Arten von Scheinwerfer

Es gibt eine fast unüberschaubare Vielfalt an Kunstlicht Scheinwerfern, wobei grundsätzlich zwischen „harten“ (Stufenlinsenscheinwerfer) und „weichen“ (Flächenleuchten) Scheinwerfern unterschieden wird.

Die Halogenglühlampen mit welchen diese Scheinwerfer bestückt sind bestehen aus Quarz oder Hartglas und sind in der Regel mit den Gasen Argon, Crypton oder Stickstoff gefüllt.

Welchen Scheinwerfer oder welche Kombination von Scheinwerfern für die Ausleuchtung einer filmischen Szene verwendet werden, ist abhängig von den Aspekten des Inhaltes, der Stimmung und der Aussage die übermittelt werden soll.

Stufenlinsenscheinwerfer (Hard Lights)

Stufenlinsenscheinwerfer erzeugen hartes Licht, da sie den Lichtstrahl auf eine spezielle Art , mit Hilfe einer Stufenlinse (Fresnellinse = besondere Art von Konvexlinse) bündeln. Durch einen Parabolspiegel hinter der Lichtquelle, wird die Intensität des Scheinwerfers erhöht. Wenn das reflektierende Gehäuseelement verschoben und damit die Position des Brennstabes in dem Reflexionsgehäuse verändert wird, kann der Lichtstrahl gesteuert und somit exakt gesteuert werden. Mit Hilfe der Stufenlinse können die Lichtstrahlen gebündelt werden. Dies hat zur Folge, dass der Scheinwerfer weiter vom zu beleuchtenden Motiv weg gestellt werden kann um somit mehr Bewegungsfreiheit für die Protagonisten und die Kameras zu schaffen.

Die meisten harten Scheinwerfer, wie Stufenlinsenscheinwerfer nutzen die direkte Strahlung einer Lampe in der Kombination mit einem Licht sammelnden Reflektor, der hinter dem Brenner angeordnet ist. Die Größe, die Form und die Beschaffenheit der Oberfläche des Hohlspiegels können sehr unterschiedlich sein. Die an den Seiten des Gehäuses angebrachten Torblenden ermöglichen einen weichen Schattenverlauf.

Die meisten professionellen Scheinwerfer verfügen über einen Mechanismus, der es ermöglicht den Raumwinkel des ausströmenden Lichts und seine Intensität zu verändern. Je größer dieser Raumwinkel, die sogenannte Flood-Stellung, ist desto geringer ist die Beleuchtungsstärke, je kleiner dieser Winkel, die sogenannte Spot-Stellung, desto höher ist diese. Man kann den Lichtkegel nicht nur streuen, sondern auch Seiden oder Tülls in einer dafür seitlich angebrachten, vorgesehenen Halterung vor die Stufenlinse schieben. Stufenlinsenscheinwerfer, deren Wirkung nicht durch Diffusionsmaterial abgemildert ist, sollte man nie als Aufhellung benutzen, da dadurch nur neue Schatten entstehen.

 Das bedeutet für die Praxis, dass mit steigender Anzahl der Hard Lights, die Zahl der Soft Lights zunehmen muss.

Flächenleuchten (Soft Lights)

Diese Art von Scheinwerfern verwenden keine punktförmige, sondern um eine sogenannte flächige Beleuchtung. „Fluter“ ist die gängige Bezeichnung für diese Art von Leuchten, die vor allem verwendet werden um große Flächen auszuleuchten. Die Lichtleistung ist höher als jene des Stufenlinsenscheinwerfers, das Lichtfeld lässt sich jedoch nicht so genau steuern und die Lichtaußenränder laufen diffuser aus. Über einen Drehkopf lässt sich der Abstand zwischen Leuchtmittel und Spiegel vergrößern oder verkleinern. Auch bei dieser Form von Scheinwerfer befinden sich Torblenden, die für einen weichen Schattenverlauf sorgen.

Flächenleuchten sind als Kunstlicht- und Tageslichtleuchten erhältlich. Die beiden vorgestellten Scheinwerferarten sind in der Regel die am meist verwendeten und gängigsten. Gerichtete Lichtquellen wie ein Stufenlinsenscheinwerfer geben Licht nicht so unkontrolliert wieder wie beispielsweise Fluter. Licht, das in einer Szene nicht „gebraucht“ wird, kann bei einem Stufenlinsenscheinwerfer leichter und präziser reduziert oder ganz unterdrückt werden als bei einem Fluter.

Tageslichtleuchten

 

Diese Art von Scheinwerfern verfügen, wie ihr Name schon sagt, über ein Farbspektrum das dem des Tageslichtes sehr nahe kommt (Farbtemperatur liegt bei 5500 bis 6000 Kelvin). Der Erfinder dieser Technik, die Firma Osram, hat 1970 den Namen HMI eingeführt. Dieser Begriff hat sich seither erfolgreich als Synonym für Tageslichtleuchten etabliert.

Wichtige Vorteile der HMI Leuchten sind die bereits erwähnte Tageslicht-Farbtemperatur, die stabile Farbtemperatur fast über die komplette Lebensdauer der Leuchten, die kleine Bauform und die hohe Lichtausbeute. HMI Leuchten sogenannte Metalldampflampen sind genauso wie Halogenlampen (funktionieren im Wesentlichen ähnlich wie Glühlampen, allerdings wird dem Gas etwas Jod oder Brom zugefügt, wodurch sich die Lichtausbeute erhöht) mit Gas gefüllt. Sie haben einen Wirkungsgrad von bis zu 95% und haben daher eine viel höhere Lichtausbeute. Während Glüh- und Halogenlampen unmittelbar nach dem Einschalten ihr Licht zur Verfügung stellen, müssen HMI Leuchten erst gezündet werden. Deshalb dauert es etwa eine bis drei Minuten, bis die gewünschte Farbtemperatur und Leistung erreicht ist.

HMI Brenner sind entweder Elypsen- oder Zylinderförmig und aus temperaturstabilen Glas (Quarzglas) gefertigt. Tageslichtleuchten haben einen relativ hohen UV-Anteil und dürfen deshalb ausschließlich mit UV-Filter-Schutzglas betrieben werden. Zurzeit gibt es HMI Brenner von 20 Watt bis zu 18 000 Watt Leistung. Im Gegensatz zu Halogenbrennern, haben HMI Brenner die vierfache Lichtausbeute bei gleichem Stromverbrauch. Daher sind sie sie auch besonders gut geeignet bei Drehorten mit gering abgesicherten Stromkreisen.

Die Lebensdauer eines HMI Brenners liegt bei etwa 1000 Stunden, jedoch sind die Kosten um ein Vielfaches höher als jene für Halogenbrenner. HMI Tageslichtleuchten benötigen Vorschaltgeräte um die Spannung zu stabilisieren, den Strom zu begrenzen und die Brenner zu zünden.

Dedolight

Diese Art von Scheinwerfer gibt es seit dem Jahr 1984, entwickelt von dem deutschen Kameramann Dedo Weigert. Dedolights zeichnen sich vor allem durch ihr fokussier- und dimmbares Lichtsystem aus. Ihre kleine, kompakte Bauform ermöglicht eine flexible Arbeitsweise. Sie können fast überall befestigt werden, wie beispielsweise an der Kamera selbst. Die Leuchten können mit Filtern, Diffusoren und Projektionsvorsätzen ausgerüstet werden, um sie für den jeweiligen Einsatzbereich abzustimmen.

Durch die spezielle Konstruktion des Reflektors und der Linsen erreicht ein Dedolight eine Lichtausbeute, die erheblich über der von herkömmlichen Scheinwerfern mit höherer Leistung liegt. Außerdem gibt es sogenannte Softboxen, mit denen besonders weiches Licht geformt werden kann. Da sich bei diesem System das Leuchtmittel direkt im Brennpunkt der Softbox befindet, verfügt es über eine erheblich gleichmäßigere und hellere Ausleuchtung als vergleichbare Softboxen, die vor herkömmlichen Scheinwerfern montiert sind. Inzwischen gibt es im Dedolight-System auch Tageslichtscheinwerfer mit HMI-Leuchtmitteln.

LED-Scheinwerfer

Die LED, die Light-Emitting-Diode, war lange Zeit nur in Rot, Gelb, oder Grün bestenfalls in Geräteanzeigen zu finden. In den neunziger Jahren war es dann plötzlich möglich, auch die Farbe Blau zu verwirklichen. Seit dem Jahr 2000 ist auch weißes Licht kein Problem mehr. Mittlerweile werden sie auch als Filmleuchten verwendet. Im Gegensatz zu anderen Leuchten zeichnen sich LED Scheinwerfer durch einen reduzierten Stromverbrauch und geringe Wärmeentwicklung aus. Außerdem sind sie auf Grund ihrer Bauform sehr anpassungsfähig, daher ist es möglich völlig neue Scheinwerfertypen zu realisieren. Theoretisch könnte man LEDs so anordnen, das man sie hinter Requisiten verstecken, oder an der Frontseite einer Kamera integrieren kann. Der geringe Strombedarf ermöglicht den Akkubetrieb dieser Filmscheinwerfer, das geringe Gewicht prädestiniert sie für den Einsatz mit leichten Mini-DV Kameras. Ein weiterer Vorteil ist ihre lange Lebensdauer von bis zu 100 000 Betriebsstunden. Bemerkenswert ist auch die geräuschlose Dimmung und gute Erschütterungsfestigkeit.

Da eine einzelne LED eine zu geringe Lichtleistung bringt, werden sie in Kombination mit weiteren eingesetzt, in sogenannten Arrays, auch Cluster-Lamps genannt. Die Kosten für eine einzelne Diode sollte nicht unterschätzt werden. Die Kosten eines ganzen Arrays liegen weit über jenen eines Halogen-Brenners. Es wurden unterschiedliche Gehäuse entwickelt, die es ermöglichen die Streuungseigenschaften von LED Leuchten zu beeinflussen. Dadurch kann, mit sehr hellen farbigen LEDs in den drei Grundfarben, mit Hilfe eines Steuergerätes, stufenlos jede Farbe im RGB Farbraum erzeugt werden. Auf diese Weise kann man auch ohne jede Filterfolien oder Wechseln von Leuchtstoffröhren per Regler die Farbtemperatur optimal einstellen.

Man kann mit LED-Leuchten nicht nur sehr leichte und kompakte Geräte realisieren (Headlight, Augenlicht) sondern auch Bauformen, die bisher so nicht denkbar waren. So ist es etwa möglich ein so genanntes Ringlicht direkt um das Objektiv der Kamera anzubringen, um die Szene mit sehr weichem Licht direkt aus der Kamerarichtung auszuleuchten.

Ergänzende und vertiefende Module