Wofür ist der Prozess einsetzbar? Welche Gestaltungsaufgaben sind damit lösbar?

Personen oder Objekte werden in einer Blue oder Greenbox aufgenommen (Standbild-, Film- oder Videoaufnahme), in der Postproduktion freigestellt und vor einen anderen Hintergrund montiert. Eine typische Anwendung wäre das Montieren eines Fernsehmoderators in ein virtuelles Studio.

Grundprinzip: Erklärung, was bei dem Prozess eigentlich passiert

Die Person/das Objekt wird vor einem Hintergrund gefilmt, der sich in seinen Farbwerten stark vom Vordergrund abhebt. Ein blauer oder grüner Hintergrund ist deshalb empfehlenswert, da diese Farbwerte in der menschlichen Haut kaum vorkommen. Beim anschließenden Keyen werden Pixel mit ähnlichen Farbwerten selektiert und eine Maske generiert. Der freigestellte Vordergrund kann dann vor einem anderen Hintergrund montiert werden.

Möglicher Input und notwendige Vorarbeiten

Beachtenswertes bei der Aufnahme in der Bluebox:
- Die Wahl der Farbe hängt vom Farbton des Vordergrundes ab.
- Die Beleuchtung des Hintergrundes sollte möglichst gleichmäßig sein und Schatten vermieden werden.
- Durch den Einsatz von gelblichem Licht in einer Blubox kann Despill (Reflexion der Bluebox Farbe im Vordergrund- Objekt) vermieden werden
- Die Haut der Personen sollte nicht zu stark glänzen, auch so kann eine Reflexion der Hintergrundfarbe vermieden werden.
- Wahl des Mediums beachten: Es sollten Kameras verwendet werden, die mindestens mit 4:2:2 Farbsampling speichern können, - DV25 wäre zum Beispiel ungeeignet (Farbsampling von 4.2:0 oder 4:1:1)
- Capturen in bestmöglicher Qualität; denn eine zu starke Komprimierung vermindert die Erfolgschancen.

Beachtenswertes für die Bluboxfarbe:
Normale Wandfarben sind für die Blue-Box meist nicht sehr gut geeignet, da sie einen hohen Grauanteil beinhalten und man sie auf jeden Fall in mehreren Schichten auftragen muss, damit diese ausreichend decken. Man muss auch überlegen, ob nicht Grün die bessere Wahl ist - das kommt auf das Motiv an. Beinahe noch wichtiger als die richtige Farbe ist die Beschaffenheit der Oberfläche und die korrekte Ausleuchtung der Flächen - auch der Raum muss groß genug sein, damit das Motiv keine Schatten auf den blauen Hintergrund wirft. Blauer Molton eignet sich ganz gut, weil er flexibler einsetzbar ist, viel Licht schluckt (reflektiert nicht) und man damit die Winkel auch einigermaßen gut kaschieren kann.
Der beste Weg für den Bau einer Bluebox ist auch hier die Trial&Error-Methode, indem man Step by Step das Ergebnis immer wieder direkt mit dem Keyer überprüft - das ist zwar zuerst etwas aufwändiger, kann aber hinterher viel Zeit sparen. Im Idealfall stellt man sich die Hard- und Software, die man zum Keyen verwenden möchte direkt ins Studio und schaut sich das Ergebnis live an - so kann man den Hintergrund und das Licht sofort beurteilen und am Effizientesten korrigieren.

Richtige Farbe bekommt man bei Licht & Ton in München:
http://www.lichtundton.tv

Professionelle BlueBoxFarben von Rosco:
http://www.rosco.com

Blue-Box-Filz bzw. Molton gibt's bei Gerriets in Wien:
http://www.gerriets.at

Typische Handlungsabfolge

-> Planung der Produktion (typische Überlegungen: Welche Kamerafahrten sind innerhalb der Bluebox möglich? Wie groß muss die Blubox sein? Welches Material für die Bluebox wird verwendet? Auf welches Medium wird ausgegeben? Auf welches Medium, mit welcher Kamera wird gedreht?.... )
- >Gute Vorbereitung am Set ! (Errichten der Blue/Greenbox, Beleuchten, Maske ...)
-> Aufzeichnung mit Video oder Film.
-> Für das digitale Nachbearbeiten muss das Material digitalisiert werden. (Es wäre auch ein anloges Keyen möglich!)
-> Editing: exaktes Festlegen der freizustellenden Sequenzen.
->Keyen mit einer Postpro Software (z.B After Effects, Compustion)
- >Überlagern mit einem anderen Hintergrund in einer Compositing Software
-> Ausgabe auf Video, CD,....

Nachfolgeprozesse

Ergänzende und vertiefende Module