Die Probleme des Halbbildverfahrens 1 / Wiedergabe auf PC-Monitor

Solange Video innerhalb der standardisierten Videotechnik verarbeitet wird und alle Geräte das Halbbildverfahren normgerecht unterstützen, ist diese Technik völlig unproblematisch und bringt mehr Nutzen als Nachteile.
Wird aber Video am Computer weiterverarbeitet, erzeugt, oder auch nur wiedergegeben, so gibt es eine Reihe von Problemstellungen, die berücksichtigt werden müssen:

Wiedergabe auf dem PC-Monitor:
Da ein PC-Monitor das Bild nicht in Zeilen aufbaut, sondern in einzelnen Bildpunkten anzeigt, werden die Halbbilder nicht korrekt dargestellt - es werden immer beide Halbbilder gleichzeitig angezeigt. Die Folge ist, dass bei schnellen Bewegungen die Zeilen kammartig sichtbar werden. Abhilfe kann man schaffen, indem man Videomaterial, das nur(!) für die Wiedergabe auf PC-Monitoren konzipiert ist, wie etwa für Multimediaanwendungen, Websites oder ähnliche Anwendungsbereiche, mit Hilfe von entsprechender Video-Bearbeitungssoftware in Vollbilder umrechnet (engl.: deinterlace). Dabei ist aber zu beachten, dass die Bewegungen mit 25 Bildern/Sekunde weniger flüssig dargestellt werden, als bei der ursprünglichen Frequenz von 50Hz.

Zum Umrechnen von Halbbildern zu Vollbildern bietet Adobe Premiere eine Funktion mit dem Befehl "Halbbilder immer zusammenfügen" im Menü: "Clip > Video-Optionen > Halbbild..." an:

Durch das Zusammenfügen der Halbbilder werden hier wie beim Photoshop-Filter im Menü: "Filter > Video > De-Interlace" (siehe Abb. unten) die beiden Fields nicht einfach nur ineinanderkopiert, sondern hier wird jeweils eine Zeile bzw. ein Halbbild entfernt und die fehlenden Bildinformation werden mittels Interpolation auf Basis des verbleibenden Halbbildes erzeugt. Dieser Vorgang veringert zwar die Bildqualität, was bei einer Reduktion der Auflösung, wie sie für die meisten Multimedia-Anwendungen ohnehin durchgeführt wird, keine erheblichen Auswirkungen hat.


Photoshop-Filter im Menü: "Filter > Video > De-Interlace"

Auch in Adobe After Effects besteht die Möglichkeit, Halbbilder zusammenzufügen. Hier wählt man beim Importieren des Videomaterials die korrekte Halbbildreihenfolge (siehe Kapitel Halbbildreihenfolge) im Dialogmenü "Footage interpretieren > Footage einstellen" und rendert anschließend das Video mit der Einstellung: "Halbbilder rendern: Aus" in den Rendereinstellungen. Wie immer dauert der Rendervorgang in After Effects etwas länger als in Premiere, die Bildqualität beim Ergebnis ist aber deutlich besser.


Rendereinstellungen in Adobe After Effects

Ergänzende und vertiefende Module