Akustische Kommunikation - Information und Signalkette

Neben den physikalischen Grundvoraussetzungen und den spezifischen technischen Eigenschaften hängt ein erfolgreicher akustischer Kommunikationsprozess von bestimmten sozio-kulturellen bzw. physiologischen und psychologischen Verfassungen der Hörer ab. Der Informationsgehalt und das letztendlich subjektiv Wahrgenommene hängen im starken Maße von den Erfahrungen der Individuen ab. Erinnerungen und Assoziationen beeinflussen die Bedeutung und Wirkung von physikalischen Schallereignissen.

Akustische Ereignisse und ihre Aufgaben zur Informationsübertragung
Für den Menschen dienen akustische Ereignisse neben Schrift, Sprache und visueller Zeichen als Medium zur Übertragung spezifischer Informationen. Klänge treten in der Kommunikation simultan zu den visuellen Mitteln, oder werden exklusiv eingesetzt. Die Erarbeitung von Konzepten und Strategien zur Nutzung von akustischen Ereignissen im Kommunikationsprozess ist eine der wichtigsten Aufgaben eines Sounddesigners.

Wahrnehmung von akustischen Reizen
Es besteht ein grundsätzlicher Zusammenhang zwischen Reizintensität und Stärke der Sinnesempfindung bzw. zwischen Reizintensität und der Wahrnehmung der Reizunterschiede. (Weber-Fechnersches Gesetz). In der Wahrnehmung von akustischen Reizen unterscheidet man zwei Wirkungen:

1. auditive Schallwirkung
wird im Ohr ausgelöst und steigert die Reaktionsbereitschaft der Muskulatur.

2. extra-aurale Schallwirkung
wird erst nach einer primären Reizverarbeitung im Gehirn wirksam und steigert die Erregbarkeit der Hirnrinde.

Auswirkungen akustischer Reize - Symbolgehalt
Jede Schallwahrnehmung hat eine mehr oder weniger spezifische Konsequenz auf den Hörer. Abwechslungsreiche, komplexe Geräusche mit hohem Grad an Verschiedenheit wirken eher anregend, sofern sie nicht zu laut sind, geordnete Geräusche, die eine innere Systematik (Regelmäßigkeit) erkennen lassen, wirken eher beruhigend. Schallwahrnehmungen haben aber immer eine Bedeutung in der Art, dass Geräusche mit hohem Informationsgrad stärker aktivieren als mit niedrigerem,. Auch hält ihre Orientierungsreaktion länger an. Ebenso wirken Frequenzspektrum und Tonhöhe auf die psychoakustische Wahrnehmung. Ein breites Frequenzspektrum erhöht das Aktivierungspotential und hohe Töne werden bei gleicher Schallenergie als lauter empfunden als tiefe Töne.

Die Wirkung von Musik lässt sich nach

  • Kognition (Wirkung in Bezug zur Aufmerksamkeit)
  • Emotion (in Bezug auf die Gefühle)
  • Physiologie (Wirkung auf körperliche Gegebenheiten)
  • Motorische Wirkung

unterteilen. Die Parameter dafür sind Lautstärke, Tempo und Rhythmus.

Im Bereich der Gebrauchsmusik an öffentlichen Plätzen werden diese Voraussetzungen und Phänomene bewusst eingesetzt, um den Hörern unterschwellig eine angenehme Atmosphäre zu bieten, z.B. Fahrstuhlmusik, oder Musik in Kaufhäusern, Wartesälen und Supermärkten.

Die Signalkette

Damit akustische Information vom Sender zum Empfänger übertragen werden kann, bedarf es oft der Umwandlung von einer gegebenen Energieform in eine andere, z.B. bei der Verwendung eines Mikrofons, oder bei einem Rundfunksender. Die akustische Kommunikationskette funktioniert immer dann einwandfrei, wenn die Information unverfälscht übertragen wird. Im Idealfall ändert sich lediglich die Energieform des Signals, nicht aber das Signal selbst.


In der Praxis ist die Konstruktion von idealen Wandlern nicht bzw. nur mit hohem technischen Aufwand möglich und in der Regel wird das Signal durch die Wandlung verzerrt und der Informationsgehalt des Signals vor der Wandlung entspricht nicht mehr dem des Gesendeten. Solche Verfälschungen werden als Verzerrungen bezeichnet. Häufige Fehlerquellen bei der Übertragung sind additive Störungen. Eine additive Störung, die praktisch bei jeder Übertragung entsteht, ist das Rauschen.