Praxisbeispiele

Zur Vereinfachung 4 Szenarien von üblichen Produktionsabläufen und die jeweilige Problemstellung bzgl. dem Pixelseitenverhältnis:

Beispiel 1

  • DV-Videomaterial wird über Firewire auf den Computer überspielt
  • das Ausgangsmaterial wird mit Premiere / FCP geschnitten und vertont
  • das fertige Video wird über Firewire wieder auf ein DV-Band ausgespielt und auf einem Video-Monitor bzw. Fernsehgerät präsentiert

Bei der Bearbeitung von DV-Videomaterial mit den gängigen Programmen treten für gewöhnlich keine Probleme in Bezug auf das Pixelseitenverhältnis auf, da die Programme bei der Verwendung der DV-Pal Voreinstellungen mit fest eingestellten Werten arbeiten und das Ausgangsmaterial während der Verarbeitung in seiner Geometrie nicht verändert wird.

Beispiel 2

  • DV-Videomaterial wird über Firewire auf den Computer überspielt
  • das Ausgangsmaterial wird mit Premiere / FCP geschnitten und vertont
  • Grafikelemente die im Photoshop erstellt werden, werden als Logo und Abspann eingefügt
  • das fertige Video wird über Firewire wieder auf ein DV-Band ausgespielt und auf einem Video-Monitor bzw. Fernsehgerät präsentiert

Werden Grafiken bzw. Textelemente in nicht video-spezifischen Programmen (wie etwa Photoshop) generiert, so werden diese Grafiken üblicherweise im Format 768x576 erstellt und beim Import in ein Videoprogramm als Square-Pixel interpretiert . Der oben beschriebene Korrekturfehler wird so in Kauf genommen und führt zu einer geringfügig breiteren Darstellung der Grafiken bei der Ausgabe auf einem Videomonitor.
Meist fällt dieser Fehler nicht auf und kann häufig auch vernachlässigt werden.
Legt man aber großen Wert auf Genauigkeit so sollte man die Grafiken, wie im letzten Abschnitt beschrieben schon im Photoshop ausgehend vom Format 787x576 Pixel vor dem Speichern auf eine Breite von 720 Pixel, nicht proportional, skalieren. Im Schnittprogramm verwendet man dann die Interpretation DV/D1-Pal und die Grafik wird korrekt auf Video ausgegeben.

Beispiel 3

  • DV-Videomaterial wird in After Effects nachbearbeitet
  • Text-Elemente werden in After Effects eingefügt
  • Grafikelemente werden mit Hilfe von Masken und Pfadwerkzeugen in After Effects erstellt
  • Das Ergebnis wird mit den DV/D1-Pal Einstellungen als DV-Video gerendert
  • Das fertige Video wird in Premiere geöffnet, auf DV-Band ausgegeben und auf einem Video-Monitor bzw. Fernsehgerät präsentiert

Das DV-Videomaterial muss beim Importieren in After Effects als DV/D1-Pal interpretiert werden. Das Videomaterial bleibt so in seiner Geometrie unverändert und wird auch nach der Bearbeitung korrekt auf einem Videomonitor dargestellt.
Texte und Grafiken die in After Effects erstellt werden, werden auch hier mit dem nicht korrekten Faktor 1,067 an den DV-Standard angepasst und die Schriften werden bei der Ausgabe auf einem Video-Monitor etwas breiter, also leicht verzerrt dargestellt.
Legt man großen Wert auf Genauigkeit, sollte man die Grafik- und Textelemente wie oben beschrieben im Photoshop vorbereiten. Dadurch geht allerdings die Funktionalität für Textanimationen in After Effects verloren. Als Ausweg kann man hier alle Grafik- und Textebenen in After Effects mit dem Skalierungswerkzeug auf eine Breite von 97,5% einstellen und erhält so ein annähernd korrektes Ergebnis - Voraussetzung dafür ist wiederum eine Ebenengröße von 720x576 Interpretation: D1/DV-Pal oder 768x576 Interpretation: Square Pixel. Der Skalierungs-Wert von 97,5% in der Breite umgeht dabei den Korrekturfehler des Programms.

Beispiel 4

  • Eine 3D-Animation wird in einem 3D-Programm erstellt und soll für die Präsentation auf einem Video-Monitor bzw. Fernsehgerät auf Videoband ausgegeben werden

Üblicherweise werden Animationen als Einzelbildsequenzen oder Video-Dateien mit einer Einzelbildgröße von 768x576 Pixel gerendert und mit Hilfe eines Videoprogramms weiterbearbeitet und dann auf Videoband ausgespielt. Auch hier wird beim Import in ein Video-Programm die Geometrie der Bilder in der Breite verändert und so bei Verwendung eines Programmes das einen anderen Korrekturfaktor als 1,09 anwendet, unkorrekt auf einem Videomonitor dargestellt.
Hier gibt es 2 Möglichkeiten: Entweder man benutzt ein Video-Programm das korrekt arbeitet - wie z.B. Sony Vegas. Oder man rendert die gesamte Animation als Einzelbildsequenz mit einer Größe von 787x576 Pixel und benutzt die Stapelverarbeitungs-Funktion von Photoshop um jedes einzelne Bild auf eine Breite von 720 Pixel umzurechnen. Die so korrigierte Einzelbildsequenz kann dann in Premiere importiert und auf Band ausgespielt werden.