Der Webmaster

Ein Webmaster kümmert sich bei kleineren Websites um Konzeption (inhaltlichen Entwurf), Design (grafischen Entwurf), Programmierung und Wartung einer Website. Bei größeren Websites wird er Teile dieser Aufgaben (insbes. Programmierung und Wartung) delegieren und "nur" die Koordination übernehmen. Ein Webmaster muss deshalb umfassende Kenntnisse im Bereich Webdesign, Webprogrammierung und Internet- bzw. Webserver-Technologien besitzen. Einige Grundlagen zum Webdesign und der -programmierung wurden bereits in den vorangegangenen Modulen erläutert. Dieses Modul setzt sich mit unterschiedlichen Technologien (bzw. Konfigurationen) von Webservern auseinander. Denn selbst wenn ein Webmaster nicht selbst einen Webserver installieren und warten muss - das übernimmt meist ein Internet-Provider oder (wenn der Webserver hausintern betrieben wird) der (Web-)Server-Administrator und der Server-Operator- so muss er doch die grundlegenden Möglichkeiten und wesentlichen Begriffe kennen.

Hier sollen wichtige Begriffe und Zusammenhänge erklärt werden, damit Sie als Webmaster die notwendigen technischen Voraussetzungen für Ihre Website schaffen können oder Angebote von Internet-Providern besser verstehen und einschätzen können.

Betriebssystem und Webserver-Software

Der Webserver besteht einerseits aus der Hardware, d.i. ein Computer, der mit dem Internet verbunden ist und als Webserver eingesetzt wird. Dieser Computer braucht natürlich erstmal ein geeignetes Betriebssystem. Und andererseits gehört auch die Webserver-Software dazu, die auf diesem Computer installiert sein muss und die Benutzeranfragen aus dem Internet verarbeitet und "beantwortet". Da im WWW das Protokoll HTTP eingesetzt wird, kann man den Webserver auch HTTP-Server nennen.

Hier sollen die zwei bedeutendsten Webserver-Programme kurz vorgestellt werden. Und da nicht jeder Webserver auf jedem Betriebssystem läuft, werden auch typische Konfigurationen dazu beschrieben.

Apache

Eine typische Installation des Apache Webserver ist in Verbindung mit einem Linux-Server. Als serverseitige Scriptsprache wird dazu meist PHP eingesetzt. Wird auch noch Datenbankanbindung gewünscht, so kommt MySQL in Frage. Eine solche Kombination ist auch als LAMP- (Linux + Apache + MySQL + PHP) bzw. LAMPP-Konfiguration (außerdem + Perl) bekannt. Es gibt jedoch auch eine Apache-Version für Windows (WAMPP-Konfiguration).

Internet Information Server

Der Internet Information Server (IIS)ist eine Entwicklung von Microsoft und deshalb auch für das Microsoft-Windows-Betriebssystem konzipiert. Als Scriptsprache wird meistens ASP verwendet (heutzutage als ASP.net), aber auch PHP kommt in diesem Umfeld zum Einsatz. Als Datenbanken werden SQL Server, MS Access oder auch Postgre SQL angeboten.

Der Marktanteil von Apache als Webserver liegt bei 67 %, der Internet Information Server ist mit 21 % bereits weit abgeschlagen (Stand Ende 2003). Den Rest teilen sich eher unbedeutende Server wie SunONE oder Zeus. Der große Vorsprung von Apache liegt wohl einerseits im Preis - Apache ist kostenlos erhältlich - andererseits aber auch in der Qualität (Zuverlässigkeit, Transparenz durch Open-Source, d. h. Code ist frei zugänglich). Viele Provider überlassen dem Kunden die Wahl zwischen den beiden Webservern und bieten sowohl Webhosting-Pakete auf Basis von Apache als auch IIS an.

Weitere Optionen

Webspace

Bezeichnet den Speicherplatz, der für die gesamte Website zur Verfügung steht. Da HTML-Seiten eigentlich nur aus Text bestehen und - schon wegen der Ladezeiten - nicht viel Speicherplatz einnehmen, müssen in dieser Hinsicht hauptsächlich dann Überlegungen angestellt werden, wenn auch viele Bilder (z. B. Fotoalben, Bildgalerien) oder sonstige größere Dokumente (z. B. Kataloge als PDF-Dokumente, Software - natürlich selbst programmierte(!), ...) bereitgestellt werden sollen. Oder wenn eine Datenbank mit vielen Einträgen geplant ist.

Serverseitige Scripts

Gängige Scriptsprachen, die angeboten werden:

  • CGI/Perl: Nutzung vorhandener Scripts (z. B. Counter, Gästebuch) und/oder eigenes CGI-Verzeichnis.
  • PHP: Beim Programmieren die verwendete Version (3, 4) beachten!
  • ASP: Oft schon im Rahmen von ASP.net
  • JSP
  • Java: Java-Applets, Servlets, Java-Beans

Datenbank

  • MySQL: Am weitesten verbreitet; oft in Verbindung mit Apache und PHP angeboten. Vorteile: günstig (Open Source), für viele Plattformen verfügbar, schnell (auch bei größeren Datenvolumen); Nachteil: als Datenbank etwas eingeschränkter Funktionsumfang
  • PostgreSQL: Open-Source-Datenbank, bietet mehr Funktionalität (komplexere Abfragen, ...)
  • MS SQL Server: mächtige (aber teure!) Datenbank von Microsoft, daher eher für spezielle Datenbank-Anwendungen in Unternehmen
  • MS Access: Eigentlich nur eine Desktop-Datenbank (für einen einzelnen Rechner), für kleinere Datenmengen, langsam

Entwicklungsumgebung

  • Server Side Include
  • SSL
  • WAP/WML: Damit können auch Webseiten für Handys und Handhelds bereitgestellt werden.

Daten-Upload

Der Daten-Upload (=der Transfer der erstellten Webseiten auf den Server) sollte über FTP (z. B. mit dem Dreamweaver oder einem FTP-Client) möglich sein. Wenn der Upload nur über eine Webseite des Providers funktioniert, wird das besonders bei umfangreicheren Sites schnell unübersichtlich und sehr mühsam.

Datentransfervolumen

Das bezeichnet den Umfang der Daten, die (täglich bzw. monatlich) auf den Server geladen werden oder durch die Besucher der Website heruntergezogen werden.

Auswahl eines Providers

Bevor noch mit der Erstellung und Programmierung der Website begonnen wird, sollten schon folgende Überlegungen angestellt und Entscheidungen getroffen werden:

  • Welche Anforderungen stelle ich unbedingt an einen Webserver (Webspace, Transfervolumen, ...)?
  • Möchte ich serverseitiges Scripting einsetzen? Wenn ja, welche Scriptsprache?
  • Wird eine Datenbankanbindung gebraucht? Wenn ja, in welchem Umfang?
  • Welche weiteren Optionen wären (auch längerfristig gesehen - man kann sich ja weiterentwickeln) wünschenswert?
  • Schließlich (auch nicht unbedeutend!): Welches Budget steht zur Verfügung?

Dann kann entschieden werden, ob ein eigener Server betrieben werden soll oder das Webhosting einem Provider überlassen wird. Schließlich muss ein Webhosting-Paket eines Providers, das alle Funktionen bietet aber den finanziellen Rahmen nicht sprengt, ausgewählt werden.

So grundsätzliche Überlegungen bezüglich Scriptsprachen, Datenbank u. ä. sollten relativ bald angestellt werden, da eine Abstimmung zwischen den Wünschen der Programmierer und den technischen Möglichkeiten notwendig ist.

Module, die für die Durchführung vorausgesetzt werden