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Idee und Grundaufbau

Dieses Projekt entstand aus der Beobachtung heraus, dass es zwar visuelle Strassenkunst (Graffitis, Stencils, Tags) gibt, jedoch keine auditiven Ausdrucksformen im Street-Art Bereich vorhanden sind. Das Hauptaugenmerk des Audio Graffiti Projects liegt darauf, neue audiobasierte Publikationswege für diesen Bereich zu entwickeln

Der Beginn

Anfang Oktober 2006 begann ich mich ernsthaft mit dieser Thematik auseinanderzusetzen und erste Lösungsansätze zu erarbeiten. Etwa einen Monat später begann ich dann mit ersten Experimenten, woraus sich das generelle Setup ergab. Nach einiger Entwicklungszeit und ein paar viel zu teuren Prototypen gelang es schließlich, ein Produkt zu entwickeln, dass strassentauglich, billig und relativ einfach Nachzubauen ist.

Die Audio-Graffitis

Diese Audio-Graffitis bestehen aus einem 50x80x120mm grossen Kunststoffgehäuse und sind mit einem Bewegungsmelder, einem Flash-Recorder und einem Lautsprecher ausgestattet. Weiters verfügen sie über eine Klinkenbuchse, welche einerseits als Ladebuchse für die eingebauten Akkus dient und zudem als Hauptschalter fungiert. Das Entfernen des Steckers nimmt das Audio-Graffiti in Betrieb.

Auf dem eingebauten Flash-Recorder können bis zu 20 Sekunden lange Audiofiles (gesprochener Text, Musik, Geräusche, usw.) aufgenommen werden, welche durch den Bewegungsmelder ausgelöst, wiedergegeben werden.

Durch die geringe Baugrösse der einzelnen Einheiten und deren unauffälliges Aussehen können sie problemlos an vorhandener Infrastruktur (z. B. unter Bus- oder Strassenbahnsitzen, an Haltestellen, Säulen, Zigarettenautomaten usw.) angebracht werden. Weiters wird eine einfache und schnelle Montage durch Doppelklebeband ermöglicht.

In den nachfolgenden Kapiteln gebe ich eine möglichst umfassende Anleitung zum Bau eines Audio-Graffitis. Die auf dieser Seite enthaltenen Informationen sind für alle frei verfügbar und dürfen ohne Genehmigung verwendet und weiterverbreitet werden. Zum Aufbau werden grundlegende Elektronikkenntnisse wie Löten, die Kenntnisse einfacher Bauteile und über den Aufbau einfacher Schaltungen vorausgesetzt.

let´s go shopping - Bauteileliste

Die im Audio-Graffiti verwendeten Teile können alle im gut sortierten Elektronikfachgeschäft gekauft werden. Die nachfolgende Bauteileliste bezieht sich auf das Sortiment und die Artikelbezeichnungen/Bestellnummern von Conrad-Elektronik.

Bauteileliste

Timer- Schaltung:  
1 x 430897 POTENZIOMETER PT 10 LV 00,40
1 x 418374 WIEDERSTAND METALL 0,6 00,14
1 x 472379 ELKO 220/16st 00,21
1 x 173835 c-mos HEF 4538 BP-PHI 01,15
1 x 189529 IC FASSUNG 16 POLIG 00,21
1 x 744000 Stiftleiste Gerade 10 00,40
2 x 741213 STECKBUCHSE MIT LIEZE 03,46
1 x 155012 TRANSISTOR BC 547 B 00,15
Summe: 06,12
Sensor:  
1 x 190952 BEWEGUNGSMELDER 12 V F 10,95
Audiospeichermodul:  
1 x 130017 VIOCE MODUL - FERTIGBA 08,64
Lautsprecher:  
1 x 335406 MINIATURLAUTSPRECHER L 02,89
Gehäuse:  
1 x 520586 EURO-GEHEUSE GRAU 150 02,45
Zusäzlich benötigt:  
1 x 527453 EURO PLATINE 100 x 160 (02,30)
(pro Einheit wird nur ein 1/6 benötigt)
00.40
1 x 615579 BATTEREIEHALTERUNG D FÜ 01,05
1 x KLIKENBUCHSE 2.5MM MONO MSK 01,50
Diverse Kabel, Schrumpfschläuche und
anderes Verbrauchsmaterial
01,00
Gesamtkosten pro Einheit: 35,00

Aufbau des Timers

Diese Schaltung interpretiert das Signal des Bewegungsmelders und schliesst den Schaltausgang für die am Trimm-Poti eingestellte Zeit.
Aufgebaut wird sie um einen CMOS-IC, dem HEF 4538 BP-PHI (ein retriggerbarer Präzisions-Monovibrator).

Da das Anfertigen eines pcb´s zu teuer und zeitintensiv sein würde, wird diese Schaltung auf einer Lochrasterplatine aufgebaut. Falls jemand Zeit und Lust kann er/sie gerne ein pcb basteln. Ich denke, dass macht aber erst ab einer gewissen Stückzahl Sinn.

Hier der (leider handgezeichnete) Masterplan:

Die Ansicht der Lochrasterplatine von unten, an den schwarz ...

Die fertig verlötete Lochrasterplatine von unten gesehen. Es muss darauf geachtet werden, dass keine Brücken zwischen Leiterbahnen vorhanden sind.

Das Voice-Modul

Zum Speichern der Sound-Files wird en Rom-Recorder verwendet. Dieser verfügt über ein eingebautes Mikrofon, über das aufgezeichnet werden kann, einen Rec- und einen Play-Taster. Auf dem integriertem Flash-Speicher können bis zu 20 sec Audio gespeichert werden.

Hier sieht man das Voice Modul (Rom-Recorder) im angeschlossenen Zustand. Die Verbindung zum Timer wird einfach an den Pins des Play-Tasters angelötet. Die Stromversorgung und die Lautsprecherkabel wurden in diesem Fall angelötet, können aber alternativ dazu auch gesteckt werden.

Der Sensor

Das Audio-Graffiti wird durch einen PIR-Sensor (Bewegungsmelder) ausgelöst. Dieser ist als fertiger Bauteil zu bekommen und muss lediglich mit dem Anschlusskabel versehen werden. Hier muss nur darauf geachtet werden, dass dieses korrekt gepolt angelötet wird.

Gehäuse, Stromversorgung und der ganze Rest

Bei den von mir gefertigten Einheiten verwende ich ein Kunststoffgehäuse von Conrad, welches ich mit Hilfe einer Akkubohrmaschine mit den notwendigen Öffnungen versehe.

Prinzipiell kann man sich aber beim Gehäusedesign austoben. Weiters verwende ich statt einem Schalter eine Klinkenbuchse, welche so beschalten ist, dass sich bei eingestecktem Stecker der Akku laden lässt. Das Entfernen des Klinkensteckers aktiviert die Einheit. Dieses Setup bringt den Vorteil, dass sich die Audio-Graffitis durch Dritte nicht einfach ausschalten lassen.
Vorsicht! Wenn Batterien verwendet werden, auf keinen Fall ein Ladegerät anschließen!

Hier noch einige Fotos vom Innenleben meines Gehäusedesigns:

Der Deckel des Gehäuses: Darauf wurden der Batterieclip und der Lautsprecher verklebt und die Klinkenbuchse verschraubt. Als Lautsprecher wurde ein Modell mit 500mW, 8 Ohm und einem Kunststoffmembran verwendet.

Der Akku - Clip. Die Billiglösung: Drähte einfach anlöten.

Noch ein Closeup der Klinkenbuchse aus dem ersichtlich wird wie diese beschaltet ist.