Was unterscheiden die verschiedenen DV Kameras

Die Größe

Die Kameras sind grundsätzlich alle gleich aufgebaut:

 

 

Das Licht wird durch das Objektiv auf einen CCD-Chip (Bildwandlerchip) geleitet. Dort werden die Lichtstrahlen in ein elektronisches Signal umgewandelt. Dieses Signal wird dann in eine digitale Information umgewandelt. Dabei wird ein Codierung vorgenommen. In unserem Fall der DV-Codec. Diese Information wird dann auf die Kassette geschrieben.
Die Qualität hängt nun grob gesagt von folgenden 3 Werten ab:

-Größe und Qualität des Objektivs
-Größe und Anzahl der CCD-Chips
-Verwendung verschiedener Codecs

Große professionelle Kameras verwenden demnach große lichtstarke Objektive, 3 CCD Chips in der Grösse von 2/3 Zoll und einen hochqualitativen Codec, wie zum Beispiel Digital Betacam oder DVCpro 50. Es gibt auch die genau gleichen Kameras die den DV-Codec verwenden, was in der Nachbearbeitung enorm an Kosten spart.
Die „mittelgroßen“ semiprofessionellen Kameras, wie die VX2000, verwenden ebenfalls eine 3 Chip Technologie, mit etwas kleineren Chipgrößen und kleinerem Objektiv.
Die Consumergeräte haben dann aber nur 1 Chip und sehr kleine Objektive.

 

Der CCD Chip



Man unterscheidet grundsätzlich zwischen der 3-Chip-Technologie und der 1-Chip-Technologie. Was ist der Unterschied?
Wenn ein Lichtstrahl auf dem Chip landet, muss es von den Sensoren auf dem Chip in seiner Helligkeit und in seiner Farbigkeit erfasst werden. Ein Lösungsansatz ist nun der, dass der Lichtstrahl durch ein Prisma in die Farben Rot, Grün und Blau aufgeteilt wird und dann auf drei einzelnen Chips seperat auf die Helligkeit geprüft wird. Die Informationen der Chips werden dann wieder zusammengerechnet und somit hat man von jedem Bildpunkt den exakten RGB-Wert. Das wäre in aller Kürze das 3 Chip Verfahren.


Kleine Consumercams haben aber nur einen Chip. Man kann also auf einem Sensor nicht den exakten RGB Wert berechnen. Damit aber auch dort der Farb und Helligkeitswert ermittelt werden kann, wird jedem Chipsensor ein Filter übergestülpt. Entweder ein Magenta, Cyan, Grün oder Gelbfilter. So kann ich die Farbe anhand von acht Pixeln ermitteln. Die Helligkeit anhand von vier Pixeln. Vereinfacht gesagt: Auf dem ersten Pixel schaue ich ob es ein grüner Pixel ist, auf dem zweiten Pixel schaue ich ob es vielleicht ein roter Pixel sein könnte, etc. dann rechne ich die verschiedenen Pixel zusammen und erhalte dann die Farbe der Fläche. Dieses Verfahren ist recht ungenau und bedeutet, dass die Helligkeits- und Farbauflösung auf 1-Chip Kameras um einiges schlechter ist.
Die zweite Komponente ist die Größe des Chips. Je größer der Chip, desto mehr Sensoren sind auf dem Chip. Profikameras verwenden 3 mal 2/3 Zoll bzw. 1/3 Zoll Chips. Man darf aber dann nicht fälscherlicherweise annehmen, dass das eine bessere Bildauflösung verursacht. Denn wir reden hier immer von DV, was bedeutet, dass das Bild nach Pal-Norm eh nicht besser aufgelöst sein kann als 720x576 Pixel.


Aber ein großer Chip hat andere Vorteile:

-rauscharm (das bedeutet z.B. dunkle Bildteile werden besser dargestellt)
-lichtempfindlich (größere Sensoren sind besser als viele ganz kleine Sensoren)
-besseres Weitwinkelverhalten (mit entsprechenden Objektiven)
-Pixel kann man in Subpixel aufteilen. Z.B, bei echten 16:9 aufnahmen.

Letzteres kann man einfach so erklären: Normalerweise wird bei 16:9 Aufnahmen einfach ein 4:3 Pal Bild hergenommen und oben und unten abgeschnitten. Danach wird es wieder in der Breite aufgeblasen.
Also man verliert effektiv Pixel. Wenn man aber auf dem Chip unglaubliche viele Sensoren hat, kann man so ein eigenes 16:9 Feld definieren, wo jeder Bildpunkt auch einen eigenen Sensor hat. Das ist aber teuer.....

Auch in Sachen Weitwinkel sind große Chips von Vorteil. Siehe Skizze:

 


Das ist auch ein Problem der kleinen Consumerkameras, die einfach nur sehr kleine Chips (1/6 bis 1/4 Zoll) verwenden und so keinen großen Weitwinkel aufnehmen können.

 

Das Objektiv



Nun, da gibt es natürlich großen Klassen und Preisunterschiede. Bei den kleinen Consumercams werden oft sehr ähnliche fixmontierte Objektive verwendet, die qualitativ keine großen Unterschiede aufweisen. Problematisch ist eher die Funktionsweise. Meist sind diese Objektive auf Autofocus und Autoblende ausgerichtet. Man hat also nur bei wenigen Kameras die Möglichkeit selbst Hand anzulegen. Eigene Zoom- und Blendenringe sind nicht vorhanden.
Beim Zoom werden etwa Werte von etwa 10-16mal optisch erreicht. Oft wird man aber dabei mit Werten wie 300x oder 700x Zoom geblendet. Dies bezieht sich aber nur auf den digitalen Zoom, der bloß eine rechnerische Vergrößerung der Pixel bedeutet. Also dies kann man vergessen.
Bei der Blende bieten einige Consumercams einen kleinen Drehregler, wo man die „Exposure“ einstellen kann. Das ist ganz praktisch, kommt aber natürlich nicht an einen großen Blendenring heran. Sogar die VX2000 bietet nur so einen kleinen Drehregler an.
Der große Unterschied diesbezüglich zwischen den teureren Kameras und den Consumercams ist, dass bei den kleinen alles elektronisch gesteuert ist. Zoom wie Blendeeinstellung funktionieren über einen kleinen Elektromotor, was fehleranfälliger und auch nicht sehr präzise zu bedienen ist.
Teure Profikameras haben auswechselbare Objektive, die alle manuell bedienbaren Zoom, Focus und Blendenringe haben. Solche Technik ist teuer, aber äußerst angenehm zu bedienen. Der „Nachteil“ ist, dass solche Kameras nicht über einen Autofokus verfügen.

 

Das Gehäuse

In erster Linie sind die Gehäuse den Bedürfnissen der Kameraleute angepasst. Eine schwere Schulterkamera, ist zwar unhandlich, aber man kann damit sehr ruhige Bilder aufnehmen, auch wenn man kein Stativ dabeihat. Umgekehrt gibt es kleine Minikameras, mit denen man überall hinkommt.
Bei den großen professionellen Kameras kommt hinzu, dass diese sehr viele Funktionen aufweisen, die mit separaten Schaltern und Knöpfen bedient werden sollen. Bei kleinen Kameras sind dann aufwändige Menufunktionen dafür notwendig. Des Weiteren sind natürlich die großen Gehäuse um einiges robuster und auch weniger fehleranfällig. Sie sind auch vom Gleichgewicht her optimiert.
Wenn man einen neue Kamera kauft, muss man sich also zuerst im Klaren sein, wofür man die Kamera verwenden will. Bei Studioaufnahmen spielt das Gewicht keine Rolle, bei Handkameraaufnahmen aber schon.


Das Laufwerk


miniDV Laufwerk


Es gibt, wie oben schon beschrieben, die zwei Bandformate DV und DVCAM. Diese erfordern eigentlich verschiedene Laufwerke. Da aber die Kassetten gleich groß sind, können die meisten teureren Kameras sowohl DV und DVCAM abspielen. Man muss sich aber meist entscheiden, ob eine Kamera in DV oder DVCAM AUFNEHMEN soll. DVCAM hat eine höhere Bandgeschwindigkeit, was ein konstanteres Signal bietet. DVCAM ist auch robuster und weniger fehleranfällig. Der Preis wird wohl den Ausschlag geben.
Große Schulterkameras besitzen auch Laufwerke, die große Kassetten mit längerer Laufzeit schlucken. Diese sind zwar teuer, sind aber auch meist sehr hochwertig.
MiniDV Kassetten schlucken eigentlich alle geläufigen Kameras. Die kleinen Consumerkameras (vor allem nicht-Sony Kameras) können aber mit DVCAM nichts anfangen.
Grundsätzlich sei auch hier erwähnt: Die Kamera Laufwerke sind darauf optimiert, Videodaten aufzunehmen. Extremes Herumspulen der Kassetten, wie beim digitalen Schnitt, ist für diese Art von Laufwerken schädlich. Man verwendet wenn möglich immer seperate Zuspieler, die man an den Schnittcomputer anschließt.


Sucher und LCD-Monitore

Jede Kamera hat einen Sucher. Bei Videokameras hat man den Vorteil, dass man im Sucher schon das „fertige“ Videobild betrachten kann, da es direkt nach dem Chip zum Sucher geleitet wird. Also man kann schon sehr gut falsche Blenden- oder Schärfeneinstellungen erkennen. Die billigsten Kameras bieten meist einen kleinen Farb- oder Schwarzweiss Sucher an. Schwarzweiß ist etwas komfortabler, da man damit besser die Schärfe ziehen kann. Dazu kommt dann noch ein mehr oder weniger großer LCD Schirm dazu. Sehr angenehm für Leute, die ungern durch einen Sucher schauen oder aus ungewöhnlichen Perspektiven filmen. Diese sind immer in Farbe und geben ein sehr kräftiges Bild von sich. Man kann sich also vor allem in Sachen Farbsättigung nicht so ganz darauf verlassen. Ein weiterer kleinerer Nachteil ist der große Stromverbrauch. Kleinere Displays sind also auch gar nicht so schlecht.
Professionelle Kameras verwenden auswechselbare Sucher, die, je größer sie sind, desto unbezahlbarer werden. Profis verwenden ausschließlich Schwarzweiß Sucher. Vom Fernsehen kennt man die Studiokameras, die riesengroße Sucher verwenden.


Audio

Je kleiner die Kamera, desto kleiner das Mikrophon und desto näher am Zoom oder Laufwerk. Also kann es durchaus sein, dass das interne Mikro unerwünschte Geräusche auch aufnimmt. Semiprofessionelle Kameras wie die Canon XL1 oder Sony VX2000 haben schon recht ordentliche Kameramikros eingebaut. Aber nichts ersetzt ein hochwertiges externes Mikrophon, das über Mic IN an die Kamera angeschlossen werden kann.