Korrigieren von Bildern mit der Maskenfunktion

Eine weitere Möglichkeit zum Entfernen von störenden Bildelementen bietet die Masken-Funktion in After Effects:

Anwendungsbereiche / Beispiele:
1) Schmutz auf der Kamera-Linse – Bei kurzen Brennweiten und kleiner Blende (>11) kann es schon mal vorkommen, dass ein Staupartikel oder andere Verschmutzungen der Objektivlinse bzw. auf einem Filter als Flecken auf der Aufnahme sichtbar werden.
2) Störende Elemente im Bild kann man mit dieser Funktion relativ einfach kaschieren, wenn die Kameraeinstellung statisch ist.

Im Clip S_02-03 befindet sich oben in der Mitte (X:405 Y:75) ein Nagel in der Wand der einen langen Schatten wirft. Die Mauer im Hintergrund hat eine eher grobe Struktur, die durch das Seitenlicht noch zusätzlich betont wird.
Wir werden also zuerst den gesamten Bildbereich rund um die Frau maskieren. Mit dem gaußschen Weichzeichner nehmen wir dann etwas von der Schärfe weg. Um an der linken Seite den Weichzeichner weniger intensiv als rechts anwenden zu können, damit der Kühlschrank am linken Bildrand nicht zu unscharf wird, verwenden wir zwei unabhängige Ebenen für diesen Vorgang. In einem weiteren Schritt legen wir dann weitere Ebenen-Duplikate an, mit deren Hilfe die Nägel entfernt werden.

Um bei diesen Veränderungen einen besseren Eindruck des entgültigen Bildes zu bekommen verwenden wir hier die schon bearbeitete Version des Clips, die Unterkomposition „S_03-02_col-cor“.
Wenn man ein Bild mit Hilfe von Masken korrigiert ist es wichtig, eventuelle Farb- und Strukturveränderungen vor diesem Prozess zu erstellen, da man dazu Duplikate der Originalebene als Maskenebenen verwendet. (Sonst müsste man sämtliche Effekte nachträglich auch auf alle Maskenebenen übertragen und das ist bei der Verwendung unterschiedlicher Transfermodi, wie in unserem Beispiel, extrem kompliziert.)
Hier gilt also: Erst sämtliche Farb- und Bildkorrekturen die das gesamte Bild betreffen durchführen, dann aus den dafür benötigten Ebenen eine Unterkomposition erstellen und diese dann als Originalebene für die Maskenebenen-Duplikate verwenden.

Um das erste Ebenenduplikat anzulegen wählen wir die Originaleben aus und drücken die Tastenkombination „Strg+D“.
Durch Doppelklicken auf die Ebenenbezeichnung öffnen wir diese Ebene in einer eigenen Ansicht und wählen aus der Werkzeugleiste das Werkzeug „rechteckige Maske“ (Q). Damit ziehen wir von rechts Unten nach links Oben ein Maskenrechteck, wobei wir rechts mindestens 100 Pixel außerhalb des Bildes ansetzen, damit die weiche Auswahlkante, die wir im nächsten Schritt einstellen, den Randbereich des Bildes nicht betrifft.
Mit dem Maskenwerkzeug „Stift“ (G) und dem Auswahlwerkzeug (V) legen wir weitere Knotenpunkte entlang der Maske fest und positionieren diese großzügig rund um die Konturen der Frau. Zum Kopf lassen wir etwas Abstand von etwa 20 Pixel, im Bereich des Hemdes ziehen wir die Maske leicht über die Konturen, um auch hier eine leichte Unschärfe zu erzeugen.

Ein Klick mit der rechten Maustaste auf die Maske und es öffnet sich ein Dropdown-Menü aus dem wir die Option „Weiche Maskenkante...“ auswählen:

Damit öffnet sich ein Fenster mit Einstellmöglichkeiten für den horizontalen und den vertikalen Maskenkantenbereich, sowie die
Option „Schützen“ die im aktivierten Modus beide Werte immer gleichsetzt. Diese Option deaktivieren wir und geben bei „Horizontal“ einen Wert von 50 Pixel ein. Diese Einstellung legt fest, dass im Bereich der Auswahlkante ein weicher Verlauf entsteht – in unserem Fall mit einer Breite von 50 Pixel beschränkt auf die waagrechte Ausdehnung.


Mit F3 öffnen wir das Effekte-Fenster und wählen unter „Weich- & Scharfzeichnen“ den Effekt „Gaußscher Weichzeichner“ aus und setzen bei „Stärke“ einen Wert von 2 ein:

Wir erstellen ein weiteres Duplikat der Originalebene „S_03-02_col-cor“, legen den Maskenbereich an der linken Seite fest, wobei sich die Maske oberhalb des Kopfes mit der Maske an der rechten Seite leicht überschneiden sollte, stellen die „Weiche Auswahlkante“ wiederum auf „Horizontal“: 50 und wenden hier einen Weichzeichner mit der Stärke 1 an.


Um das Projekt bei der Verwendung von mehreren Duplikaten übersichtlicher zu gestalten, empfiehlt es sich die einzelnen Ebenen neu zu benennen. Dazu aktiviert man einen Ebene und drückt einmal die Enter-Taste – so kann man den Ebenennamen verändern.


Durch die leichte Unschärfe im Hintergrund wird das Hauptmotiv stärker betont und die Wandstruktur wirkt etwas weniger störend.


Zu den Nägeln:

Wir duplizieren nun die Ebene mit der rechten Maske und öffnen das Duplikat wieder in einem eigenen Fenster, durch Doppelklicken auf die Ebenenbezeichnung.
Mit der Tastenkombination (Strg + A) wird die gesamte Maske ausgewählt und mit der Taste (Entf) gelöscht. Mit dem Stift-Werkzeug (G) legen wir eine Maske in der Umrissform des Nagels inklusive Schatten an. Diese Maske verschieben wir anschließend nach oben, so dass sie exakt oberhalb des störenden Bereiches liegt. Die weiche Maskenkante legen wir hier für Horizontal und Vertikal mit einem Wert von je 3 Pixel fest.
Wir schließen die Ebenenansicht und bewegen nun diese Maskenebene im Kompositionsfenster unter Verwendung der Pfeiltasten nach unten genau über den Nagel + Schattenbereich bis dieser überdeckt und verschwunden ist. (X: 360 Y: 305, wobei diese Position je nach Größe, Form und gewählte Ursprungsposition der Maske variiert)

Links vom Kopf befindet sich an der Position X:123 Y:194 ein dunkler Fleck und oben links an der Position X:20 Y:50 wiederum ein Nagel mit Schatten. Hier verwenden wir die linke Maskenebene als Ausgangsebene und wiederholen den Vorgang. Bei den kleineren Masken sollte die weiche Maskenkante auf 1-2 (Horizontal und Vertikal) eingestellt werden.


Korrekturmasken

Wichtig: All diese Veränderungen sind nur mit eher statischem Bildmaterial sinnvoll. Bewegte Kamera – siehe Modul 5