Die Praxis

Möchte man in ein Video-Projekt Material einfügen, so ist es notwendig dem Programm die Eigenschaften des Materials in Bezug auf das Pixel-Seitenverhältnis bekannt zu geben. Diese Einstellung wird in Programmen wie Premiere oder After Effects mit der Footage-Interpretation durchgeführt.
Bilder die in einer Bildbearbeitungssoftware (z.B. Photoshop) erstellt wurden, haben immer ein quadratisches Pixel-Seitenverhältnis, dieses wird meist mit "Square Pixel" bezeichnet. Diese Bilder würden, wie oben gezeigt, wenn man sie direkt auf einem Video-Monitor wiedergibt, etwas breiter dargestellt. Aus diesem Grund wirken Videoprogramme der Verzerrung entgegen und rechnen Square-Pixel Bilder auf ein schmäleres Format um.
Nun könnte man davon ausgehen, dass die Erstellung eines Bildes im Format 768x576 Pixel und der Interpretation als Square Pixel in einem Videoprogramm wie Premiere oder After Effects zu einem korrekten Ergebnis führt. Diese Programme verwenden natürlich korrekterweise die DV/D1-Pal Auflösung laut ITU-R BT.601mit 720x576 Pixel. Als Korrekturfaktor für den Import von Bildern wird aber speziell bei Adobe immer der Wert 1,067 verwendet. Dieser Faktor führt, wie oben beschrieben zu einer falschen Korrektur. Im konkreten Fall würden die 768 Pixel der Bildbreite durch 1,067 dividiert was einen Wert von rund 720 Pixel ergibt - das Bild passt dann zwar exakt in das Vorschaufenster - auf einem Videomonitor wird es aber aufgrund des beschriebenen Rechenfehlers immer noch etwas zu breit dargestellt.
Da es meist keine manuelle Einstellmöglichkeit für den Pixel-Seitenverhältnis-Faktor gibt, um den korrekten Wert von 1,094 anzuwenden, muss man die Bilder schon bei der Erstellung entsprechend dimensionieren und korrigieren:
Ausgehend von 720 Pixel Bildbreite kann der entsprechende Square-Pixel-Wert errechnet werden:

Der Square-Pixel Wert für das Ausgangsbild beträgt also 787x576. Auf dieser Fläche werden die gewünschten Bildinhalte (Grafiken, Texte, etc.) erstellt. Vor dem Speichern ändert man dann, mit Hilfe des Eingabefensters "Bildgröße" im Menü "Bild" nur die Breite von 787 auf 720 Pixel, indem man die Option "Proportionen erhalten" deaktiviert:


Durch diese Formatänderung erscheint die Grafik auf dem PC-Monitor nun wesentlich schmäler, auch in Compositing-Programmen wie After Effects wirkt die Geometrie des Bildes zu schmal - auf einem Videomonitor wird die Grafik aber nun korrekt dargestellt. Das bedeutet z.B. ein Kreis wird auch tatsächlich als Kreis wiedergegeben. Wichtig ist hierbei auch auf die Interpretation als D1-DV-Pal zu achten !
Mit der Umrechnung des Formates bereits in Photoshop umgeht man die falsche Korrektur der Adobe-Video-Programme, da Bilder die dem Format der Projekteinstellung des Videoprogrammes entsprechen nicht mehr korrigiert werden. (Im konkreten Beispiel ist das das Standardformat für D1-DV-PAL, also 720x576).

Nur wenige PC oder Mac-Programme arbeiten mit dem richtigen Korrekturfaktor von ca. 1,09.
Z.Zt. wird dieses Pixel Seiten Verhältnis nur in Sony Vegas angeboten.
Professionelle High-End Video-Workstations von Discreet oder Quantel arbeiten natürlich auch korrekt...