Postscript

PostScript ist eine graphische Programmiersprache, die mit Operatoren das Aussehen einer Seite beschreibt. Ein Kernbestandteil waren die Postscript-Schriften, aber natürlich können mittlerweile auch TrueType und OpenType gleichwertig verwendet werden. In einer Postscript-Datei können Text, Vektorgrafik und Rasterbilder verwendet werden.

Postscript ist eine vollwertige Programmiersprache, aber wie jeder Programmiersprache ist ihr deutlich anzumerken, mit welcher Bestimmung sie geschaffen wurde, bei Postscript eben um das graphische Aussehen von Seiten zu definieren.

Eine Postscript-Datei ist eigentlich kein Dokument, sondern ein Programm, eine Folge von Anweisungen, die vom Interpreter des Drucker ausgeführt werden müssen. PostScript ermöglicht zum Beispiel die Verwendung von Variablen und Schleifen, sowie die Definition von Funktionen.

Bei professionellen Laserbelichtern für den Druck übernimmt diese Aufgabe ein eigener Computer, der RIP (Raster Image Processor, der Rasterbildbearbeiter). Auch Photoshop kann eps-Dateien (encapsulated PostScript) öffnen und rastern, und leistet damit eine ähnliche Arbeit wie ein Postscript-Interpreter. Im Unterschied zum Interpreter erstellt Photoshop dabei jedoch keine Bitmap mit Rasterpunkten von Graustufen, sondern erhält die Pixel als Graustufen/Farbe.




Beispiele

John Maeda


Plakat von John Maeda

Einige gute Beispiele der Möglichkeiten von Postscript als Programmiersprache sind frühe Plakate von John Maeda, die tatsächlich programmiert worden sind und ohne die Zuhilfenahme eines Grafikprogrammes entstanden.
Über John Maeda gibt es ein sehr schönes Buch mit dem Titel MAEDA@MEDIA, das in jeder gut sortierten Bibliothek verfügbar sein sollte. John Maedas Homepage findet man unter http://www.maedastudio.com



MAEDA@MEDIA von John Maeda


Just van Rossum & Erik van Blokland


Random-Font Beowulf von Just van Rossum & Erik van Blokland

Auch der Random-Font Beowolf von Just van Rossum & Erik van Blokland, bei dem im Rahmen von Zufallsparametern jeder Buchstaben im Ausdruck ein wenig anders aussieht, zeigt die Möglichkeiten von Postscript als Programmiersprache.


Schrift Kosmik

Bei der Schrift Kosmik wird die Variabilität der Buchstaben dazu benutzt, einen handschriftlichen Charakter nachzuahmen, indem immer abwechselnd eine von drei Varianten eines Buchstabens verwendet wird, sodass aufeinanderfolgende aaa nicht gleich aussehen.
Weiter interessante Informationen über diese zwei Designer findet man unterhttp://www.letterror.com

Postscript-Schriften leben als Postscript-Outlines auch in dem Containerformat OpenType weiter.

Vorteile von Postscript

Der große Vorteil von Postscript ist die Geräteunabhängigkeit. Eine Postscript-Datei kann auf jedem Drucker, der einen Postscript-Interpreter besitzt (oder wie alle HP-Laserdrucker einen solchen emuliert) in der gerätespezifisch besten Qualität ausgegeben werden. Das heißt, alle Schriften und Vektorgrafiken werden auf einem 600-dpi-Laser5drucker auf 600 dpi gerastert, und auf einem 2400-dpi-Laserbelichter auf 2400 dpi gerastert. Die Pixelbilder bleiben dabei natürlich so, wie sie sind, können also nicht mehr Information hergeben, als sie enthalten.

Betrachtung am Bildschirm

Mit dem Freewareprogramm GhostView können Postscript-Dateien auch am Bildschirm betrachtet werden. Als einziges Computersystem mit Display-Postscript auf Systemebene wäre das mittlerweilen ausgestorbene Next-Step zu erwähnen. PDF ist in der Folge der Versuch, von derselben Datei sowohl zu drucken, als diese auch am Bildschirm zu Kontrollzwecken anzeigen zu können, bei eingebetteten Schriften, Bildern und auf jedem System mit konstanter Bildschirmansicht.