Praxis / sendefähige Farben in Adobe After Effects

Worauf muss man bei der Farbwahl achten ?

Stark gesättigte Farben sollten vermieden werden. Einzelne R-, G- oder B-Werte, die nahe an der 255-Marke liegen, bedeuten hohe Frequenzen, die außerhalb des sendefähigen Bereiches liegen.
Ein reines Rot mit R:255 G:0 und B:0 z.B. ist völlig tabu !

Ebenso sollte man auf starke Schwarz-Weiß-Kontraste verzichten. Generell sollte man kein reines Weiß (R:255 G:255 B:255) in Grafiken und Texten verwenden. Ein helles Grau mit einem Wert von R:235 G:235 B:235 ist hier die bessere Wahl.


Wie kann man die Sendefähigkeit der Farben überprüfen und gewährleisten ?

In der Videotechnik verwendet man zum Überprüfen des Signals das Oszilloskop. Das ist ein Messgerät, das die Spannung eines Signals über einen bestimmten Zeitverlauf visuell darstellen kann.
Einige Videobearbeitungsprogramme (Premiere Pro, FCP4) bieten Tools zur Darstellung der Signalwerte an:

Ausgangsmaterial ist ein Farbverlauf, der in Photoshop erstellt wurde und über jede Menge illegaler Eigenschaften verfügt:

In der Vectorscope-Darstellung von PremierePro wird die Farbsättigung der verschiedenen Farbbereiche grafisch dargestellt. Je weiter die blaue Linie vom Mittelpunkt des Kreises entfernt liegt, desto stärker ist die Sättigung. Im Idealfall sollte die Linie immer innerhalb des Kreises liegen. Ein Schwarz-Weiß-Bild würde hier nur einen Punkt ergeben.


Vectorscope-Darstellung in Adobe PremierePro

In der Waveform-Anzeige von PremierePro ist die grafische Darstellung so ähnlich wie bei einem einfachen Oszilloskop: Der Signalverlauf eines horizontalen Bildquerschnittes mit den Luminanz-Pegelwerten auf der vertikalen Achse. Die Signalpegel werden hier nach IRE gemessen.
Die sicheren Werte liegen zwischen 7,5 IRE für Schwarz und 100 IRE* für Weiß.
Der Maximalwert für ein sendefähiges Signal liegt für PAL bei 110.
*IRE: Abk. für: Institute of Radio Engineers

Beim Beispielbild ist deutlich zu erkennen, dass die maximale Signalamplitude wesentlich über und unter den erforderlichen Werten liegt:


Waveform-Darstellung in Adobe PremierePro

After Effects verfügt über keine Signaldarstellung – es gibt aber einen Effekt mit der Bezeichnung „Sendefähige Farben“, der ermöglicht, die Luminanz- und Sättigungswerte einer Grafik oder eines Clips zu reduzieren, um einen sicheren Wert zu gewährleisten. Zusätzlich ermöglicht dieser Effekt eine einfache Kontrolle über unsichere Bildbereiche.

Effekt: Video > Sendefähige Farben. Hier stellt man die Videonorm auf PAL und die Methode auf „Unsichere Auskeyen“ – damit werden Farbbereiche die eine zu hohe Frequenz erzeugen ausgekeyt. – Werden also bei diesem Test Bildbereiche entfernt, so beinhalten diese nicht sendefähige Farbanteile und müssen geändert werden.
Leider berücksichtigt dieses Werkzeug nicht die Problematik starker Schwarz-Weiß-Kontraste.

Die Reduzierung der Farb-Sättigung bewirkt eine stärkere Bildveränderung, um den selben IRE-Wert wie mit der Luminanzreduktion zu erreichen.

In den folgenden Beispielen wird gezeigt, wie stark die notwendigen Änderungen im Bezug auf Luminanz bzw. Sättigung sein müssen, um einen in Photoshop erzeugten Farbverlauf auf sichere Werte einzustellen:


Reduktion der Luminanz


Reduktion der Sättigung / Rollover Bild


Unsichere auskeyen

Am Beispiel eines radialen Rot-Blau-Verlaufs wird gezeigt bis zu welchem Bereich ein gesättigtes Rot als unsicher gilt:


Unsichere auskeyen / Rollover Bild

Ergänzende und vertiefende Module