PostScript ist eine grafische Programmiersprache, die ab 1984 von Adobe entwickelt wurde. Eine Seite wird geräteunabhängig beschrieben und vom PostScript-Interpreter des jeweiligen Druckers umgesetzt. Ein Kernbestandteil sind die Postscript Type 1 Schriften, die aus einer Datei mit den Outlines für den Drucker und einer zweiten Datei mit Bitmaps für die Bildschirmdarstellung bestehen.
Grundlage: Postscript und PDF Portable Document File
Postscript war bis OS 9 die integrierte Druckersprache von Apple und wurde in OS X konsequent durch PDF, auch eine Entwicklung von Adobe, abgelöst. Es gibt etwa 30.000 Postscript-Schriften.
AdobeTypeManager ATM ermöglicht es unter Windows erst, Postscriptschriften überhaupt zu verwenden. Am Macintosh können Postscriptschriften auch ohne Systemerweiterungen verwendet werden, ATM ermöglicht es jedoch, Postscript-Schriften auch auf nicht-postscript-fähigen Druckern auszugeben.
Postscript-Schriften in Windows
Unter Windows besteht eine Postscript-Schrift aus den PFB (Postscript Font Bitmaps) Outlines und den PFM (Postscript Font Metrics).
AFM (Adobe Font Metrics) sind PFM-Files in editierbarem Klartext. Sie werden nur zu Konversionszwecken benötigt. Da sie in Postscript-Schriften am Macintosh direkt enthalten sind und es am Pc die PFM-Datei gibt, sind sie im Normalfall also nutzlos.
Postscript-Schriften auf OS/2
OS/2 ist das einzige Betriebssystem das Postscript-Schriften direkt unterstützt.
Postscript-Schriften am MacIntosh
Eine Postscript-Schrift besteht am Macintosh aus zwei Teilen:
1. dem Druckerfont (Icon ist ein stilisierter Drucker, aber viele Schriftenhersteller haben ein eigenes Icon) und
2. dem Bildschirmfont (Icon ist ein Blatt Papier mit Eselsohr und einem A) für die Bildschirmdarstellung.
Meist gibt es jedoch mehrere Bildschirmfonts und die sind dann meist in einem Zeichensatzkoffer gesammelt. Der Name der Bitmap-Koffer enthält oft den Zusatz „.bmp“ oder „screen fonts“. Wenn kein Bitmapfont vorhanden ist, scheint die Schrift in keinem Programm in der Liste der verfügbaren Zeichensätze auf. Fehlt der Druckerfont, druckt die Schrift nicht korrekt, sondern nur genauso pixelig, wie sie auch am Bildschirm erscheint.
MultipleMaster
Das MultipleMaster-Format ist eigentlich eine Erweiterung des Postscript-Formats um sogenannte Design-Achsen.
Die Grundidee ist die stufenlose Interpolation zwischen zwei Master-Designs wie zwischen fett und leicht, oder schmal und breit, oder ungewöhnlicher, von mit Serifen zu serifenlos. Es sind auch mehrere Achsen denkbar, bis zu vier Design-Achsen werden unterstützt. Jede zusätzlich Achse verdoppelt die notwendige Anzahl an Master-Designs, weil jedes mögliche Extrem seperat designt werden muss. Ein dreiachsiger MM-Font muss acht Master-Designs haben, ein vierachsiger bereits sechzehn, das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum noch niemand einen gemacht hat. Meist werden fett-leicht-schmal-breit (das sind zwei Achsen) kombiniert.
Zum Einsatz am Computer braucht man den AdobeTypeManager, da kein Betriebssystem MM-Fonts direkt unterstützt. Mit dem AdobeTypeManager erzeugt man dann ein Instanz, die systemweit verwendet werden kann. Für QuarkXPress ab 3.3 gibt es eine mitgelieferte Extension. Nur die Adobe-Programme geben eine weitergehende direkte Unterstützung und nur in Illustrator ab Version 7 kann man direkt die Instanz bestimmen. Es gibt insgesamt etwa 50 MM-Schriften.
Eines der interessantesten Experimente mit der MultipleMaster-Technologie ist die Schrift Detroit oder auch die Generation von Dirk Wachowiak.
MM wird seit 1999 nicht mehr weiterentwickelt (als Konsequenz der Entwicklung von OpenType und der mangelnden Akzeptanz von MM im allgemeinen).
Konvertierung von Postscript nach TrueType
Zur Belichtung auf sehr alten Postscript-Druckern muss TrueType manchmal als "Type 42" geschickt werden, das ist eigentlich nur der TrueTypeFont mit einer Postscript-Hülle.
Der quadratische B-Spline von TrueType ist mathematisch gesehen eine Untermenge der kubischen Bézierkurve von Postscript, deshalb kann man eigentlich verlustfrei von TT nach PS konvertieren.
Umgekehrt müssen einfach genügend Punkte hinzugefügt werden. Das Problem liegt aber im Raster des Gevierts, eine Postscript-Schrift verwendet ein Koordinatensystem von 1000 Einheiten pro Buchstabe, TrueType aber 2048, hier können Rundungsfehler entstehen.
Außerdem ist der Austausch von Hinting und Kerning nicht verlustfrei. Mittels AFM-Datei sollte das Kerning ausgetauscht werden können, wieder mit der Einschränkung der Umrechnung von 1000 auf 2048 Einheiten. Nachdem aber das Hinting in TrueType direkt eingebaut ist, geht es verloren, bei Postscript erledigt das systembedingt der Postscriptinterpreter (oder ATM für den Bildschirm).
Hinting ist aber für den Druck auf hochauflösenden Ausgabegeräten belanglos, heute nur für bessere Lesbarkeit am Bildschirm von Bedeutung.
Zugegeben sind die Rundungsfehler eher unbedeutend, aber bei der Änderung des Hintings und Kernings können sich Buchstaben auf den Seiten verschieben.
Weil Adobe die Spezifikationen von Postscript-Schriften nicht offenlegen wollte, entwickelte Apple, ursprünglich unter dem Namen "Royal", eine eigene Outline-Font-Technologie zur Umgehung der Lizenzgebühren. Apple machte mit Microsoft einen Austausch gegen deren Postscript-Klon "TrueImage", der aber nie fertig entwickelt und von Apple nie verwendet wurde. TrueType jedoch wurde in die Betriebssysteme Macintosh und Windows eingebaut. Die Schriftformate blieben aber plattformspezifisch und konnten nicht ausgetauscht werden.
Daraufhin legte Adobe die Postscript-Font-Spezifikationen 1991 offen (bis hier mussten andere Schriftenhersteller für jede einzelne Schrift Lizenzgebühren bezahlen) und brachte AdobeTypeManager auf den Markt. Obwohl ursprünglich von Apple stammend, ist TrueType zum Synonym für Windows-Schriften geworden, während in der DTP-Welt des Macintosh Postscript vorherrschend blieb.
TrueType am Macintosh
Eine TrueType-Schrift besteht eigentlich nur aus einem Teil, (Icon ist ein Blatt Papier mit Eselsohr und drei kleiner werdenden A’s).
Meist befindet sich eine Truetype-Schrift auch in einem Zeichensatzkoffer, sie kann aber auch allein im Ordner Zeichensätze stehen.
Oft sind -obwohl technisch eigentlich nicht notwendig- auch Bitmap-Fonts vorhanden, aber viele Schriftenhersteller korrigieren manuell (Leserlichkeit) die Bitmaps.
Bei Doppelklick auf einen TrueType-Font erscheint das nebenstehende Fenster mit einer Vorschau in den Schriftgraden 9, 12 und 18 Punkt. Innerhalb des Courier-Zeichensatzkoffers befinden sich z.B. aber auch einige Bitmaps und Courier Fett.
Open Type wurde von Adobe, dem größten Softwarehaus und Microsoft, dem größten Systemhaus 1995 (noch als TrueType Open) herausgebracht. OpenType bietet Unterstützung für Unicode.
Ascii (American Standard Code for Information Interchange) ist eine ein-byte-Kodierung für jeden Buchstaben, was 256 (mögliche) Buchstaben pro Schrift erlaubt (Die 8 bits eines bytes können auf 256 verschiedene Arten belegt werden). Unicode ist eine Doppelbyte-Kodierung für jeden Buchstaben, was 65.536 (mögliche) Buchstaben pro Schrift erlaubt (Die 16 bits von zwei bytes können auf 65.536 verschiedene Arten belegt werden).
Der Computer arbeitet mit Buchstaben und anderen Zeichen, indem er ihnen eine Nummer zuweist, in Unicode sollen alle Schriftzeichen weltweit in einer Schrift versammelt sein können. OpenType erlaubt unter anderem automatische Zeichenersetzung, auch für mehrere Buchstaben, wie für die Ligaturen fi und fl oder für arabische Buchstaben und alternative Buchstaben mit Verzierungen, Kapitälchen, Medievalziffern, Brüchen und allem was bisher in Expert-Fonts versteckt war, das alles in einer Datei in derselben Schrift und plattformübergreifend. Der Vorteil ist das automatische Kerning zwischen allen ehemals in verschiedenen Schriften enthaltenen Buchstaben und diesselbe Schrift für Mac und Windows (was nicht bedeuten muss, dass die Schriftenaustauschprobleme auch alle beendet sind).
OpenType wird aus den genannten Gründen sehr bald das führende Schriftenformat sein, aber die alten Formate werden noch eine ganze Zeit lang nebenher existieren können.
Schriftformate am Computer: Postscript / TrueType / OpenType Fonts- Übersicht
Postscript | TrueType | OpenType |
(mindestens) 2 Dateien | (mindestens) 1 Datei | 1 Datei |
Icons (Mac): Blatt Papier mit 'A' für Bitmap. Druckericon oder Herstellericon für Printerfont. Gesammelt in Zeichensatzkoffer | Icons (Mac): Blatt Papier mit 3 kleiner werdenden 'A's. Oft mit Bitmaps in Zeichensatzkoffer | Icons (Mac): Blatt Papier mit 'O' |
Mac/Pc systemspezifisch | Mac/Pc systemspezifisch | plattformübergreifend |
Codierung: ASCII 256 Zeichen (und zusätzliche Zeichen) | Codierung: ASCII 256 Zeichen (und zusätzliche Zeichen) | Codierung: UNICODE 65.536 Zeichen |
Em-Square: 1000 Einheiten | Em-Square: 2048 Einheiten | Beides |
Suffixe: | Suffixe: ttf | Suffixe: Postscript-Outlines: otf TrueType-Outlines: ttf oder ttc |
seit 1985 (Adobe) | seit 1991 (Apple/Microsoft) | seit 1996 (Adobe/Microsoft) |
Mac OS X und Windows 2000 haben Unterstützung sowohl für Postscript, Truetype und Opentype direkt eingebaut.
Die Icons unter Windows sehen so aus:
Die Idee hinter AAT ist die Automatisierung der Typographie nicht von der Applikation her, sondern von der Schrift (oder der Systemsoftware). Der 1994 ausgelieferte GX-Zeilenlayoutmanager interpretiert und verwaltet die zusätzlichen Informationen der Schrift, wie automatische Kapitälchen, Brüche, Ligaturenersetzung, oder die optische Ausrichtung der Spaltenränder an der tatsächlichen Buchstabenform, anstatt an der den Buchstaben einschließenden Bounding Box. Durchaus verständlich, dass kein Hersteller der Layoutbranche das System unterstützt hat, weil jedes kleine Schreibprogramm dieselbe Satzqualität hätte, wie die teuren Spezialprogramme, solange es GX unterstützt hätte. Viele dieser Ideen sind auch mit OpenType möglich geworden, aber nicht von der Systemsoftware her, sondern von den jeweiligen Programmen.
GX Fonts können auch Varianten enthalten, ähnlich den MultipleMaster-Fonts, aber ohne für jedes Extrem ein Master vorweisen zu müssen. Obwohl es auch hier möglich ist, an den Enden der Design-Achsen zwei neue Master-Designs zu stellen, genügt es, pro neuer Achse zumindest ein neues Master-Design zu erstellen, anstatt die Anzahl der Designs pro Achse zu verdoppeln, wie bei MultipleMaster.
GX beruht wie OpenType auf der Unterscheidung von Buchstabe und Bildzeichen, wodurch die automatischen Ersetzungsmethoden (Ligaturen etc.) ermöglicht werden. Der prinzipielle Vorteil bei beiden Systemen ist, dass alle Buchstaben in einer Schrift versammelt sind, anstatt in vielen Expert-Schnitten wie früher.
Einige der wenigen Programme mit Unterstützung für Quickdraw GX waren Ready-Set-Go 7 GX und LightningDraw.
Dafür wurden eigene Font-Formate entwickelt:
Diese Technik ist jedoch nicht in allen Browsern möglich. Siehe auch http://www.font-face.com/