verwenden oftmals mehrere Lampen, da sie eine Lichtleistung von über 5.000 ANSI-Lumen erreichen. Mit Hilfe von Spiegeln wird das Licht gebündelt und durch eine Integrationslinse geführt um optimal zielgerichtetes Licht zu erhalten.
Die Lebensdauer einer Lampe liegt zwischen 1.000 und 10.000 Stunden. Dann fangen die meisten an sich zu trüben - die Oberfläche erscheint gelblich und dunkel. Durch häufiges Ein-/Ausschalten, schlechte Lüfter, verdreckte Filter oder zu nahe Decken-/Wandmontage kann die Lebensdauer drastisch verkürzt werden. Eine laufende Kontrolle der Lampe ist unbedingt erforderlich, da bei Platzen einer solchen auch andere Teile des Projektors zerstört werden könnten. Ein Blick auf den heutzutage fast überall installierten Betriebsstundenzähler sollte nicht vergessen werden.
Wie bereits erwähnt, ist der große Wunsch aller ein helles und langlebiges Licht. Diese Eigenschaften würde das Laserlicht erfüllen. Es ist sehr langlebig (bis zu 35.000 Stunden) und auch die Kühlung wäre sehr unproblematisch. Neben dem Laser sind auch LEDs (Light-Emitting Diode) zukunftsweisende Lichtgeber in der Projektionstechnologie.
On Axis - Off Axis
Idealerweise sollte sich das Objektiv eines Projektors genau auf der Höhe der Bildmitte befinden, wie es bei den meisten Diaprojektoren der Fall ist. Besitzt ein Projektor diese Geometrie, so spricht man von einer "On-Axis-Geometrie". Das Bild wird gleichmäßig in alle Richtungen projiziert. Dies führt zu einem gleichmäßig ausgeleuchteten und scharfen Bild. Klarerweise ist die Positionierung des Projektors parallel zur Bildmitte in der Praxis selten möglich oder erwünscht. Viel häufiger wird von der Decke oder von Tischhöhe projiziert und dies bringt klarerweise Probleme mit sich. Projiziert ein Projektor mit On-Axis-Geometrie nicht gerade weg, sondern in einem Winkel (weil die lokalen Gegebenheiten es verlangen), so entsteht eine unschöne trapezförmige Verzerrung des Bildes. Dies wäre nur mit Kippen der Bildwand verlustfrei auszugleichen und ist in den seltensten Fällen möglich.
On-Axis-Geometrie |
Die Lösung des Problems ist einfach und nennt sich "Off-Axis-Geometrie". Off-Axis bedeutet, dass die Bildmitte um einen bestimmten Winkel verschoben wird. Alle heutigen Projektoren haben daher einen fest eingestellten Off-Axis-Winkel oder sogar eine verschiebbare Projektionsoptik (Lens Shift). Angegeben wird sehr häufig der Winkel, um den die Bildmitte aus der optischen Achse verschoben wird. Ebenfalls zu finden sind Verhältnisangaben wie 4:1 oder 9:1. Diese Werte entsprechen dem Größenverhältnis des Bildes oberhalb und unterhalb des Objektivs.
Off-Axis-Geometrie (7:3) |
Da heutzutage zumeist das gesamte Bild oberhalb projiziert wird, fällt diese Off-Axis-Angabe häufig weg.
Off-Axis-Geometrie |
In der Praxis ist die Berechnung des Bildmittelpunktes oft von Bedeutung. Ist die Projektionsentfernung bekannt, so lässt sich mit trigonometrischen Kenntnissen die Höhe des Bildmittelpunktes über beziehungsweise unter (bei Spiegelung) der optischen Achse berechnen.
Für eine Entfernung von 5 Meter und einem Off-Axis-Winkel von 10°
ergibt sich die Höhe des Bildmittelpunktes folgendermaßen:
Höhe in cm = 500 cm x tan(10) = 500 cm x 0,158 = 79 cm. Zu beachten sind
Projektoren mit Zoomobjektiven. Hier werden zumeist zwei Winkel angegeben -
nämlich für die kürzeste und die längste Brennweite.
Lens-Shift - Keystone Correction
Wie bereits bei der Off-Axis-Geometrie erwähnt, bewirkt ein Schrägstellen des Projektors bei senkrechter Bildwand eine trapezförmige Bildverzerrung. Abhilfe schafft eher selten ein Lens-Shift-Objektiv, das das ganze Objektiv horizontal und in den wenigsten Fällen vertikal verschiebt. Der Projektor bleibt in seiner Position gerade und muss somit nicht mehr bis auf den letzten Millimeter genau passend zur Leinwand hin- und herversetzt werden. Die meisten High-End-Projektoren sind damit ausgestattet - wenige sogar motorisiert. Aber auch im Heimkino hat sich Lens-Shift schon sehr beliebt gemacht.
Im Gegensatz zur "mechanischen" gibt es auch die digitale Trapezentzerrung - die Keystone Correction. Diese ist im Vergleich zur Lens-Shift-Methode immer mit Pixelverlust behaftet. Das Ergebnis der Keystone Correction ist, dass man ein Bild mit vier rechten Winkeln sieht, alles andere hat jedoch qualitativ eingebüßt.
Keystone bei Projektion von oben |
Keystone bei Projektion von unten |
Die Keystone Correction entzerrt das Projektionstrapez |
Die Keystone Correction berechnet lediglich die Kantenlängen und gleicht diese auf einen Wert an. Daraus ergeben sich einige Nachteile:
- Standen für die Bildbreite urspünglich beispielsweise 1024 Pixel zur Verfügung, so sind es nach der Entzerrung vielleicht nur noch 800. Hier können feine Details (Informationen in kleiner Schrift, etc.) verloren gehen.
- Das Objektiv ist nicht in der Lage bei schrägen Projektionen überall scharf zu projizieren.
- Die Lichtleistung ist ungleich verteilt und nicht mehr die ursprüngliche. An der schmäleren Kante steht eine höhere Lichtleistung zur Verfügung als an der breiteren.
- Das Seitenverhältnis der Projektion stimmt nicht mehr, da bei Schrägprojektion das Bild in der Höhe gestreckt wird. Die Bildhöhe müsste reduziert werden (wird selten beachtet).
Brennweite und Projektionsentfernung
Mit der Kenntnis über die Brennweite und die Größe des bildgebenen Elements, also des Projektor-Chips, lassen sich sehr einfach Projektionsentfernung oder Bildgröße messen. Dies ist wichtig, wenn bei gegebener Entfernung die mögliche Bildgröße oder bei gegebener Bildgröße die mögliche Entfernung berechnet werden muss.
Brennwert und Chipdiagonale sind zur Berechnung der Distanz wichtig |
Bei der Berechnung sollte man wissen, dass das Verhältnis der Bildgröße zur Projektionsentfernung der Größe des Bildgebers zur Brennweite des Objektivs entspricht.
Zur konkreten Berechnung der Projektionsdistanz beziehungsweise der Bildgröße muss man jedoch zwei Faktoren berücksichtigen. Zum einen wird die Chipgröße üblicherweise in Zoll angegeben. Sie muss also mit 25,4 multipliziert werden um auf Millimeter zu gelangen. Zum anderen muss beachtet werden, dass sich die Zollangabe des Chips auf die Diagonale bezieht. Die Bildbreite des Chips lässt sich jedoch mit Hilfe des Seitenverhältnisses leicht errechnen. So muss der Diagonalwert bei einem 4:3 Verhältnis mit dem Faktor 0,8 und bei einem 16:9 Verhältnis mit 0,87 multipliziert werden. (Ist bei der Berechnung ohnehin die Diagonalgröße erwünscht, ist dieser Wert zu vernachlässigen.)
Somit ergibt sich für die Berechnung der Projektionsdistanz bei einem Verhältnis von 4:3 (Faktor 0,8) folgende Formel:
Die Formel für die Berechnung der projizierten Bildbreite bei einem Verhältnis von 4:3 (Faktor 0,8) sieht folgendermaßen aus:
Zu beachten ist, dass Objektive in ihrer Fokussierbarkeit begrenzt sind und daher für nicht alle Projektionsentfernungen geeignet sind. Die technischen Datenblätter eines Projektors geben üblicherweise Aufschluss über die minimale und maximale Projektionsdistanz.
Sinnvoll sind selbstverständlich Wechselobjektive. Mit Hilfe dieser lassen sich speziell in sehr großen oder sehr kleinen Räumen Projektionen optimieren. Auch zur Überbrückung von großen Distanzen kann ein Wechselobjektiv (Teleobjektiv) hilfreich sein. Der Maßstab bei Objektiven bezeichnet die Bildgröße bei gegebener Distanz. Beispielsweise sagt ein Maßstab 1,3:1, dass das Bild bei 100 cm Bildbreite 130 cm entfernt sein muss.
Spiegel
Oft lassen es räumliche Bedingungen nicht zu, einen Projektor in der gewünschten Projektionsdistanz aufzustellen. Um dennoch die gewünschte Bildgröße zu erhalten kann man sich mit einem oder mehreren Spiegeln im Projektionskegel helfen. Ein weiterer Grund für die Verwendung von Spiegeln kann in der Montage von Projektoren liegen. Will man beispielsweise von oben auf eine Tischplatte projizieren, so wird man in den seltensten Fällen einen Projektor vertikal montieren, da dieser viel schneller kaputt gehen kann oder man Garantieansprüche verliert. Abhilfe schafft dabei nur die Spiegelung. Dabei hängt man den Projektor horizontal auf lenkt den Projektionsstrahl mittels 45° Spiegel in die Vertikale. Vorsicht ist bei der Wahl des Spiegels geboten.
Handelsübliche Spiegel bestehen aus einer Glasplatte auf die rückseitig Silberfolie aufgedampft oder aufgetragen ist. Diese Spiegel eignen sich leider nicht sonderlich für die Projektion, da das Licht schon auf der Glasplatte gebrochen wird, bevor es reflektiert wird. Ungewünschte Resultate sind dann zumeist Farbartefakte oder Schatten auf der Leinwand.
Im professionellen Einsatz finden daher entweder Folienspiegel oder Oberflächenspiegel Verwendung. Wie es der Name schon sagt, bestehen Folienspiegel aus einer hauchdünnen Folie, die auf einen Holzrahmen aufgetragen und unter Hitze gestrafft wird. Folienspiegel sind relativ kostengünstig und können gebrauchsfertig im Fachhandel erworben werden. Dieser Typ von Spiegel wird häufig dann eingesetzt wenn großflächige Spiegel (ab etwa 75 x 75cm) benötigt werden.
Oberflächenspiegel eignen sich vor allem für den Einbau in Fixinstallationen und bei kleineren Spiegelgrößen. Sie bestehen zumeist aus einem festen Material (z.B. Glas) auf die reflektierendes Material vorderseitig aufgedampft wird. Sie sind ähnlich wie Glas bearbeitbar und deshalb auch gut geeignet für Spezialanwendungen. Jedoch ist dieser Spiegeltyp relativ teuer. Kostet ein 75 x 75 cm großer Folienspiegel etwa 100 Euro, beläuft sich ein Oberflächenspiegel der gleichen Größe auf etwa 400 Euro.