Separation (Farbseparation, Farbauszug, Farbauszüge)

Separation ist die Bezeichnung für die Umwandlung vom RGB-Farbraum in den cmyk-Farbraum (Umrechnung der Farben von RGB-Lichfarben in cmyk-Pigmentfarben). Genaugenommen sind RGB-Farben natürlich auch schon Farbauszüge.
Bei der Umrechnung von RGB nach cmyk gibt es zwei Problembereiche zu unterscheiden (die in manchen Programmen aber nicht frei kombinierbar sind):

  1. Die Behandlung von im Zielfarbraum nicht vorhandenen Farben:
    RGB-Farbraum enthält Farben, die der cmyk-Farbraum nicht enthält, umgekehrt gilt dasselbe (zusätzlich hat der Monitor ein kleineres RGB als die meisten Scanner liefern).
  2. Die Einbeziehung der Papierfärbung/Farbannahme des Druckpapieres in die Umrechnung.

In Photoshop kann man über den Menüpunkt "->Ansicht->Proof einrichten->Eigene" die "Profile" sehr schön anzeigen lassen und bei angehakter Option "Farbwerte erhalten" komfortabel miteinander vergleichen:

Die Behandlung von im Zielfarbraum nicht vorhandenen Farben (Gamut Mapping, Rendering Intent)


Der Farbumfang unterschiedlicher fotographischer Materialen nimmt vom Foto über Scanner und Monitor bis hin zum Druck kontinuierlich ab.
Hier stellt sich die Frage, was mit den fehlenden Farben passieren soll.
Diese Umrechnung wird auch Rendering Intent (Farbwiedergabe-Absicht) genannt.

Die Umrechnung von RGB auf cmyk kann entweder als "farbmetrisch" (colorimetric, Sättigung) oder "wahrnehmungsbasiert" (perzeptiv, fotografisch) erfolgen.

"Farbmetrisch/Sättigung" schneidet einfach außerhalb des Farbraumes liegenende Farbtone weitgehend ab. Diese Erhaltung des genauen Farbtones ist eigentlich nur für Firmenfarben oder ähnliches sinnvoll (oder für die Darstellung von HKS oder Pantone-Schmuckfarben im cmyk-Farbraum). Alle außerhalb liegenden Werte werden auf den Rand des kleineren Farbraums abgebildet. Wenn es sich dabei nicht um eine Grafik sondern um ein Foto handelt, treten meist Zeichnungsverluste auf. Die in der Grafik unten weiß markierten Bereiche werden auf die Begrenzungslinie des cmyk-Farbraums abgebildet.

Farbmetrisch, colorimetric, Sättigung


Bei der "wahrnehmungsbasierten/perzeptiv" Methode werden die Abstände der Farben zueinander so weit als möglich erhalten, um den Gesamteindruck insgesamt so gut wie möglich darzustellen, für Fotos ist das deshalb die bessere Methode. Farben, die im Ausgangsfarbraum außerhalb des Zielfarbraums liegen, werden proportional in den Zielfarbraum hineingestaucht. Das RGB-Dreieck wird praktisch in das cmyk-Polygon hineingemorpht. Die Abstände der Farbwerte untereinander bleiben erhalten, werden aber eben verkleinert. Dadurch verändern sich praktisch alle Farbwerte.

Wahrnehmung, perzeptiv, fotografisch

Einbeziehung der Papierfärbung/Farbannahme des Druckpapieres in die Umrechnung


RGB-Ausgangsbild.


Kunstdruck-cmyk. Besonders gut ist die Abnahme der Farbintensität im Rot zu sehen.


Zeitungs-cmyk. Alle Farben sind deutlich stumpfer.

"Relativ" bezeichnet die Nicht-Einbeziehung des Papierweiß' und "absolut" bezeichnet die Einbeziehung des Papierweißpunktes in die Simulation.

Wenn also ein RGB-Bild mit einem absolut perzeptivem Rendering-Intent für Zeitungsdruck umgewandelt wird, gibt es im Ergebnis kein Weiß mehr, da die gelbliche Färbung des Zeitungspapieres in die Berechnung miteinbezogen wurde. Das Schwarz ist nicht so dunkel wie vorher im RGB-Bild, da der Tonwertumfang des Zeitungspapiers viel geringer ist.
Bei derselben Methode mit relativem Intent sind die Farben auch stumpf, aber der gelbliche Papierton fehlt. Photoshop versucht immer, den Verlust an Farbbrillianz zu simulieren. Diese Absicht ist nobel, gibt aber auch keinen besonders guten Eindruck vom Endergebnis und kann oft verwirren. Solange man in RGB arbeitet, wird von Photoshop aber keine Reduzierung der Farb-Sättigung am Bildschirm vorgenommen.


Links relativ (ohne Papierton), rechts absolut (=mit Papierton).
Der stumpfe Farbton des Zeitungspapiers wird simuliert. Wichtig nur für Proof.


Diese absolute Methode wird klarerweise nur für Kontrollausdrucke (Proofs) verwendet. So kann man auch auf dem Tintenstrahldrucker schon einen Eindruck davon bekommen, wieviel matter und kontrastarmer das Bild im Zeitungsdruck aussehen wird. Aufpassen, wenn man "absolut" in Photoshop in der Vorschau probiert, daß man nicht vergißt das wieder auszuschalten, für den Offsetdruck ist die Papierfärbung nicht so deutlich sichtbar wie im obenstehenden Beispiel für Zeitungsdruck und man übersieht vielleicht daß man mit einer falschen Einstellung weiterarbeitet.

Wie stark sich die Farbe durch die cmyk-Umrechnung verändert, kann man im Photoshop-Farbwähler testen:


Mit Mausklick auf das kleine Farbfeld unter dem Warndreieck wird der momentane RGB-Wert
auf einen den Farbvorgaben entsprechenden RGB-Wert zurückgestellt.


Genaugenommen ist das also der RGB-Wert, der den momentanen cmyk-Einstellungen metrisch entspricht.
Photoshop und Colorsync meinen es gut mit uns.
Warum aber im knalligstmöglichen aller Rottöne Schwarz vorkommt ist mir nicht ganz klar,
obwohl 5% bei den meisten Druckverfahren ohnehin verschwinden dürfte.


Man beachte, daß sich der cmyk-Wert nicht verändert.
Das Rot legt aber eine ganz schöne Strecke im Farbraum zurück.