Einleitung

Der Begriff DVD (Digital Versatile Disc, Digital Video Disc) bezeichnet ein optisches Speichermedium, das in Größe, Aussehen und Handling der CD (Compact Disc) sehr ähnlich ist, sich aber durch wesentlich höhere Speicherkapazitäten auszeichnet. DVDs werden als Datenspeichermedium oder als Videodatenträger verwendet. Die Video-DVD spielt eine wichtige Rolle im Endverbraucher-Segment (Consumer, Home-Video) und löst dort den weitverbreiteten VHS-Standard (Video Home System) sowohl auf dem Gebiet der Videoaufzeichnung, als auch der Verleihvideos (Videotheken) ab. Für Heimanwender liegen die Vorteile vor allem in der höheren und beständigeren Qualität im Vergleich zu VHS, im praktischen Handling und bei den kostengünstigen Abspielgeräten.

In den professionellen Bereichen spielt die DVD eine wichtige Rolle in der Distribution und Akquisition. DVD´s sind bei relativ geringem Kostenaufwand in beliebiger Anzahl und ohne Qualitätseinbußen kopierfähig und somit das ideale Medium um eine große Verbreitung mit hoher Informationsdichte - z.b. in der Werbung - zu erlangen. DVD´s sind einfacher zu handhaben als Videokassetten, lassen sich kostengünstig verschicken und können auf beinahe jedem Computer oder DVD-Player abgespielt werden.

Eine der wichtigsten Eigenschaften der DVD als Videomedium ist ihre interaktive Funktionalität. Inhalte können so z.B. über grafische Menüs aufgerufen werden. Der Nutzer kann durch das Programm geführt werden und es besteht die Möglichkeit erweiterte Inhalte anzubieten, wie etwa Software oder Internetlinks. Für diese Zwecke kann eine DVD um einen DVD-ROM Teil erweitert werden, der auf Computern gelesen werden kann.

Als Weiterentwicklung der DVD werden 2006 die beiden konkurierenden Formate Blu-ray Disc und HD DVD eingeführt. Diese beiden Medien, die natürlich jeweils eigene Abspielgeräte und Recorder voraussetzen, zeichnen sich durch wesentlich höhere Speicherkapazitäten aus und wurden speziell für HighDefinition Video entwickelt. Die Blu-ray Disc hat ein Speichervolumen von 25GB pro Layer. Eine dual-layer Blu-ray Disc hat also eine Kapazität von 50GB. Als weitere Entwicklungsstufen sind mehrlagige multi-layer discs mit einer Kapazität von bis zu 200GB geplant
.

HD DVD hat eine Kapazität von "nur" 15GB pro Layer, hat aber im Vergleich zu Blue-ray den Vorteil, dass die Produktions-Infrastruktur der konventionellen DVD weitgehend beibehalten werden kann und somit wesentlich wirtschaftlicher zu produzieren ist.

Produktionsablauf und Arbeitsschritte

In der Vorbereitungsphase einer DVD-Produktion muss als erster Schritt der gesamte Inhalt einer DVD festgelegt werden. Das gewünschte Bild-, Video-, Animations- und Tonmaterial wird entsprechend editiert, konfektioniert und vorbereitet.
Videos z.B. werden also schon vor dem eigentlichen Authoring (siehe die blauen Arbeitsschritte unten) geschnitten, vertont und bei Bedarf speziell für das gewünschte Wiedergabemedium (TV oder PC-Monitor) aufbereitet.
Einer der wesentlichsten Schritte im Produktionsablauf ist das Komprimieren (Encoden, Transkodieren) der Videodateien nach dem Mpeg2 Video-DVD Standard.
Siehe Grundlagenmodul: DVD-Encoding

Die DVD-Erstellung umfasst folgende Arbeitsschritte und Aufgaben:

  • Idee und Grundkonzept
  • Vorbereitung des gesamten Bild-, Video- und Audiomaterials
  • Auswahl der geeigneten Authoringsoftware
  • Importieren des Bild-, Video- und Audiomaterials als Assets in die Authoringsoftware
  • Transkodieren (Encoden) von Audio und Video in DVD-kompatible Formate
  • Konzipieren und Erstellen von Menüstruktur und Navigationspfaden
  • Erstellen und/oder Aufbereiten von Menühintergrund und Grafikelementen z.B. für Schaltflächen (Buttons)
  • Produktion der Menüs
  • Erstellen von Verknüpfungen (Funktionalität der Buttons)
  • Festlegen der Navigationspfade (und Tastenbelegungen für Fernbedienungen)
  • Tests und Previews
  • Endfertigung und Brennen der DVD
  • Weitere Ausgabemöglichkeiten (Master für professionelle DVD-Pressung, etc.)

Welche Software für welches Projekt?

Für unterschiedliche Ansprüche und Zielsetzungen gibt es zahlreiche sehr verschiedene Softwarelösungen auf dem Markt. Diese unterscheiden sich nach Zielgruppe und Funktionsumfang. Es gibt Komplettpakete mit denen fast alle notwendigen Produktionsschritte erledigt werden können und auch sehr sinnvolle Einzellösungen die z.B. auf perfekte Qualität beim Komprimieren spezialisiert sind. Einige, vor allem ältere Lösungen bestehen aus einer Kombination von Authoring-Software und Hardware-Codec, mit dem die Kompression in Echtzeit durchgeführt werden kann. Allerdings kann man mit aktueller Software häufig sogar bessere Qualitäten erzielen und Echtzeit bedeutet ohnehin, dass ein Video mit einer Länge von 2 Stunden auch 2 Stunden für das Encoden benötigt.

Basic:

Die vermutlich minimalste Zielsetzung einer DVD-Produktion wäre die einfache Übertragung einer Videodatei auf ein DVD-Medium im DVD-kompatiblen Standard. Diese Funktionalität wurde bereits in viele Videoschnittprogramme integriert.
Hierfür eignet sich z.B. Premiere Pro sehr gut, da hier die Funktion des direkten Transkodierens und Schreibens des Timelineinhaltes auf ein DVD-Medium möglich ist. Diese Funktion findet man im Menü: "Datei > Exportieren > Auf DVD ausgeben..."


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PremierePro 2.0 bietet nun zusätzlich die Möglichkeit DVD-Dateien nicht nur direkt auf DVD zu brennen, sondern auch als Ordner auf der Festplatte oder auch als ISO-Image abzulegen.


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Consumer:

Einfache Menüstrukturen kann man relativ rasch mit kostengünstigen Heimanwenderprogrammen anfertigen.
Getestet haben wir das Softwarebundle Nero Vision.
Über eine sehr einfach gehaltene Benutzeroberfläche mit nur wenigen Menüs und Einstellmöglichkeiten lassen sich hier alle notwendigen Grundfunktionen einer DVD anwenden.
Wie bei allen "unprofessionellen" Softwarelösungen führt die Vereinfachung häufig zum Suchspiel nach wichtigen Einstellungen und beschränkt die gestalterischen Möglichkeiten enorm. So können etwa Menütexte nur in dafür vorgesehenen Bereichen und mit stark eingeschränkten Formatierungsmöglichkeiten und so, alles andere als exakt, platziert werden. Dasselbe gilt für fast alle grafischen und typographischen Elemente.
Ein großer Vorteil ist hier auch für Profis, dass man mit wenigen Mausklicks sehr rasch zu einem Ergebnis kommen kann - ideal also, wenn die z.B. Zeit drängt und eine Präsentation binnen Minuten fertiggestellt werden soll, man aber dennoch nicht auf eine grundlegende Menüführung verzichten möchte.
Nero Vision benötigt nach der ersten Installation eine Erweiterung - das sog. DVD-Plug-in - um den Mpeg2-Codec freizuschalten.

Pro:

"Echte" DVD-Authoring-Software ermöglicht alle innerhalb des sehr exakten DVD-Standards vorfügbaren Optionen zu nutzen und vor allem freie Gestaltungsmöglichkeiten. Wesentliche (Preis-) Unterschiede gibt es hier vor allem in Bezug auf einige wenige Spezialfunktionen, wie z.B. den Einsatz wählbarer Kamerawinkel (Multiangle) oder die Anzahl der verfügbaren Tonspuren. Unterschiede zeigen sich bei professionellen Authoring-Softwarelösungen in den Bedienkonzepten sowie in ihrer jeweiligen Kompatibilität zu anderen Programmen.
In den Anfängen des DVD-Authoring gab es einige wenige sehr professionelle Hard- und Softwarelösungen zu sehr hohen Preisen. Dieser Umstand verlieh diesem Medienbereich zu Beginn eine gewisse Exklusivität. HighEnd-Systeme, wie etwa Spruce Maestro oder Sonic Scenarist haben sich trotz ernsthafter Konkurrenz durch wesentlich kostengünstigere Lösungen vorerst aufgrund ihrer hohen Zuverlässigkeit im professionellen Produktionsbereich gut bewährt. Leider ist Maestro aber nicht mehr erhältlich, weil der Hersteller Spruce Technologies 2001 von Apple gekauft wurde. Sonic Scenarist wurde quasi zum Standard in der professionellen DVD-Produktion und kostet in der Vollversion inkl. Hardware bis zu 150.000,- Euro.

Wenn die Budgets nicht so hoch sind kommt man aber auch mit reinen Software-Lösungen wie etwa
DVD Studio (MAC) oder Adobe Encore DVD (Win) zu vernünftigen Ergebnissen. Diese Produkte bieten zwar nicht immer den vollen Funktionsumfang - einige wenige Spezialfunktionen bleiben nur den wirklich teuren Lösungen überlassen - für die meisten Anwendungen aber reicht der Umfang aus und die Gestaltungsmöglichkeiten sind weitgehend uneingeschränkt.

Zulässige Mpeg-Standards

Folgende Videoformate sind fuer das Erstellen einer Video-DVD zulässig:

MPEG-2 PAL Auflösung: 720x576; 704x576; 352x576; 352x288; 25FPS; max. Datentransferrate:9,8 mbit/sec
MPEG-2 NTSC Auflösung: 720x480; 704x480; 352x480; 352x240; 29,97FPS; max. Datentransferrate: 9,8 mbit/sec
Formate: 4:3 oder 16:9 anamorph
MPEG-1 PAL Auflösung: 352x288; 25FPS; max. Datentransferrate: 9,8 mbit/sec
MPEG-1 NTSC Auflösung: 352x240; 29,97FPS; max. Datentransferrate: 9,8 mbit/sec


Folgende Audioformate sind fuer das Erstellen einer Video-DVD zulässig:

PCM, 16-bit, 48khz Abtastrate ( unkomprimiert ) | max Kanäle: 8 | max. Datentransferrate: 6,144 mbit/sec
Mpeg-2, komprimiert, 48 khz Abtastrate ( komprimiert ) | max Kanäle: 7.1 | max. Datentransferrate: 912 kbit/sec
AC-3, komprimiert, 48 khz Abtastrate ( komprimiert ) | max Kanäle : 5.1 | max. Datentransferrate: 448 kbit/sec
MPEG-1, komprimiert, 48 khz Abtastrate ( komprimiert ) | max Kanäle: 2 | max. Datentransferrate: 384 kbit/sec

Diese Definitionen können je nach Weiterentwicklung variieren.