Allgemeines zum Beleuchten einer Blue/Greenbox.

Eine gut ausgeleuchtete Blue/Greenbox ist von großer Wichtigkeit für den Erfolg beim Keyen. Unregelmäßigkeiten und Schatten in der Blue/Greenbox und starke Spill Effekte erschweren das Freistellen. Der Hintergrund sollte möglichst homogen ausgeleuchtet werden, ohne beim Vordergrund auf eine dramatische Lichtsetzung verzichten zu müssen. Durch die Wahl des richtigen Lichtsystems, durch zusätzliche Beleuchtungseffekte und Filter wird die Aufnahme in einer Bluebox optimiert. Wie der Set beleuchtet wird, hängt auch stark davon ab, welches Key-Tool (z.B Ultimatte oder Chroma Key) und welches Kamerasystem verwendet wird.

Beleuchtung der Blue/Greenbox.

Das Ausleuchten eines Sets ist meist Aufgabe des Kameramannes, sein Können und seine Erfahrung werden die Arbeit des Operators in der Postproduktion stark beeinflussen. In den meisten Fällen wird er zuerst versuchen, den Hintergrund gleichmäßig auszuleuchten und sich dann der Person oder dem Objekt im Vordergrund widmen. Natürlich entwickelt jeder seine individuelle Arbeitsweise, doch diese Vorgehensweise hat sich vor allem bei einem Dreh mit unterschiedlichen Shots als sinnvoll erwiesen. Der einmal perfekt ausgeleuchtete Hintergrund braucht nur mehr leicht an die unterschiedliche Lichtsetzung des Vordergrundes angepasst werden.

Zum Ausleuchten einer Blue/Greenbox kommen unterschiedliche Lichtsysteme zum Einsatz. Früher waren es meist Cyc?s, heute verwendet man zum Beispiel "Space Lights" oder "HMI?s". Um die Probleme der gleichmäßigen Ausleuchtung des Hintergrundes zu umgehen, wenden einige Special Effects Firmen ein System mit einer selbstleuchtenden Bluebox an. Die transparenten Wände werden von hinten mit einer Vielzahl von speziellen Scheinwerfern beleuchtet. Aufgrund des hohen finanziellen Aufwands und den verstärkten Spilleffekten konnte sich diese Methodik nicht wirklich durchsetzten. Ein weiteres Spezial Beleuchtungstool wäre die Verwendung eines Lichtdiodenrings im PlaHolo Set (siehe Beachtenswertes beim Dreh in einer Blue/Greenbox.)
Der Einsatz von Dimmer sollte vermieden werden, denn das Reduzieren der Lichtintensität mit einem Dimmer verändert gleichzeitig die Farbwärme des Lichtes. Durch den erhöhten Orangeanteil verringert sich das reine Blau des Hintergrundes.

Wird der Akteur in der Totalen aufgenommen, oder sitzt er z.B auf einem Sessel, so kann dies beim Ausleuchten große Schwierigkeiten bereiten, da das Licht in einem anderen Winkel reflektiert wird, als von der Wand. Für das Keyen sollte der Blau- oder Grünton aber möglichst einheitlich sein.
Fällt das Licht gar von oben auf den Boden, ergeben sich zusätzlich unerwünschte Glanzlichter. Mit einem Polarisationsfilter können diese zwar reduziert werden, gleichzeitig muss aber die geringere Lichtintensität mit der Blende oder einer zusätzlichen Lichtsetzung ausgeglichen werden. Ist der Einsatz eines Filters nicht möglich, kann das Entstehen von Glanzlichtern auch durch eine geschickte Lichtsetzung vermieden werden. Das Licht sollte nicht von oben auf den Boden fallen, sondern im Idealfall im Winkel der Kamera.

Hilfreich beim Ausleuchten einer Bluebox ist ein Waveform Monitor oder eine Kamera mit einem Zebra, damit kann überprüft werden ob der Hintergrund gleichmäßig und in annähernd der selben Lichtstärke wie der Vordergrund ausgeleuchtet wurde. Ein Set, welches mit dem freien Auge vielleicht gut ausgeleuchtet erscheint, zeigt aber auf dem Monitor eine starke Lichtabnahme von vorne nach hinten. Als Lichtstärke wird ein Wert von 60 -75 IRE am Waveform Monitor empfohlen.

Verringerung des Spill Effects.

Unter Spill Effekt versteht man, dass das Licht von der Blue/Greenbox reflektiert wird und Teile der Person im Vordergrund blau oder grün färbt. Die Reflexionen sind meist auf den Kanten, den Schultern oder den Haaren einer Person sichtbar.
Bei stark reflektierenden Objekten muss man einen starken Spill Effekt einkalkulieren.

Die Färbung, welche oft mit freiem Auge nicht erkennbar ist, bereitet beim Keyen in der Postproduktion Schwierigkeiten. Viele Keyer bieten inzwischen unterschiedliche Möglichkeiten, um diesen Spilleffekt nachträglich zu korrigieren, trotzdem sollte bereits beim Dreh darauf geachtet werden, den Spill möglichst gering zu halten.

grüner Spill auf Auto

Hilfreich ist es, die Person möglichst weit von Hintergrund entfernt zu positioniert und reflektierende Oberflächen (auch z.B eine Glatze!) zu vermeiden. Ist dies nicht möglich, kann die Situation durch eine spezielle Lichtsetzung optimiert werden. Um den Spilleffekt zu verringern, beleuchtet man die Person von hinten mit der jeweiligen Komplementärfarbe zur Stanzfarbe. Bei einer Bluebox käme zum Beispiel ein oranges oder gelbes Backlight zum Einsatz, bei einer Greenbox ein Backlight mit leichter magenta oder violetter Färbung. Die verwendeten Filter sollten aber nicht zu intensiv sein!

Cheap-Tip!

Für jene, die nicht auf ein teures Lichtsystem zurückgreifen können, hat sich die Sonne als äußerst effiziente Lichtquelle, erwiesen. In Kombination mit einem blauen Himmel liefert diese Freiluft-Bluebox ausgezeichnete Ergebnisse. Schon Georg Lucas, bekannt als Sparmeister, bediente sich bei der Aufnahme des Todessterns für seinen Star Wars Epos dieser Möglichkeit.