DV Kompression

DV Kompression ist eigentlich keine eigene Codec-Kategorie und unterscheidet sich nicht wesentlich von anderen Mjpeg-Codecs. Tatsache ist, dass dieser Codec Teil eines gesamten Videosystems ist, das eine enorme Verbreitung hat und die notwendige Hardware, also die Firewire-Schnittstelle, mittlerweile zur Grundausstattung jedes PC oder Macintosh-Computers gehört.

Die wesentlichsten Unterschiede zu anderen Kompressionsverfahren sind die äußerst präzise Standardisierung des Codecs, also die ganz genaue Festlegung von Bitrate, Auflösung und Fieldorder, die untrennbare Verknüpfung mit einem Hardwarestandard und das symmetrische Grundprinzip (symmetrical coding) des Codecs.

Der DV-Codec funktioniert im Intraframe-Verfahren und ist für den Videoschnitt optimal einsetzbar.

DV-Standard

Der DV-Standard war der erste digitale Videostandard für Consumer-Videokameras.
In der Historie der Consumer-Videostandards war die Einführung des DV-Standards mit den ersten Mini-DV Kameras etwa 1995 (Sony VX1000 und VX700) ein wirklicher Quantensprung in Bezug auf Qualität und Usability.
Zum ersten Mal bei einem Consumer-Standard wurde auch eine eigene einheitliche Schnittstelle zur Übertragung der Daten und zur Steuerung der Geräte eingeführt (IEEE 1394, Firewire). Diese Schnittstelle ermöglicht nicht nur die nahezu verlustfreie Übertragung der Video- und Audiodaten, sondern auch die Steuerung von Geräten mittels Software und Timecode.
Durch die exakte Festlegung der Auflösung und Frameraten, die natürlich an die beiden verbreitetsten TV-Normen angepasst wurden, und vor allem der einheitlichen Bitrate wurde die Grundlage für eine markenübergreifende Kompatibilität innerhalb des Standards gelegt.

Folgende Formate basieren auf dem DV-Standard: Mini-DV, Standard-DV, DVCAM, DVCPRO und Digital8.

 
DV-PAL
DV-NTSC
Framegröße
720x576 Pixel
720x480 Pixel
Pixel-Seitenverhältnis
1,067
0,9
Framerate
25
29,97
Bitrate
25 Mbit/s
25 Mbit/s
Kompression
5:1
5:1
Quantisierung
8 Bit
8 Bit
Abtastung
4:2:0
4:1:1
Audio
2 Kanäle: 48 KHz, 16 Bit / 4 Kanäle: 32 KHz, 12 Bit
2 Kanäle: 48 KHz, 16 Bit / 4 Kanäle: 32 KHz, 12 Bit

 
DV
DVCAM
DVCPRO

Digital8

Hersteller

etwa 60 Hersteller u.a.:
Sony, Panasonic, Canon, Sharp, JVC, etc.

Sony, Igekami
Panasonic, Philips, Ikegami, Hitachi
Sony, Hitachi
Zielgruppe
Consumer / Prosumer
Prosumer / Professional (ENG)
Professional / ENG / Broadcast
Consumer
track pitch
10 micron
15 micron
18 micron
16,34 micron
track width
10 micron
15 micron
18 micron
16,34 micron
bandgeschwindigkeit
18,81 mm/sec
28,215 mm/sec
33,82 mm/sec
28,7 mm/sec
Kompression
5:1
5:1
5:1
5:1
Quantisierung
8 Bit
8 Bit
8 Bit
8 Bit
Abtastung
4:2:0 PAL / 4:1:1 NTSC
4:2:0 PAL / 4:1:1 NTSC
4:1:1
4:2:0 PAL / 4:1:1 NTSC
Audio
2 Kanäle: 48 KHz, 16 Bit / 4 Kanäle: 32 KHz, 12 Bit

2 Kanäle: 48 KHz, 16 Bit /
4 Kanäle: 32 KHz, 12 Bit / locked

2 Kanäle: 48 KHz, 16 Bit locked
2 Kanäle: 48 KHz, 16 Bit /
4 Kanäle: 32 KHz, 12 Bit

Qualitativ liegt der DV-Standard schon allein aufgrund der relativ starken Kompression weit hinter den professionellen Digitalformaten zurück. Für einen Consumer-Standard ist aber die erzielbare Bildqualität erstaunlich hoch. Aus diesem Grund und wegen der besonderen Handlichkeit der Kameras wird dieser Standard auch im Bereich der aktuellen Berichterstattung gerne eingesetzt. Für solche Zwecke wurden die auf dem DV-Standard basierenden Prosumer-Systeme, DVCAM und DVCPRO, entwickelt.

DVCAM

DVCAM ist ein Nischenprodukt, das im semiprofessionellen Bereich (Prosumer) und im unteren Segment des Profibereiches angesiedelt ist. Die Kompression und die dazugehörigen Schnittstellen entsprechen dem DV-Standard. Der wichtigste Unterschied liegt in der höheren Datensicherheit durch eine größere Spurbreite bei der Bandaufzeichnung.
Die Kameras sind professioneller ausgestattet und ihre Palette reicht vom einfachen 3Chip Mini-DV-Clone mit zusätzlichen XLR-Audiobuchsen (Sony DSRPDX10) bis hin zur 2/3" Chip Profikamera (Sony DSR570WSPL). DVCAM-Geräte werden ausschließlich von Sony produziert. Ähnlich, aber nicht kompatibel, sind die DVCPRO-Geräte von Panasonic.

Symmetrical Coding

Unter symmetrischer Kodierung versteht man ein Verfahren, bei dem sowohl bei der Kompression als auch bei der Dekompression exakt derselbe technische Aufwand notwendig ist.
Diese Art der Kodierung beruht auf dem Konzept, dass der DV-Standard vorrangig für Consumer-Geräte und -Anwendungen entwickelt wurde und sowohl die Hardware- als auch die Softwarelösungen extrem billig und einfach zu bedienen sein müssen.
Im Gegensatz dazu steht z.B. die Mpeg-Kodierung, bei der die Kompression wesentlich anspruchsvoller und aufwendiger ist als die Dekompression. Ein erstklassiger Mpeg2-Hardwarekompressor ist trotz der weiten Verbreitung des Standards immer noch wesentlich kostspieliger als der Dekompressor, der sich in jedem DVD-Player befindet. Diese Form der Kodierung nennt man daher auch asymmetrisch.

Der Wunsch der Entwickler war, dass der DV-Standard eine sehr weite Verbreitung findet. Im Computer- und Kamerabereich ist dies auch zweifelsohne sehr rasch gelungen. Der Heimvideosektor wird aber immer noch von VHS und zunehmend auch von DVD dominiert, was mit Sicherheit an den vergleichsweise hohen Preisen für Standalone DV-Recorder liegt.

Module, die für die Durchführung vorausgesetzt werden