Module, die für die Durchführung vorausgesetzt werden

Technologie

Auf-/Rückprojektion

Ein großes Problem, das sich der Aufprojektion immer wieder in den Weg stellt, ist das Umgebungslicht im Vorführraum. Kaum eine Konferenz oder ein Vortrag findet in völlig abgedunkelter Kinoatmosphäre statt. Gerade der "lichtlose Raum" wäre jedoch die Basis für die additive Farbmischung, auf die die Projektionstechnik aufbaut, da ein reines Schwarz nur dann darstellbar ist, wenn der Projektor kein Licht aussendet. Es gilt also eine Bildwand zu konstruieren, die zwischen dem Licht vom Projektor und dem aus der Umgebung unterscheiden kann. Umgebungslicht sollte somit absorbiert und das Licht des Projektors möglichst ungeschwächt wahrgenommen werden. Zwar wurden auch für die Aufprojektion Bildwände entwickelt, die diesen Anforderungen teilweise entsprechen - die besten Ergebnisse erzielt man jedoch mit der Rückprojektion.

Rückprojektion mit normaler Linse und 2-Spiegel-Technik

Das Prinzip der Rückprojektion ist einfach: Das Projektorlicht fokussiert mit einem spiegelverkehrten Bild eine "Mattscheibe" und wird auf die Zuschauerseite gestreut. Leider ist das Ergebnis einer Rückprojektion auf eine einfache "Mattscheibe" sehr unbefriedigend, da ein Hotspot in der Bildmitte entsteht - eben dort, wo das Licht senkrecht aus dem Projektor gesendet wird. Die Streuung des Lichtes erscheint unsymmetrisch und somit entsteht der Eindruck, dass die äußeren Bildbereiche dunkler sind. Zur Vermeidung eines Hotspots muss dafür gesorgt werden, dass das Licht vom Projektor überall senkrecht auf die Projektionsscheibe trifft. Dazu bedient man sich der "Fresnellinse" - auch "Flächenlinse" genannt. Den Namen hat sie vom französischen Ingenieur Jean Fresnel, der erkannte, dass der Effekt einer Linse nur an den Übergängen zwischen unterschiedlichen Medien stattfindet. Somit schnitt er die Linse in Ringe und reduzierte die unnütze Masse einer herkömmlichen Linse. Der Effekt ist, dass das Licht die Streuscheibe überall lotrecht erreicht und somit ein gleichmäßig ausgeleuchtetes, helles Bild entsteht.

Fresnellinse, auch genannt "Flächenlinse"

Die Projektionsfläche (Streuscheibe, Mattscheibe) ist meist eine speziell beschichtete Scheibe aus Acryl, es kann aber auch ein spezielles Tuch oder eine Folie sein. Je nach Anwendungsfall wählt man das Material aus, das am besten geeignet ist. Eine sehr erfolgreiche Methode zur Kontraststeigerung ist der Einsatz einer "Black Bead"- oder "Black Screen"-Projektionsscheibe. Diese erscheinen von der Betrachterseite als nahezu schwarz. Das Licht vom Projektor wird von Kugellinsen konzentriert durch Millionen winzige Löcher hindurch geführt.

Kontraststeigerung durch Kugellinsen

Eine Sonderrolle für die Rückprojektionen sind holografische Scheiben, die nahezu glasklar sind. Ein Projektor strahlt üblicherweise nicht aus einem rechten Winkel auf die Scheibe. Die Scheibe muss in der Lage sein mit dieser schräg projizierten Lichtquelle umzugehen. Dazu muss auf eine Glasscheibe ein feiner Film aufgebracht werden, der durch interferierende Laserstrahlen belichtet wurde. Ein solcher Film hat dann die Eigenschaft, Licht aus einem festgelegten Winkel zu beugen und an der Vorderseite aufzustreuen, so dass das projizierte Bild sichtbar wird.


Eine Rückprojektion kann beinahe in jedem Raum installiert werden - auch an Orten, an denen man es gar nicht für möglich halten würde. Sind die Raumverhältnisse knapp, kann der Abstand zwischen Rückwand und Projektionsfläche verringert werden, indem man mehrere Spiegel einsetzt. In der Praxis wird die Rückprojektion oftmals als bewegliche Box oder als integrierter Bestandteil eines Korpuses realisierst. Schon seit Jahren sind auch Rückpro-Monitore am Markt (Siehe Rückpro-Monitore).

 

Bildwandtuch

Bildwandtücher sind üblicherweise aus einem Trägermaterial und einer Reflexionsschicht aufgebaut. Trägermaterialien können je nach Verwendungszweck unterschiedlich sein - gewebefaserverstärkt oder elastisch.

  • Gewebefasern können beispielsweise durch Glasfaser-Beschichtung verstärkt werden. Dadurch wird die Bildwand an allen Stellen frei von inneren Spannungen und Dehnungen - ideal für eine optimale Planlage. Durch eine höhere Tuchdichte wird der Verzug verringert und die Planlage verbessert. Ferner wird die Gefahr von Rissen minimiert.
  • Bildwände aus Vinylkunsstofffolien besitzen elastische Eigenschaften, die für eine optimale Planlage bei gleichmäßig straffer Aufspannung sorgen.

Glasperlen-beschichtete Leinwände sind sehr berührungsempfindlich - nur sehr teure Modelle sind abwaschbar. Stoff- und Leinen-Tücher sind zwar abwaschbar, eine Verschmutzung ist jedoch sehr aufwendig zu entfernen. Als optimal erweisen sich Kunststoff-beschichtete Tücher.

Grundsätzlich müssen Bildwandtücher nach DIN 4102 schwer entflammbar sein. Darüberhinaus sollten sie unempfindlich gegen Feuchtigkeit oder Umwelteinflüsse sein um eine hohe Alterungsbeständigkeit zu besitzen. Ein schonender Umgang kann die Lebensdauer deutlich erhöhen - dazu einige Tipps:

  • Kontakt mit der Bildwand ist zu vermeiden - Schmutz- und Schweißpartikel hinterlassen ihre Spuren.
  • Besondere Vorsicht ist bei der Reinigung von Bildwandtüchern geboten. Es dürfen keine scharfkantigen Gegenstände und aggressiven Reinigungsmittel verwendet werden. Ferner empfiehlt sich immer eine Gesamt-Reinigung und nicht eine Reinigung von einzelnen Leinwand-Bereichen, da dies Unterschiede in der Bilddarstellung verursachen kann.
  • Die Leinwand sollte nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Auch Räume mit qualmenden Zigarettenrauch sind unvorteilhaft.
  • Bei der Lagerung und Benutzung soll das Tuch unter gleichmäßigen Temperaturbedingungen stehen, da ansonsten Dehnungen auftreten können.

 

Bildwandmechanik

Mobile Bildwände sind für Präsentationen und Videovorführungen geschaffen, die flexibel an unterschiedlichen Orten stattfinden. Im Folgenden wird auf einige Ausführungen näher eingegangen:

  • Stativ-Bildwände sind allerseits bekannt aus der Dia-Projektion. Aufgrund der Konstruktion sind Stativ-Leinwände nicht gerade die stabilsten. Auch die Planlage ist bei günstigeren Modellen nicht optimal, da sich die Leinwand an den seitlichen Kanten leicht einrollen kann. Durch die individuelle Höhenverstellbarkeit ist eine Anpassung an unterschiedliche Bildformate sehr gut möglich.
  • Spring-Bildwände, auch "Standbildwände" genannt, bestehen aus einem stabilen Standfuß, in dem das Tuch samt Aufspanntechnik untergebracht ist. Sie weisen eine bessere Stabilität auf als Stativ-Bildleinwände. Jedoch bleibt zumeist viel unbenutzte Projektionsfläche frei, da die Tuchfläche nur seitlich verstellbar ist.
  • Tisch-Bildwände sind klarerweise sehr klein - lediglich für Tisch-Projektionen geeignet. Die Planlage erreicht man ebenfalls durch federgestützen Hebelmechanismus.
  • Rahmen-Bildwände werden auch bei größeren "mobilen" Projektionen herangezogen , da die Leinwand zusammengelegt werden kann und nicht - wie bei den bisherigen Typen - fix ausgebreitet ist. Die optimale Planlage wird durch Befestigung der Leinwand am Rahmen durch Druckknöpfe erreicht. Nachteilig erweist sich die fixe Leinwandgröße bei variabler Projektionsgröße.

Aufgrund ihres technischen Aufbaus eignen sich viele Bildwandtypen lediglich für den stationären Einsatz. Die folgende Liste zeigt einige dieser Ausführungen:

  • Motor-Bildwände sind sehr komfortabel und vielseitig. Es kann zwischen 4:3 und 16:9 Leinwänden, mit oder ohne schwarzem Rand, gewählt werden. Spezielle Leinwände mit Seilspanntechnik bieten dabei die hochwertigste Lösung mit bester Planlage. Generell sind Motor-Bildwände zwar sehr praktisch dafür aber auch sehr kostspielig - unter 500 Euro läuft hier zumeist nichts.
  • Rollo-Bildwände existieren in ähnlichen Formen wie Motor-Bildwände - die Kurbelmechanik ist wohl der bedeutenste Unterschied.
  • Gewölbe Rahmen-Bildwände sind wohl das absolute Non Plus Ultra und kommen dem Kinofeeling sehr nahe. Als Nachteil muss erwähnt werden, dass sich der Sichtwinkel verringert.
  • Parabol-Bildwände sind ebenfalls nach innen gewölbte Leinwände. Durch die Wölbung erhält man einen höheren Gain-Faktor (9 bis 25 Gain). Leider kann bei diesem Typ sehr schnell der so genannte Hot-Spot-Effekt auftreten. Ferner beeinflussen manche Typen die Bildfarben. Für Projektoren mit einer geringen Lichtleistung sind Parabol-Bildwände allerdings eine gute Lösung.
  • Aufblasbare Bildwände eignen sich besonders für sehr große Projektionen. Zur Fixierung und aus Sicherheitsgründen wird die ganze Projektionswand mit einem System aus Abspann-Stahlseilen und Gegengewichten versehen. Klarer Vorteil der Bildwände ist, dass sie mit 2 Stunden sehr rasch einsatztauglich sind.

Für Heimwerker und Hobbybastler besteht natürlich auch die Möglichkeit, auf vorkonfektionierte Leinwandtücher zurückzugreifen. Für eine optimale Planlage (Rahmen, Aufhängung) sowie Stabilität (Befestigung) ist dabei allerdings besonders zu achten.

Ergänzende und vertiefende Module