Farbseparation

Unter Farbseparation versteht man die Trennung in die Grundfarben. Um ein buntes Bild drucken zu können, benötigt man die Farbauszüge in den vier Pigmentgrundfarben cyan, magenta, yellow und schwarz zur Kontraststeigerung. Nachdem ein Foto in den drei Lichtgrundfarben Rot-Grün-Blau gescannt wird, muss das Foto in die Pigmentfarben umgerechnet werden.

Bei dieser Umrechnung gibt es zwei Hauptmöglichkeiten, die beide die Reduktion des Farbauftrags zum Ziel haben, diese aber mit unterschiedlich guten Methoden erreichen. Diese zwei Möglichkeiten sind UCR und GCR.

Weil Papier nicht unbegrenzt saugfähig ist, muss bei der Umrechnung der Farbauftrag auf das Papier im Druck insgesamt verringert werden. Die im allgemeinen beste (und einfachste) Einstellung für den Druck auf glattem Papier ist UCR: Dunkle Farben und Grautöne werden aus cmy gemischt, schwarz nur zur Kontraststeigerung verwendet.

Eurostandard

Eurostandard wird in der Druckerei auch als Euroskala, Skala, Skalendruck, Prozessfarben, 4c oder cmyk bezeichnet.
Gemeint ist, dass mit einem standardisierten Vorgang mit standardisierten Farben mithilfe der kleinen bunten Farbfelder gedruckt wird.

Bei der Farbkontrollleiste gibt es meist, je nach Druckerei mit kleinen Unterschieden, die Grundfarben (Primär-c-m-y-k und Sekundär-cm-my-cy), die Passerkreuze und eventuell Kästchen oder Kreise mit feinen Linien. Mit diesen Kontrollen kann der Drucker die Qualität beurteilen. Bei den wie eine kleine Zielscheibe aussehenden Passermarken sind Verschiebungen der einzelnen Druckfarben gegeneinander (Passerdifferenzen) deutlich sichtbar. Im Übereinanderdruck der drei Buntfarben cmy sind Farbschwankungen am Deutlichsten zu sehen.

Der Drucker misst an diesen Farbquadraten mit dem Densitometer während des Auflagendrucks die Dicke des Farbauftrags, die er konstant halten muss. Eigentlich ist diese Bezeichnung sehr ungenau. Wie auch beim Ausdruck mit dem Tintenstrahldrucker ist die Farbeinstellung hautsächlich vom verwendeten Papier abhängig und kann kaum allgemein angegeben werden .


Farbkontrollleiste


Passerkreuz

Oberflächenstruktur von Papier

Coated bedeutet glattes Papier, auf Deutsch spricht man von gestrichenen Papieren oder Kunstdruckpapier. Papiere mit glatter Oberfläche werden mit einem Leim-Kreide-Strich (und anderen Zusätzen), einer Oberflächenveredelung, versehen und oft satiniert (mit gekühlten Stahlwalzen, den Kalandern, geglättet).

Uncoated sind Papiere mit rauher Oberfläche, zum Beispiel Recyclingpapiere. Diese ungestrichenen Papiere spielen von der Menge eine stark untergeordnete Rolle und sind aufgrund der Herstellung kleinerer Mengen oft teurer als gestrichene Papiere. Recyclingpapiere können beim Druck auch dadurch problematisch sein, weil sie stauben oder leicht reißen, sodass die Offsetdruckmaschine häufig geputzt oder langsamer gefahren werden muss. Zeitungspapiere sind stark holzhaltig und laufen unter einer eigenen Kategorie. Der Tonwertzuwachs oder Druckzuwachs bezeichnet eine Vergrößerung der Druckpunkte eines Bildes im Druck. Dadurch erscheint das Bild dunkler. Um diese Erscheinung zu kompensieren, muss das Foto vorher heller gemacht werden, um mit dem eigentlich unerwünschten Druckzuwachs im Endeffekt zum richtigen Ergebnis zu kommen. Der Druckzuwachs auf glattem Kunstdruckpapier ist etwa 10%, bei ungestrichenen und Zeitungspapieren bis 40%.

Under Color Removal (UCR)

Bei der Unterfarbreduktion (UCR-Under Color Removal = Unterfarben-Entfernung) werden Cyan, Magenta und Gelb in neutralen Bereichen (also mit gleichen Anteilen der drei Farben) ab 50% RGB-Dunkelheit der Farbe teilweise durch Schwarz ersetzt. Diese Technik reduziert die Menge an Druckfarbe und verkürzt die Trockenzeit. In problematischen Fällen, wie zum Beispiel bei Verläufen, ist man hier auf der sicheren Seite. Das Ergebnis ist eine Verstärkung des Schwarzanteils und eine Verringerung des cmy-Anteils. Der Vorteil hier ist, dass trotzdem gleich mehr Farbe auf dem Papier landet als bei GCR, und der Offsetdrucker nicht so viel Farbauftrag verringern kann, wie er gerne möchte, um schneller zu drucken, also die Farbe und Schwärze im Foto auf jeden Fall satter wird.
Vor allem gibt es hier keine Probleme mit Farbverläufen oder grauen Säumen und Farbpartien.

Die Einstellung in den Farbvorgaben von Photoshop (->Bearbeiten ->Farbvorgaben...->cmyk ->Eigenes cmyk:) sieht so aus:


Wie funktioniert die empfehlenswerte Unterfarbreduktion UCR?


Unterfarbreduktion UCR in Photoshop mit Standardeinstellung
( Maximum Schwarz 100%, Gesamtfarbauftrag 300%)

Ab 50% RGB-Helligkeit bleibt der Farbauftrag der cmy-Buntfarben gleich, nur mehr Schwarz kommt noch hinzu, damit der Gesamtfarbauftrag nicht die eingestellten 300% überschreitet.

Photoshop zeigt RGB grundsätzlich nicht in Prozent und in cmyk immer Prozentwerte, was den Vergleich etwas erschwert.

Grey Component Replacement (GCR)

Auch hier geht es um die Verringerung des Farbauftrags, Vermeidung von übermäßigem Tonwertzuwachs und Farbschwankungen und um die Verkürzung der Trockenzeit.

Dadurch wird weniger Druckfarbe benötigt, aber besonders die dunklen Bildstellen werden mit der Standardeinstellung "Schwarzaufbau: Maximum" auch nicht so satt im Farbauftrag wie bei UCR. Offsetdrucker haben diese Farbauszugsmethode lieber (aber ich nicht), da die empfindlichen Grautöne nur aus Schwarz aufgebaut werden und somit einfacher zu drucken sind; in eigentlich neutralen Grautönen sind Farbstiche nämlich besonders gut sichtbar.

Aufgrund des geringeren Druckfarbenverbrauchs wird UCR für Zeitungen und ungestrichenes Papier verwendet, bei ungestrichenem Papier ist nämlich der Tonwertzuwachs größer (30-40%) als bei gestrichenem Papier (10-20%). Bei GCR wird meist ein höherer Farbanteil in schwarz übertragen als bei UCR (außer man stellt den ->Schwarzaufbau auf ->wenig). Für dunkle und gesättigte Farben und sonst auch wann immer es geht, verwendet man also besser UCR, das andere Farbumwandlungsmodell.

Wie funktioniert der problematische Unbuntaufbau GCR?


Unbuntaufbau GCR in Photoshop mit Standardeinstellung
(Schwarzaufbau Maximum, Maximum Schwarz 100%, Gesamtfarbauftrag 300%, Unterfarbenzugabe 100%)


Wie im Graukeil ersichtlich werden bei GCR bis 50% RGB-Helligkeit alle Farben durch nur Schwarz ersetzt, erst über 70% schwarz kommen cmy-Buntfarben hinzu.
Das vereinfacht ein neutrales Grau im Offsetdruck, schafft aber Probleme bei Verläufen. Farbbeispiel GCR: Die hellste Farbe ist cyan mit 20% Farbauftrag. Jetzt wird entsprechend der Helligkeit von 20% cyan in Magenta und Yellow Farbanteil weggenommen und durch den (der Gesamthelligkeit der drei Farben entsprechenden) Anteil an Schwarz ersetzt.

Die Vorteile der GCR-Methode sind mehr und variablere Einstellungen.



Vorsicht! Diese Einstellung ist nicht vorteilhaft.
Schwarz auf "Mittel" ist schon besser. Die Einstellung UCR ist aber meist noch besser.

Beim sogenannten Unbuntaufbau (GCR-Grey Component Replacement = Grauanteil-Ersetzung, auch achromatic composition/construction) wird diejenige Buntfarbe mit dem geringsten prozentuellen Anteil entfernt, der gleiche Prozentsatz dann auch von beiden anderen Buntfarben abgezogen und durch Schwarz ersetzt. Das stimmt zwar rechnerisch, aber für's Auge nicht immer und führt oft in Farbverläufen zu grauen Rändern.

Bei GCR werden also auch die Farben beeinflusst, bei UCR, der ersten Separationsmethode oben, nur die neutralen (aber aus cmy gebildeten) Grautöne (bzw. einfach die dunklen Bildstellen.

Das in den Separationseinstellungen eingestellte Farbmodell (GCR oder UCR) entscheidet über die Umwandlung der Farbwerte von RGB nach cmyk.



Wer sich schon gewundert hat, warum der in der Farbpalette so schön ganzzahlig numerisch eingegebene Farbwert im Bild plötzlich ganz andere Werte hat: Daran ist die Separationseinstellung GCR schuld. Rechnerisch ist das so: Cyan hat 20%, alle anderen Farben darüber, also mehr als 20%. Also kann man von jeder Farbe 20% abziehen und bei Schwarz dazugeben, denn cmy zusammen ergibt ja Schwarz. Durch das Abziehen hat man den Gesamtfarbauftrag um 60% reduziert. Wie man sieht, wird von jeder Farbe etwa 20% (entsprechend der Farbhelligkeit) abgezogen und als Schwarz gedruckt. Was rechnerisch stimmt, sieht optisch oft schlecht aus. Nachdem neutrales Grau nicht genau 20% von jeder Farbe beinhaltet usw., ist der Zahlenwert meist nicht ganz genau 20%. Einfach auf UCR umstellen, dann bleiben die Werte weitgehend erhalten (außer sie sind zu dunkel).

Vergleich


Die unterschiedlichen Ergebnisse der Separation von RGB links nach
GCR
(
Grey Component Replacement) mitte und
UCR
(
Under Color Removal) rechts im Vergleich:
Ein Verlauf von Weiß nach Schwarz (zu gleichen Teilen aus Rot, Grün und Blau aufgebaut) wird in den cmyk-Farbraum separiert. (Ein Grau in RGB hat immer drei gleiche Farbwerte.)

Bild in der Mitte, bei GCR Schwarzaufbau maximal (GCR-Standardeinstellung) wird die Helligkeit in den Schwarz-Kanal transferiert, alle anderen Farbkanäle sind sehr hell, fast unsichtbar. Beim Bild rechts mit der Standardeinstellung von UCR wird der Grauverlauf mehr aus den Buntfarben gebildet, nur in den stärksten Schatten erscheint Schwarz zur Verstärkung der Tiefe. Obwohl das entstehende Farbgrau den Offsetdrucker fordert, weil man in cmy-Grau jeden kleinsten Farbstich sofort gut sieht (deshalb gibt es auch cmy-Grau in den Kontrollfarbstreifen der Euroskala), ist das entstehende Grau durch den Aufbau aus cmy einfach schöner, gerade ein ganz leichter Farbstich ist reizvoll. Durch den Druck von Graustufenbildern in cmyk werden die Abstufungen weicher (klar, 256 gegen 16,7 Mio). Man muss immer aufpassen: Mir ist schon passiert, dass die Reproabteilung der Druckerei meine sorgfältig für cmyk separierten Graustufenbilder wieder in Graustufen zurückgewandelt hat und so drucken wollte, weil das einfacher für die Druckerei ist. Deshalb ist es immer vorteilhaft, nicht nur die Blaupause, sondern auch die Filme vor dem Druck zu kontrollieren, wenn's noch welche gibt (oder zu sagen, dass das 4c-Grau Absicht ist).

Das ist das Ausgangsbild in RGB, das jetzt in der Folge in mehreren Variationen in cmyk umgewandelt wird. Das Rot ist satt und flächig. Die Kanäle Grün und Blau sind praktisch vollflächig schwarz. (Auf dem Farbkopierer und auf Tintenstrahldruckern sind die Farben nicht aussagekräftig für den Offsetdruck!)



UCR. Das ist meine Empfehlung als Standard
. Einfach und unproblematisch, macht keine Probleme. Der hellere graue Streifen im Verlauf zwischen Rot und Schwarz (vergleiche RGB-Bild oben darüber) sieht am Bildschirm schlimmer aus, als er dann im Druck ist (nämlich nicht zu sehen). Der Gesamtfarbauftrag muss etwas reduziert werden, weil Papier nicht unbegrenzt saugfähig ist, -unter normalen Bedingungen vielleicht nicht über 300% Gesamtfarbauftrag. Man beachte die Farbwerte in der Info-Palette rechts, gemessen am Mauszeiger im praktisch schon schwarzen Bereich des Verlaufs. Je mehr Farbe, desto satter ist das Schwarz natürlich auch.

Finger weg und Vorsicht bei GCR mit "Schwarzaufbau Maximum"! Die Methode GCR mit maximalem Schwarzaufbau kann zu sichtbaren Störstellen am Übergang von Farbe zu Schatten im Druck führen, wie hier der graue Streifen zwischen Rot und schwarz. Der sieht wirklich so aus und es tröstet dann auch nicht mehr, dass der Offsetdruck so schneller trocknet.

Diese Einstellung (GCR mit wenig Schwarzaufbau) ist vorteilhaft, wenn auf Zweifarben-Offsetdruckmaschinen (oder sogar Einfarbenmaschinen) ein Vierfarbendruck gedruckt werden soll, da durch das reduzierte Schwarz das Bild bereits nur mit den Buntfarben gut erkennbar und einstellbar ist (entspricht den früheren Lithographen-Auszügen). Man kann auch noch die Werte für "Maximum schwarz" und "Unterfarbenzugabe" auf 70% herabsetzen. Für den Druck auf einer Zweifarbenmaschine kann der Wert für den Gesamtfarbauftrag auch auf 370% erhöht werden, weil die Farbe zwischen den zwei Zweifarbdurchgängen etwas trocknen kann. 370% ist ein Wert, der sich sonst bei einer Vierfarbendruckmaschine zur Vermeidung von Problemen mit der Farbtrocknung nicht empfiehlt.



GCR mit der Option ->Schwarzaufbau ->Ohne ermöglicht eine Dreifarbseparation ganz ohne schwarze Druckfarbe (der Schwarzkanal in der Kanälepalette von Photoshop ist weiß, also leer). Wenn man ein Comic oder eine schwarz/weiße Illustration in Photoshop koloriert hat und jetzt das Farbbild zum Unterlegen des als Zeichnung (S/W-Bitmap) gescannten Bildes vorbereiten möchte, ist das auch die beste Methode.
Der Filter ->"Dunkle Bereiche vergrößern" zur Vermeidung von Blitzern empfiehlt sich dann aber noch. Auf ungestrichenem, saugenden Papier führt diese Methode auch zu einem befriedigenden Ergebnis, wenn Yellow als erste Farbe gedruckt wird und cyan als letzte (hellere Farben immer vor den dunkleren). Dreifarbendruck war im Buchdruck (Hochdruck) früher durchaus üblich. Das Ergebnis des dreimal vollflächigen Farbauftrags sieht hier in der Photoshopsimulation definitiv heller aus als im Druck. Am Gesamtfarbauftrag (Summe: 293%) sieht man, dass die Dunkelheit nicht gar so klein sein kann