SSD-Festplatten - Generelles

Als SSD-Speichermedien („Solid State Drive“ oder „Solid State Disk“) bezeichnet man Flash-Speicher, die in den üblichen Formfaktoren von Festplatten hergestellt werden und diese aufgrund ihrer technologischen Eigenschaften mittelfristig ersetzen sollen. SSD-Festplattenspeicher sind derzeit für mobile Rechner im OLPC-Format und Subnotebooks als Medien mit 1,8“-Formfaktor erhältlich, für herkömmliche Notebooks im 2,5“-Formfaktor und für Serversysteme auch als 3,5“-Speicher. Die gängigen Kapazitäten reichen von 16 GB bis zu 128 GB, wobei Medien mit 256 GB bereits für 2009 angekündigt sind. Eine Ausnahme stellen SSD-Speicher im 1,0"-Format dar, die primär für Handhelds oder Smartphones gedacht sind. SSD-Speicher kosten augenblicklich abhängig von ihrer Kapazität noch von etwa 200,00 USD bis hin zu mehreren 1.000,00 USD (Stand Juni 2008). Die Medien sind sowohl mit PATA- als auch SATA-Anschluss erhältlich, so dass sie universell einsetzbar sind und sich somit auch für den Einsatz in älteren EDV-Systemen eignen.

Technisches

Die SSD-Speichermedien bestehen aus NAND-Chips in Single-Level-Cell- (SLC) oder Multi-Level-Cell-Ausführung (MLC) sowie dazugehörigen Controllerchips, die in einem Gehäuse in herkömmlicher Festplattengröße eingebaut sind. Die einzelnen Speicherzellen sind dabei hintereinander geschaltet, so dass die Daten blockweise gelesen und geschrieben werden. Bei vielen SSD-Speichern der ersten SATA-Generation, deren internes Design noch auf der PATA-Schnittstelle beruhte, ist zudem ein Umsetzer verbaut, der zusätzliche Energie verbraucht. Mit den neuen SSD-Medien für die SATA-2-Schnittstelle, die nicht mehr modifizierte PATA-Versionen darstellen, entfällt der Umsetzer. Während die teureren SLC-Varianten lediglich ein Bit pro Transistor speichern, können die MLC-Versionen mehrere Bits pro Transistor ablegen. Dies hat jedoch den Nachteil einer geringeren Geschwindigkeit wie auch einer reduzierten Zuverlässigkeit. Die MLC-SSD-Medien sind somit zwar kostengünstiger, jedoch in Produktivumgebungen aufgrund ihrer geringeren Lebensdauer nur eingeschränkt zu empfehlen.

Vorteile

Da die SSD-Speicher ohne jegliche bewegliche Teile auskommen, ist ein mechanischer Verschleiß, wie er bei herkömmlichen Festplatten mit ihren rotierenden Magnetscheiben und Kopfmechaniken auftritt, ausgeschlossen. Durch den Wegfall der Mechanik und der sie antreibenden Elektromotoren reduziert sich der Energiebedarf der SSD-Speicher enorm, was sowohl der Akkulebensdauer in einem Notebook als auch der Energiebilanz in einem Rechenzentrum zugute kommt. Zudem entsteht durch den signifikant geringeren Energiebedarf auch weniger Abwärme. SSD-Speicher wiegen im Vergleich zu herkömmlichen Festplatten nur einen Bruchteil und eignen sich daher sehr gut für den Einsatz in mobilen Systemen, wo oft jedes Gramm zusätzliches Gewicht zählt. Ein weiteres Argument für den Einsatz von SSD-Speichersystemen ist deren Schnelligkeit: Durch Zugriffszeiten, die im Mittel bei etwa 0,1 bis 0,2 Millisekunden liegen, und Schreib-/Lesegeschwindigkeiten, die inzwischen dank ausgeklügelter Controllertechnologie nahe an die von der jeweiligen Schnittstellentechnologie maximal gebotene heranreichen, sind SSD-Speichermedien im Schnitt etwa drei- bis viermal so schnell wie die schnellsten herkömmlichen SCSI-Festplatten. Daher eignen sie sich besonders gut für extrem datenintensive Multimedia-Anwendungen. Im industriellen Bereich werden SSD-Speicher zudem aufgrund ihrer Stoßfestigkeit geschätzt, so dass sie auch - anders als herkömmliche Festplatten - beispielsweise in Flugschreibern zum Einsatz kommen.

 

Ein SSD-Speicher (links) neben zwei herkömmlichen PATA-Festplatten im 2,5 

Links ein SSD-Medium mit SATA-Anschluß, in der Mitte und rechts herkömmliche Festplatten mit  PATA-Anschluß (jeweils 2,5"-Formfaktor). 

Nachteile

Neben den derzeit noch sehr hohen Anschaffungskosten für SSD-Speichermedien im Consumer-Segment ist die im Vergleich zu herkömmlichen Festplatten relativ geringe Kapazität momentan noch negativ zu bewerten. Zudem werden einige „Billiglösungen" mit Adaptern für Compact-Flash-Karten angeboten, die jedoch nicht den Einsatzanforderungen entsprechen, wie sie einer Festplatte eigen sind. SSD-Speicher verfügen üblicherweise über ein raffiniertes elektronisches Speichermanagement, das defekte Speicherzellen ausblendet und Daten über den gesamten verfügbaren Speicherbereich gleichmäßig disloziert. Damit ist gewährleistet, dass alle Speicherzellen in annähernd gleichem Umfang beansprucht werden (sogenanntes Wear-Leveling). Dieser Mechanismus fehlt bei Compact-Flash-Karten und wird auch bei Billigcontrollern in der Regel eingespart. Daher besteht hier insbesondere bei vielen Schreib- und Löschvorgängen ein erhöhtes Sicherheitsrisiko.