Was bedeutet Punktzuwachs oder Druckzuwachs?
Der Punktzuwachs (Druckerzuwachs), auch in deutschen Programmen oft als Dot Gain bezeichnet, ist ein Wert zur Beschreibung der Zunahme der tatsächlichen Druckfläche im Verhältnis zur "theoretischen" Druckfläche vor dem Druck. Einstellbar ist er meist im Druckmenü eines Programms.
Screenshot aus Photoshop
Der Druckzuwachs wird entweder in Prozent angegeben, oder mittels der sogenannten Gammakurve..
Ursachen des Druckpunktzuwachs bzw. Druckzuwachs?
Laserdrucker
Damit die Halbtonbilder des Computers ausgedruckt werden können, müssen sie in kleine Rasterpunkte aufgelöst werden. Diese Punkte bestehen aus den so genannten Druckpunkten.
In einem Laserdrucker wird die Druckwalze über bewegliche Spiegel zeilenweise von einem Laserstrahl beschrieben und somit die lichtempfindliche Walze belichtet. Die belichteten Punkte sind aber nicht quadratisch, sondern eher rund. Im Gegensatz zum idealen quadratischen Pixel ergibt sich so als Kreis etwa die eineinhalbfache Fläche.
Bei großen Flächen oder Texten ist dieser Unterschied nicht relevant, aber bei den kleinen Rasterpunkten von Bildern, die nur aus wenigen Druckerpunkten bestehen, führt das zu einem unerwünscht dunkleren Ausdruck des Fotos. Der sogenannte Punktzuwachs macht also das Foto dunkler, was sich am Stärksten in den hellen und mittleren Bildbereichen bemerkbar macht.
Außer dem Laser vergrößert auch der Toner den Druckpunkt, beziehungsweise bei einem Tintenstrahldrucker die verrinnende Tinte.
Beim 600 dpi-Laserdrucker kommt zusätzlich noch etwas hinzu:
Nachdem man mit 600 dpi nur mit einer Rasterweite von etwa 15 lpc (Linien pro cm, oder Punkte pro cm) bei voller Anzahl der Graustufen (=256 Graustufen) drucken kann (600 dpi/2,54 = ~236 dpc, 236 dpc/15 = ~16 und 16 x 16 = 256), aber oft mit Rasterweiten von 85 lpc gedruckt wird, reduziert sich die Anzahl der darstellbaren Graustufen von 256 auf etwa 10. Auch hier führen Rundungsfehler bei der Reduzierung der Graustufen zu einem dunkleren Bild im Druck.
Details hierzu finden sich in den Grundlagenmodulen Rasterpunkte und Warum 300 dpi beim Druck?.
Offsetdruck
Ein ähnlicher Effekt tritt auch beim Offsetdruck selbst auf. Die Druckfarbe schmiert im Hundertstelmillimeterbereich über den Rand des Rasterpunktes, also auch dort muss das Bild auf der Druckplatte heller sein, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Auch das wird als Punktzuwachs bezeichnet, nur ist er beim Offsetdruck nicht digitalen Ursprungs.
Möglichkeiten, um dem Punktzuwachs entgegen zu wirken
Einstellbar ist der Punktzuwachs meist im Druckmenü eines Programms:
Screenshot aus Photoshop
Im Bildbearbeitungsprogramm Photoshop kann diesem Punktzuwachs bereits bei der Bearbeitung Rechnung getragen werden:
Beim Punktzuwachs in Prozent wird einfach vor dem Druck 10 % von jeder Graustufe abgezogen, damit das Bild im Ausdruck in der Helligkeit richtig erscheint. Nachdem der Punktzuwachs aber nicht rein linear ist und optisch nicht in allen Bildhelligkeiten gleich wirksam erscheint, wird der Zuwachs präziser mittels der sogenannten Gammakurve korrigiert. Dabei werden die einzelnen Bildhelligkeiten unterschiedlich stark korrigiert. Dasselbe Prinzip findet in Photoshop auch im Befehl Gradiationskurven Verwendung
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--> Bild --> Einstellungen --> Gradiationskurven
In Photoshop selbst kann man für das Programm insgesamt die Simulation des Punktzuwachses für alle Bilder einstellen:
Unter dem Menüpunkt "Bearbeiten --> Farbeinstellungen" kann man den Punktzuwachs aus vorgefertigten Vorgaben auswählen, oder ganz selbst bestimmen.
Der angehakte Punkt "Vorschau" befiehlt Photoshop, die eingestellten Vorgaben am Bildschirm zu simulieren. Das ist insofern sinnvoll, als man dadurch bereits am (kalibrierten) Bildschirm das spätere Druckergebnis gut beurteilen kann.
Empfehlung für die Separation:
Eigenes CMYK:
Eurostandard, 9 % Punktzuwachs, Separationsmethode UCR.