Allgemein
Grundlegend zu sagen ist, dass die Anforderungen von den Fernsehsendern an sendefähige Bänder verschieden sind. Am besten ist es, den Sender zu kontaktieren um dessen Richtlinien zu erfahren!
Das Band muss einige grundlegende Modifikationen vorweisen, z.B.: Tonpegel, Timecode, Farbbalken, technischen Vor- und Nachspann. Gewisse Parameter müssen immer in der beiliegenden MAZ Karte, die bei jedem Band mitgeliefert wird, eingetragen sein.
Formate
DigiBeta, DVCPRO50, werden bei einigen Sendern, der beiden Gruppen der privaten Sender Pro7-SAT1-Media & RTL-Gruppe, verwendet; ebenfalls DVCam oder XDCAM und auch wahlweise MPEG, IMX oder DVCAM-Aufnahme (Optical Disk).
Welches Format sowie alle technischen Parameter, die verlangt werden, sollte man bei dem Sender erfragen, bei dem man zuliefern möchte.
Zu bedenken ist, dass die öffentlich rechtlichen Sender (ZDF und alle ARD-Anstalten) nur noch 16:9-Zulieferungen akzeptieren. Die privaten Sender werden über kurz oder lang nachziehen.
Formate wie DV sind grundsätzlich nicht broadcast-tauglich. Hier kommt es sehr stark auf das jeweilige Haus bzw. den jeweiligen Sender an, ob DV akzeptiert wird.
Formate wie HDCam oder XDCam, sowie HD kommen bei Zulieferungen immer noch selten vor (auch hier unbedingt erfragen, ob diese Formate akzeptiert werden). Die Zeiten, wo ein Format (BetaSP) weltweit DER Standard war sind auf jeden Fall vorbei.
Referenz Pegelton
Die
Referenz, um Geräte akustisch aneinander anzupassen ist der Pegelton.
Er hat eine Frequenz von 1 kHz (digital 997 Hz). Es existieren
verschiedene Philosophien über den Pegelton. Bei der englischen BBC
bspw. wird viel mit 0 dB Pegelton gearbeitet, in Deutschland häufig mit
-9 dB und der SQN ist bei Auslieferung zumeist auf -8 dB eingestellt.
Tonpegel
Die
Programmdynamik (Übertragungsdynamik) soll maximal 40 dB betragen.
Größere Originaldynamik muß entsprechend limitiert werden, um einen
Footroom (ca. 20 dB über dem Grundrauschpegel) und einen Headroom (9
dB) durchgängig gewährleisten zu können. Es errechnet sich ein
Gesamtdynamikumfang von 69 dB. Nicht alle Speicher-/Übertragungsmedien
sind in der Lage mehr zu leisten, daher muß ein kleinster gemeinsamer
Nenner gefunden werden. Die 40 dB Dynamik sind im Schnitt abzumischen,
so dass die Vorgabe in allen nachfolgenden Schritten erfüllt wird.
Es
ist wichtig, auf gute Sprachverständlichkeit zu achten. Daher soll
Sprache im „leisesten Fall“ auf 6 dB unter die lauteste Programmstelle
abgesenkt werden (und auch das nicht über längere Zeit). Künstlerische
Gesichtspunkte sind hier etwas zurückzustellen, da es andernfalls
schnell passieren kann, dass in der Vorführung die Sprache kaum mehr
verständlich ist.
Ein Headroom wird generell mit 9 dB festgelegt.
Das bedeutet: Beim Analog-Ton treten ab spätestens +15 dB irreparable
Tonstörungen auf, erst recht bei nachfolgender A/D oder D/A Wandlung.
Allerdings hat man über 0 dB noch einen (von physikalischen Faktoren
abhängigen) Headroom von mindestens 9 dB.
Beim Digital-Ton
verhält es sich anders. Die Tonqualität flaut nicht langsam ab, sondern
schlagartig. Daher ist von 0 dB ausgehend ein 9 dB Headroom nach unten
frei zu halten. Wir pegeln also digital auf -9 dB aus.
(Vollaussteuerungspegel -9 dB nach EBU Rec. R68) Achtung, bitte nicht
verwechseln mit dem Referenz Pegelton.
Farbbalken
Derzeit
sind die wichtigsten Farbbalken die EBU, SMPTE und SNG - Color Bars.
Wegen der besseren Differenzierungsmöglichkeit im unteren Bereich ist
der SMPTE-Farbbalken die beste Wahl (vor allem zum Kalibrieren von
Sucher/Bildschirm). Nur wenn der SMPTE-Balken nicht zur Verfügung
steht, ist der EBU 100/75 zu verwenden. Auf der MAZ-Karte ist es
entsprechend anzukreuzen. Der Farbbalken wird im Schnitt als Referenz
für das vorliegende (Kamera-)Material angesehen. Ist sein Weißwert
nicht bei 100% so wird er korrigiert und diese Korrektur auch auf das
komplette, nachfolgende Material mit angewendet, denn es ist davon
auszugehen, dass auf dem Übertragungswert eine Verfälschung des Signals
stattgefunden hat. Das gleiche geschieht nach Abgabe des fertig
ausgespielten Bandes: in der zur
Weiterverwendung (z.B. Vorführung, DVD-Archivierung,
Formatkonvertierung) wird stets der Farbbalken als Referenz genommen.
Möchte man, dass das Material auch später, z.B. in der Vorführung noch
so aussieht, wie gestalterisch am Schnittsystem gewollt, so sollte man
die Farbbalken-Thematik ernstnehmen.
Technischer Vorspann/Nachspann
Der technische Vorspann ist einheitlich für abzuliefernde/zu archivierende/vorzuführende Bänder obligatorisch. Sonstige Bänder (Rohmaterial etc.) sind davon selbstverständlich nicht betroffen. Grundsätzlich gilt: Was auf dem Band ist, muß auch auf der MAZ-Karte stehen. Muß aus bestimmten Gesichtspunkten von der Vorgabe abgewichen werden, so muß dies explizit vermerkt werden. Die folgende Vorgabe für den technischen Vor- und Nachspann orientiert sich an der EBU Tec.Rec. R49.
Vorspann
50 s Einstellsignal (Farbbalken + Pegelton)
10 s Schwarz (ohne Ton)
PGM
Program (TC 10:00:00:00)
Nachspann
mind. 30 s Schwarz (ohne Ton)
Die MAZ-Karte
Die
MAZ-Karte ist stets mit einem abzuliefernden Band abzugeben. Somit kann
stets nachvollzogen werden, woher das Band kommt, wohin es soll und was
genau an welcher Stelle zu finden ist. Die Karte begleitet immer das
Band - wenn auf dem Band etwas geändert wird, ist auch die MAZ-Karte
entsprechend zu ändern. Sie ist für offizielle TFH-MAZ-Bänder immer
anzulegen (Vorführbänder, Archivbänder...), für private oder
Rohmaterialbänder ist es natürlich freigestellt.
Nähere Informationen findet man beim IRT, dem Institut für Rundfunktechnik in München ( www.irt.de ) oder direkt bei der EBU ( www.ebu.ch )
http://kramergermany.com/glossary.asp
http://www.vasquez.de/service/glossar_video/glosdeT.htm#T
http://www.slashcam.de/index.html
http://www.irt.de/de/publikationen/technische-richtlinien.html
http://www.akm.co.at/
http://www.location-austria.at/de/technische_infrastruktur.aspx