Software: DTP - Desktop Publishing


Es gibt eine große Menge an Programmen für den grafischen Sektor Desktop Publishing DTP, aber nur einige davon sind besonders verbreitet oder sogar Marktführer.

Es gibt zwei wichtige Firmen:
Adobe hat wesentliche Standards durchgesetzt, Postscript und PDF entwickelt, und trägt jetzt auch (mit Microsoft) den OpenType-Standard, hat Programme wie Photoshop, Illustrator und Indesign im Programm und ist einer der größten Computer-Schriftenhersteller und Softwarehersteller weltweit.
Adobe hat Macromedia und damit das weit verbreitete Vektorgrafikprogramm Freehand aufgekauft. Da Freehand dasselbe Programmsegment wie Adobes Illustrator abdeckt, wird Freehand von Adobe nicht mehr weiterentwickelt. Somit wird in Zukunft Illustrator zum wichtigsten 2D-Vektorgrafikprogramm.

Die zweite große Firma ist Quark, die QuarkXPress herstellt.

Obwohl man heute in praktisch jedem Programm wie auch beispielsweise Word Internetseiten gestalten kann, verwendet man für den professionellen Einsatz doch meist ein spezielles Programm wie Dreamweaver oder Golive, da man mit dem eigens dafür gemachten Anwendungsprogramm doch um einiges besser und schneller arbeiten kann. Die Exportfunktionen der anderen Programme dienen eher dazu, das Rohmaterial zur Verfügung zu stellen, wenn Dokumente schon digital vorliegen. Als Austauschformat zwischen allen Programmen kommt hier auch PDF in Frage.
Adobe und Quark bestimmen im wesentlichen den DTP-Markt (obwohl es natürlich unzählige andere kleinere Anbieter gibt, von Schriftenanbietern gar nicht zu sprechen, aber hier soll es um Anwenderprogramme gehen). Auch die Firma Apple Computer mischt hier ein wenig am DTP-Sektor mit, stellt aber keine Software (nicht mehr) auf diesem Gebiet her, sondern konzentriert sich momentan mit FinalCut und DVD-Studio eher auf den aufblühenden Desktop-Video-Markt und Soundbereich.

Es gibt verschiedene Programme für die Bereiche

  • Layout,
  • Vektorgrafik,
  • Bildbearbeitung
  • Schriftenerstellung und -bearbeitung
  • Internetseiten (nur Gestaltung, nicht Datenbanken, Programmierung o. a.).

Außerdem ist es nützlich, Grundkenntnisse in den am häufigsten verwendeten Programmen zu haben, um Probleme bei der Übernahme beigestellter Dateien wie Texte aus Word oder Tabellen aus Excel zu vermeiden. Als Standard-Austauschformat sollte man sich RTF(Rich Text File)Dateien geben lassen, dabei sollte es eigentlich zu keinen Problemen kommen.

Im Folgenden sollen die wichtigsten Vertreter ihrer Art kurz vorgestellt werden.

Softwareprodukte für die Bedienungsanleitungen bzw. Übungen vorhanden sind

2D-Grafikprogramme wie Photoshop, Illustrator und Freehand finden sie im Abschnitt "2D-Grafik".

Layoutprogramme

Programme zum Erzeugen von Schriften

Übersicht über wesentliche Softwareprodukte

Software Hersteller Einsatzgebiete, Anwendungsbereiche Level
QuarkXPress Quark Layout professionell
Indesign Adobe Layout professionell
Freehand Adobe Vektorgrafik (wird von Adobe nicht mehr weiterentwickelt) semiprofessionell bis professionell
Illustrator Adobe Vektorgrafik professionell
Photoshop Adobe Bildbearbeitung consumer bis professionell
Acrobat Adobe PDF erzeugen und bearbeiten professionell
FontLab FontLab Schriften erzeugen, modifizieren, konvertieren professionell
Dreamweaver Adobe Webdesign professionell
Flash Adobe Vektorgrafik-interaktives Webdesign professionell
Corel Draw X4
Corel
Vektorgrafik professionell

Quark XPress

Kurze Charakteristik der Software, Produktphilosophie:

QuarkXPress (seit 1986) Layout
Das Programm, wo die Bilder aus Photoshop, die Vektorgrafiken aus Freehand und die Texte aus Word zusammenfließen und in ihre endgültige Form gebracht werden.

Der Marktführer. QuarkXPress ist nocht nur das Layout-Programm allein, sondern eine Komplettlösung für die Druckvorstufe, es gibt von dieser Firma auch QuarkCopyDesk, mit dem der Redakteur in einem Word-ähnlichen Schreibprogramm genau mit der Zeilenlänge und im Umbruch des Layouts schreiben kann, mit Quark Publishing System ein Redaktionssystem für Zeitungen und Zeitschriften und so weiter. In der konservativen Umgebung der Druckvorstufe ein perfektes Programm; schnell, effizient im täglichen Umgang, etwas spröde bei der Eingewöhnung. Das zentrale Element in der klassischen Trias von Xpress, Photoshop und Illsutrator in der Druckvorstufe. Ein wesentliches Element ist die Erweiterbarkeit des Programmes Xpress durch sogenannte X-tensions (wie Filter von Drittherstellern für Photoshop), die das Programm gewaltig beeinflussen können. Seinen guten Ruf verdankt XPress vor allem seiner zuverlässigen Druckausgabe, in einer Druckerei ein wichtiges Argument.

Vor- und Nachteile der Software, Vergleich mit ähnlichen Produkten:
Für Layout wahrscheinlich neben InDesign eines der besten Programme.

Adobe Indesign

Kurze Charakteristik der Software, Produktphilosophie:


Adobe Indesign (seit 1999) Layout
InDesign arbeitet nahtlos und grundsätzlich mit den anderen Produkten von Adobe, nämlich Photoshop und Illustrator udgl., zusammen. Indesign unterscheidet sich klarerweise nur minimal von QuarkXPress. Der Vorteil bei Indesign ist natürlich auch die in Photoshop und Illustrator soweit als möglich gleiche Benützerführung und identische Menüs und Paletten. Von der Funktionalität ist es mittlerweilen eigentlich gleich auf mit QuarkXPress.


Vor- und Nachteile der Software, Vergleich mit ähnlichen Produkten:
Indesign ersetzt den früheren Layoutsklaven Pagemaker, der eingestellt wurde.

Pagemaker

Kurze Charakteristik der Software, Produktphilosophie:

Adobe Pagemaker (seit 1985) Layout
Die Firma Aldus erfand 1985 zusammen mit Apple und dem Laserdrucker mit Postscript von Adobe den Begriff Desktop-Publishing. Das erste Layoutprogramm überhaupt, das von der Firma Aldus 1984 entwickelt wurde und dann von Adobe aufgekauft wurde, aber später nie QuarkXPress die Vorherrschaft nehmen konnte. Aus diesem Grund wurde von Adobe ein von Grund auf neues Layoutprogramm entwickelt: Indesign. Die weiterentwicklung wurde mittlerweile eingestellt.

Weitere Layoutprogramme:
Als Layoutprogramme gibt es außer dem Marktführer QuarkXPress, Indesign auch noch Scribus, Ragtime, Vivapress, Ventura Publisher, ReadySetGo, Calamus ...

Freehand (abgelöst von Illustrator)

Kurze Charakteristik der Software, Produktphilosophie:
Freehand (seit 1988) Vektorgrafik
Ein ursprünglich ebenfalls von der Firma Aldus 1988 entwickeltes Programm zum Zeichnen von Vektorgrafik. Weil Adobe ja schon ihr eigenes Zeichenprogramm hatten, nämlich Illustrator, wanderte Freehand beim Verkauf von von Aldus an Adobe (wegen Pagemaker) erst zu einer Firma namens Altsys und dann zu Macromedia (dem Interaktivitätsspezialisten mit Director/Flash etc. ). Macromedia wurde in der Zwischenzeit ebenfalls von Adobe aufgekauft und somit wird Freehand nicht mehr weiterentwickelt, da Illustrator das von Adobe favorisierte 2D-Vektorgrafikprogramm wurde. Im Gegensatz zu Layoutprogrammen wie QuarkXPress war Freehand neben Illustrator und Corel Draw die erste Wahl zur Erstellung von Logos und Illustrationen.

Vor- und Nachteile der Software, Vergleich mit ähnlichen Produkten:
Obwohl in den letzten Jahren bei Freehand einige ernstzunehmende Layoutfunktionen hinzugekommen sind, war die elendslangsame Tortur des Neuladens aller verwendeten Bilder beim Öffnen eines Dokuments und die Arbeitsgeschwindigkeit mit größeren Textmengen ein Hemmschuh für den Einsatz als Layoutwerkzeug.

Fontographer

Kurze Charakteristik der Software, Produktphilosophie:
Fontographer (seit 1985) Schriftenprogramm
Beinahe größer als bei den Layoutprogrammen ist die Auswahl der Schriftenprogramme (Fonteditoren).

Fontographer wurde in die FontLab-Produktfamilie integriert (nachdem das Programm von Macromedia nicht mehr weiter entwickelt wurde) und ist neben FontLab Studio immer noch ein ernstzunehmender Kandiat als Schriftenerstellungsprogramm. Es ist ein schlanker, effizienter Editor und kann auch für OpenType, obwohl nicht für die Fertigstellung der OpenType-Schrift, doch für die Bearbeitung und Vorbereitung verwendet werden, nachdem OpenType ein aus der Allianz von Adobe und Microsoft entstandenes Containerformat ist, das entweder Postscript oder Truetype enthält. Zur Fertigstellung von Opentype verwendet man dann Adobe's Adobe Font Developer Kit (FDK), den gratis zu beziehender Editor für Opentype. Die Funktionalität von FDK ist in den Konkurrenzprogrammen FontLab und FontMaster bereits anwenderfreundlich integriert.

Vor- und Nachteile der Software, Vergleich mit ähnlichen Produkten:
Obwohl Fontographer von Macromedia stiefmütterlicherweise seit 1996 (!) kaum mehr weiterentwickelt wurde (2005 erfolgte ein Upgrade von FontLab auf Mac OS X), ist das Programm aufgrund seiner einfachen und durchdachten Bedienung immer noch eine sehr gute Alternative zu neueren Programmen. Unter Windows kann die Version 4.1 ab Windows 2000 Probleme bereiten.

FontLab

Kurze Charakteristik der Software, Produktphilosophie:


FontLab (seit 1992) Schriftenprogramm
Das momentan nach Fontographer wohl verbreitetste Programm der russischen Softwareschmiede FontLab ist das einzige professionelle Schriftenprogramm, das (momentan) nativ für OS X vorliegt und alle Stückerln bis hin zur direkten Erstellung von OpenType spielen kann. Anfangs nur für die Windows-Plattform erhältlich, gibt es das Programm schon seit längerem auch für die klassische Wahl des Grafik-Designers, den Macintosh.

TypeTool
ist die abgespeckte und wesentlich billigere Version von FontLab, kann nicht so viel, reicht aber für vieles aus.
Von der Firma FontLab gibt es das auch das Programm FontFlasher, das aus einer beliebigen Punktgrösse einer installierten Schrift eine Pixelschrift in Pfaden (für scharfe Schriften in Flash) automatisch erzeugt, allerdings braucht man dazu auch das Programm FontLab oder zumindest die Sparversion TypeTool. Wenn man diese Funktion nicht oft braucht, kann man selbst in kurzer Zeit ohne die Hilfe dieser Spezial-Programme eine scharfkantige Pixelschrift in jedem Fonteditor erzeugen. Mit TransType gibt es auch ein kommerzielles Spezialprogramm zur Konvertierung von Schriften zwischen Mac und PC, eine Notwendigkeit, die sich aber mit OpenType hoffentlich bald aufhören wird.

DTL FontMaster

Kurze Charakteristik der Software, Produktphilosophie:

FontMaster von DTL Dutch Type Library Schriftenprogramm
Vom holländischen Schriftenhersteller DTL ist es das ursprünglich hauseigene, in Kooperation mit dem deutschen Hersteller URW++ programmierte Werkzeug Fontmaster jetzt auch öffentlich erhältlich. Der professionelle Anspruch wird schon durch die Aufspaltung in ein nicht weniger als 7 Spezial-Teilprogramme ersichtlich. Zum Vektorisieren, Kernen, Bearbeiten und Interpolieren gibt es jeweils ein eigenes Programm. Die Möglichkeiten zur OpenType-Erstellung sind bereits integriert.

Freeware zur Schriftenerzeugung

Adobe's Adobe Font Developer Kit (FDK)
Gratis zu beziehender Editor für Opentype (die Funktionalität von FDK ist in FontLab und FontMaster integriert). Nachdem OpenType ein Übereinkommen von Adobe und Microsoft ist, gibt's dasselbe (VOLT) auch dort, aber eben von Microsoft.
Microsoft's Visual OpenType Layout Tool (VOLT)
Gratis zu beziehender Editor für Opentype.

Abgesehen von den Kommerziellen Lösungen wie Fontographer, FontLab oder DTL Fontmaster, gibt es als Freeware beispielsweise das Programm Pfaedit für OsX (und alle Linuxe) unter http://pfaedit.sourceforge.net/


Herr Dr. A. Gebert hat seinen Type1 Font-Editor MANUTIUS 2.0 für Windows im typeFORUM zum kostenlosen Download zur Verfügung gestellt. http://www.typeforum.de

Vor- und Nachteile der Software, Vergleich mit ähnlichen Produkten:
Wer zu Hause einmal ein bißchen mit Schriften herumbasteln möchte hat mit diesen Editoren alle Möglichkeiten. Diese Programme haben nicht alle Möglichkeiten Ihrer kommerziellen Gegenstücke, sind aber für fast alle Aufgaben auch ausreichend. Wenn jemand sehr oft Schriften bearbeiten muß, steht natürlich die Verwendung eines Profiprogrammes auf dem Einkaufszettel.