Satzkasten, Buchstaben

Bleibuchstaben werden zur Verwendung in Schubladen aufbewahrt, den sogenannten Satzkästen.

Ein Satzkasten ist in kleine Fächer unterteilt. Es gibt für jeden Klein- und Großbuchstaben sowie für die Ziffern, Akzentbuchstaben, Umlaute und Sonderzeichen ein eigenes Fach.
Weil die Buchstaben direkt eingefärbt und auf Papier abgedruckt werden, sind sie spiegelverkehrt.
Oft gebrauchte Buchstaben wie das kleine "e" haben größere Fächer und sind in höherer Anzahl vorhanden als selten benötigte Buchstaben. Die Aufteilung des Satzkastens ist für jede Sprache genau festgelegt, damit ein gelernter Setzer ohne hinzusehen schnell setzen kann.


Außer Buchstaben, Zahlen und Akzentbuchstaben gibt es Verbundbuchstaben, sogenannte Ligaturen, wie für ck, fi, fl, ft und gelegentlich für eine bestimmte Schrift auch für andere Kombinationen. Bei diesen Ligaturen stehen die zwei Buchstaben auf einem Klötzchen, und enger zusammen, als sie es als einzelne Buchstaben, auf jeweils eigenen Klötzchen hintereinander gesetzt, tun würden. Das sorgt für einen gleichmäßigen Buchstabenabstand und ein schöneres Schriftbild.



Das Klötzchen heißt in der Fachsprache Kegel und bestimmt auch die Schriftgröße, die traditionell in typographischen Punkt anstatt in Millimetern angegeben wird. (1 mm = 2,835 pt, 1 pt = 0,353 mm)


Für große Schriftgrößen gibt es für bestimmte Zierschriften auch unterschnittene Buchstaben, bei denen ein Teil des Schriftbildes über den Kegel des nächsten oder vorhergehenden Kegels ragt. Dadurch können diese unterschnittenen Buchstaben enger gesetzt werden als nach dem Kegel.


Beim linken W sind die oberen Serifen unterschnitten, beim rechten W nicht.

Beim unteren Wort sind im Unterschied zu oben das T und W unterschnitten, außerdem sind noch zwischen R und E sowie zwischen E und T Spatien, das sind schmale Bleistücke, eingesetzt um einen gleichmäßigen Buchstabenabstand zu erhalten.


Besonders wichtig ist das Verringern des Abstandes oben in der Abbildung beim T.

Für den Hochdruck müssen auch für alle anderen zu druckenden Zeichen oder Bildern wie diese Hand ein eigener Druckstock hergestellt werden.

Am Wichtigsten sind sehr enge Buchstabenabstände für Schreibschriften, hier gab es einige Schriften auf einem trapezförmigen Kegel, die so genannten Schrägkegelschriften. Dadurch konnten die Buchstaben trotz des Neigungswinkels der Buchstaben besonders eng nebeneinanderstehen.

Natürlich müsste es dafür auch trapezformige Wortabstände geben, den Abschluss einer Zeile machte ein Dreieck, damit die Zeile rechtwinkelig endet und für den Druck in den Schließrahmen eingespannt werden kann.



Große Schriften wurden meist hohl gegossen, um Gewicht und Material zu sparen. Viele große Schriften waren auch aus Holz anstatt aus Metall.

Setzen von Text

Vor dem Setzen wird der Winkelhaken vom Setzer mit einem Zeilenabstand auf die gewünschte Zeilenbreite eingestellt.

Es werden der Reihe nach die einzelnen Buchstaben aus dem Setzkasten in den Winkelhaken gesetzt.

Die Signatur, eine kleine Kerbe auf jedem Buchstaben, dient der Kontrolle, dass kein Buchstabe seitenverkehrt gesetzt wird. Diese Kerbe wird vom Setzer im Winkelhaken mit dem Daumen überprüft.

Auch nichtdruckende Zeichen wie der Wortabstand müssen natürlich gesetzt werden.
Satzfehler können vom Setzer bei der Kontrolle auf dem Winkelhaken einfach korrigiert werden, indem die Buchstaben ausgetauscht werden.

Ein Setzer muss natürlich spiegelverkehrt lesen können.

Bei kleinen Schriften ist das Unterschneiden nur schwer möglich.
Um den optisch zu großen Abstand zwischen L und i auszugleichen, kann man zwischen den anderen Buchstaben schmale Bleistücke, die so genannten Spatien, einsetzen.
Auch andere Buchstabenabstände werden so ausgeglichen.

Dadurch sind die Buchstabenabstände insgesamt ausgeglichen, das Wort ist weiter gesetzt, in der Fachsprache: spationiert.

Wenn die Zeile mit dem nichtdruckenden sogenannten Blindmaterial fertig gesetzt ist, muss man den Winkelhaken umdrehen können ohne das die Buchstaben herausfallen.

Bei mehreren Zeilen müssen alle Zeilen fest im Schließrahmen halten, da sonst durch die Erschütterung beim Drucken einzelne Buchstaben hochsteigen und durch die mechanische Belastung beschädigt werden. Nicht nur die Buchstaben, auch die Druckqualität leidet darunter.

Die Zeile wird vorsichtig aus dem Winkelhaken genommen und mit noch mehr nichtdruckendem Blindmaterial rundherum, wie beispielsweise Zeilenabständen, versehen.

Eine einzelne Zeile oder auch eine ganze Seite besteht aus sehr vielen kleinen Bleistückchen.

Die zu druckenden Elemente werden mit einer Schnur zusammengebunden, um im Satzschiff zur Druckerpresse gebracht zu werden.


Wenn in einer kleinen Druckerei keine eigene Andruckpresse vorhanden war, wurde die ausgebundene Spalte mit Druckerschwärze eingefärbt, und ein daraufgelegtes Papier einfach mit einer Bürste abgerieben. Manchmal wird ein solcher Korrekturabzug oder Probedruck heute noch als Bürstenabzug bezeichnet.
Die Druckfarbe wird auf einer Platte angerieben und mit einer Walze gleichmäßig verteilt und die zu druckenden Elemente für den Probeabdruck eingefärbt.

Nach der Korrektur wurde dann der Satz in eine automatische Druckerpresse eingespannt und die Auflage gedruckt

Ergänzende und vertiefende Module