Module, die für die Durchführung vorausgesetzt werden

Wesentliche Kenndaten

Format

Die Frage nach dem geeigneten Leinwandformat sollte sehr gut durchdacht sein, denn auch dieses nimmt wesentlichen Einfuss auf die Bildqualität und Atmosphäre in Abhängigkeit des Anwendungsschwerpunkts. Die folgende Tabelle zeigt eine Übersicht über die bekanntesten Projektionsformate.

Bezeichnung Breite Höhe | Breite Höhe
TV 4:3, Film 16 mm 1 : 0,75 | 1,33 : 1
HDTV 16:9 1 : 0,56 | 1,78 : 1
Letter Box 1 : 0,54 | 1,85 : 1
Anamorph 1 : 0,43 | 2,35 : 1
Dia (36 x 24 mm) 1 : 0,67 | 1,50 : 1
Cinemascope 16 mm 1 : 0,38 | 2,66 : 1
Film 35 mm 1 : 0,73 | 1,37 : 1
Cinemascope 35 mm 1 : 0,43 | 2,34 : 1
Super 8 Film 1 : 0,76 | 1,32 : 1

 

Maskierung

Eine Bildwand kann mit einer schwarzen Umrandung versehen sein. Diese wird als "Maskierung" bezeichnet und bewirkt mehr als sie scheint. Zum einen kann die Umrandung etwaige Ungenauigkeiten "schlucken". Geringe Über- oder Schrägprojektionen werden auf dem schwarzen Rand weniger störend empfunden, als wenn das Bild vorbei an der Leinwand auf die dahinter liegende Wand fällt. Ferner dient die Maskierung als Betrachtungshilfe zur besseren Wahrnehmung der Begrenzung. Und last but not least wird bei deren Verwendung durch das fixe Schwarz der subjektiv wahrgenommene Kontrast erhöht - das Bild erscheint um den Hauch brillianter.

 

Größe

Die Größe der Leinwand hängt natürlich von der Größe des zu projizierten Bildes ab. Dieses hängt wiederum von der Auflösung und der Lichtleistung des Projektors ab. Ferner sind die Größe des Raumes und damit verbunden die mögliche Projektionsentfernung und auch die Brennweite mitzubeachten. Aus der Praxis kann man folgende Faustregeln mitnehmen:

  • Wird ein PAL-Signal an die Wand projiziert, ist mit einem Abstand zu rechnen, der das 5- bis 8-fache der Bildhöhe beträgt. Grund dafür sind die Artefakte, die bei näherer Betrachtung störend wirken. Ein TV-Bild mit einem Format von 4:3 sollte also auf einer 2 Meter breiten Bildwand aus mindestens 7,5 Meter betrachtet werden. Mitreißende Effekte wirken aus dieser Entfernung sehr dürftig.
  • Bei HDTV sinkt der Abstand auf das 3- bis 4-fache der Bildhöhe.
  • Bei anamorphem Breitbild - beispielsweise von einer DVD - wird die Entfernung nochmals geringer. Je nach Projektion kann man hier bis zum 2-fachen der Bildhöhe heranrücken.
  • Auch die Lichtleistung setzt der maximalen Bildbreite Grenzen. Hier ist der ANSI-Lumen-Wert entscheident - je höher dieser und somit je heller der Projektor strahlt, desto größer kann die Leinwand sein. Da selbstverständlich auch das Umgebungslicht Einfluss nimmt, wird in den meisten Fällen ein Vorort-Test in Bezug auf die Lichtleistung notwendig.

 

Gain- bzw. Leuchtdichte-Faktor

Der Gain-Faktor - auch Leuchtdichte-Faktor genannt - gibt an, um welchen Faktor das auf die Leinwand projizierte Licht im Vergleich zu einer mattweißen Oberfläche den Zuschauer in Abhängigkeit des Betrachtungswinkel erreicht.

Laut DIN 19045 ist dieser Leuchtdichtefaktor ein Maß für den Wirkungsgrad einer Bildwand. Der Wert 1 wird dann angenommen, wenn der einfallende Lichtstrahl des Projektionssystems parallel zur Mittelsenkrechten der Bildwand wieder in dieselbe Richtung reflektiert wird, aus der er kommt. Wichtig ist dabei, dass die Intensität des Lichtstrahls nicht gemindert wird. Ein höherer Leuchtdichtefaktor sagt aus, dass das einfallende Licht in eine Vorzugsrichtung reflektiert wird. Es wird also kein zusätzliches Licht erzeugt (!), sondern nur in eine bestimmte Richtung gelenkt. Das heißt, dass das "seitliche" Publikum einen deutlich geringeren Gain-Wert genießt, als das zentrale.

Diese Lichtbündelung reduziert das seitliche Streulicht. Dies bedeutet, dass die Darstellungshelligkeit aufgrund der entsprechenden Leinwandoberfläche vom Betrachtungswinkel abhängig ist. Dies gilt es, wie am Beispiel "Kinozuschauer rechts und links außen sitzend" bekannt, im Heimkino- und Kinobereich absolut zu vermeiden. Hier ist ein Gain-Faktor von 1,5 oberste Grenze.

Um die Helligkeit am Ort des Betrachters festzustellen, bedient man sich der "Foot Lambert (FL) Formel".

Somit ist es auch möglich, sich aus der Größe der Leinwand und der Lichtleistung des Projektors den Gain-Faktor der Bildwand zu errechnen. Man benötigt lediglich ein Luxmeter und kann somit positionsabhängige Messungen durchführen. Durch die errechneten Werte kann eine verbesserte Publikumspositionierung erreicht werden.

Technologie

Auf-/Rückprojektion

Ein großes Problem, das sich der Aufprojektion immer wieder in den Weg stellt, ist das Umgebungslicht im Vorführraum. Kaum eine Konferenz oder ein Vortrag findet in völlig abgedunkelter Kinoatmosphäre statt. Gerade der "lichtlose Raum" wäre jedoch die Basis für die additive Farbmischung, auf die die Projektionstechnik aufbaut, da ein reines Schwarz nur dann darstellbar ist, wenn der Projektor kein Licht aussendet. Es gilt also eine Bildwand zu konstruieren, die zwischen dem Licht vom Projektor und dem aus der Umgebung unterscheiden kann. Umgebungslicht sollte somit absorbiert und das Licht des Projektors möglichst ungeschwächt wahrgenommen werden. Zwar wurden auch für die Aufprojektion Bildwände entwickelt, die diesen Anforderungen teilweise entsprechen - die besten Ergebnisse erzielt man jedoch mit der Rückprojektion.

Rückprojektion mit normaler Linse und 2-Spiegel-Technik

Das Prinzip der Rückprojektion ist einfach: Das Projektorlicht fokussiert mit einem spiegelverkehrten Bild eine "Mattscheibe" und wird auf die Zuschauerseite gestreut. Leider ist das Ergebnis einer Rückprojektion auf eine einfache "Mattscheibe" sehr unbefriedigend, da ein Hotspot in der Bildmitte entsteht - eben dort, wo das Licht senkrecht aus dem Projektor gesendet wird. Die Streuung des Lichtes erscheint unsymmetrisch und somit entsteht der Eindruck, dass die äußeren Bildbereiche dunkler sind. Zur Vermeidung eines Hotspots muss dafür gesorgt werden, dass das Licht vom Projektor überall senkrecht auf die Projektionsscheibe trifft. Dazu bedient man sich der "Fresnellinse" - auch "Flächenlinse" genannt. Den Namen hat sie vom französischen Ingenieur Jean Fresnel, der erkannte, dass der Effekt einer Linse nur an den Übergängen zwischen unterschiedlichen Medien stattfindet. Somit schnitt er die Linse in Ringe und reduzierte die unnütze Masse einer herkömmlichen Linse. Der Effekt ist, dass das Licht die Streuscheibe überall lotrecht erreicht und somit ein gleichmäßig ausgeleuchtetes, helles Bild entsteht.

Fresnellinse, auch genannt "Flächenlinse"

Die Projektionsfläche (Streuscheibe, Mattscheibe) ist meist eine speziell beschichtete Scheibe aus Acryl, es kann aber auch ein spezielles Tuch oder eine Folie sein. Je nach Anwendungsfall wählt man das Material aus, das am besten geeignet ist. Eine sehr erfolgreiche Methode zur Kontraststeigerung ist der Einsatz einer "Black Bead"- oder "Black Screen"-Projektionsscheibe. Diese erscheinen von der Betrachterseite als nahezu schwarz. Das Licht vom Projektor wird von Kugellinsen konzentriert durch Millionen winzige Löcher hindurch geführt.

Kontraststeigerung durch Kugellinsen

Eine Sonderrolle für die Rückprojektionen sind holografische Scheiben, die nahezu glasklar sind. Ein Projektor strahlt üblicherweise nicht aus einem rechten Winkel auf die Scheibe. Die Scheibe muss in der Lage sein mit dieser schräg projizierten Lichtquelle umzugehen. Dazu muss auf eine Glasscheibe ein feiner Film aufgebracht werden, der durch interferierende Laserstrahlen belichtet wurde. Ein solcher Film hat dann die Eigenschaft, Licht aus einem festgelegten Winkel zu beugen und an der Vorderseite aufzustreuen, so dass das projizierte Bild sichtbar wird.


Eine Rückprojektion kann beinahe in jedem Raum installiert werden - auch an Orten, an denen man es gar nicht für möglich halten würde. Sind die Raumverhältnisse knapp, kann der Abstand zwischen Rückwand und Projektionsfläche verringert werden, indem man mehrere Spiegel einsetzt. In der Praxis wird die Rückprojektion oftmals als bewegliche Box oder als integrierter Bestandteil eines Korpuses realisierst. Schon seit Jahren sind auch Rückpro-Monitore am Markt (Siehe Rückpro-Monitore).

 

Bildwandtuch

Bildwandtücher sind üblicherweise aus einem Trägermaterial und einer Reflexionsschicht aufgebaut. Trägermaterialien können je nach Verwendungszweck unterschiedlich sein - gewebefaserverstärkt oder elastisch.

  • Gewebefasern können beispielsweise durch Glasfaser-Beschichtung verstärkt werden. Dadurch wird die Bildwand an allen Stellen frei von inneren Spannungen und Dehnungen - ideal für eine optimale Planlage. Durch eine höhere Tuchdichte wird der Verzug verringert und die Planlage verbessert. Ferner wird die Gefahr von Rissen minimiert.
  • Bildwände aus Vinylkunsstofffolien besitzen elastische Eigenschaften, die für eine optimale Planlage bei gleichmäßig straffer Aufspannung sorgen.

Glasperlen-beschichtete Leinwände sind sehr berührungsempfindlich - nur sehr teure Modelle sind abwaschbar. Stoff- und Leinen-Tücher sind zwar abwaschbar, eine Verschmutzung ist jedoch sehr aufwendig zu entfernen. Als optimal erweisen sich Kunststoff-beschichtete Tücher.

Grundsätzlich müssen Bildwandtücher nach DIN 4102 schwer entflammbar sein. Darüberhinaus sollten sie unempfindlich gegen Feuchtigkeit oder Umwelteinflüsse sein um eine hohe Alterungsbeständigkeit zu besitzen. Ein schonender Umgang kann die Lebensdauer deutlich erhöhen - dazu einige Tipps:

  • Kontakt mit der Bildwand ist zu vermeiden - Schmutz- und Schweißpartikel hinterlassen ihre Spuren.
  • Besondere Vorsicht ist bei der Reinigung von Bildwandtüchern geboten. Es dürfen keine scharfkantigen Gegenstände und aggressiven Reinigungsmittel verwendet werden. Ferner empfiehlt sich immer eine Gesamt-Reinigung und nicht eine Reinigung von einzelnen Leinwand-Bereichen, da dies Unterschiede in der Bilddarstellung verursachen kann.
  • Die Leinwand sollte nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Auch Räume mit qualmenden Zigarettenrauch sind unvorteilhaft.
  • Bei der Lagerung und Benutzung soll das Tuch unter gleichmäßigen Temperaturbedingungen stehen, da ansonsten Dehnungen auftreten können.

 

Bildwandmechanik

Mobile Bildwände sind für Präsentationen und Videovorführungen geschaffen, die flexibel an unterschiedlichen Orten stattfinden. Im Folgenden wird auf einige Ausführungen näher eingegangen:

  • Stativ-Bildwände sind allerseits bekannt aus der Dia-Projektion. Aufgrund der Konstruktion sind Stativ-Leinwände nicht gerade die stabilsten. Auch die Planlage ist bei günstigeren Modellen nicht optimal, da sich die Leinwand an den seitlichen Kanten leicht einrollen kann. Durch die individuelle Höhenverstellbarkeit ist eine Anpassung an unterschiedliche Bildformate sehr gut möglich.
  • Spring-Bildwände, auch "Standbildwände" genannt, bestehen aus einem stabilen Standfuß, in dem das Tuch samt Aufspanntechnik untergebracht ist. Sie weisen eine bessere Stabilität auf als Stativ-Bildleinwände. Jedoch bleibt zumeist viel unbenutzte Projektionsfläche frei, da die Tuchfläche nur seitlich verstellbar ist.
  • Tisch-Bildwände sind klarerweise sehr klein - lediglich für Tisch-Projektionen geeignet. Die Planlage erreicht man ebenfalls durch federgestützen Hebelmechanismus.
  • Rahmen-Bildwände werden auch bei größeren "mobilen" Projektionen herangezogen , da die Leinwand zusammengelegt werden kann und nicht - wie bei den bisherigen Typen - fix ausgebreitet ist. Die optimale Planlage wird durch Befestigung der Leinwand am Rahmen durch Druckknöpfe erreicht. Nachteilig erweist sich die fixe Leinwandgröße bei variabler Projektionsgröße.

Aufgrund ihres technischen Aufbaus eignen sich viele Bildwandtypen lediglich für den stationären Einsatz. Die folgende Liste zeigt einige dieser Ausführungen:

  • Motor-Bildwände sind sehr komfortabel und vielseitig. Es kann zwischen 4:3 und 16:9 Leinwänden, mit oder ohne schwarzem Rand, gewählt werden. Spezielle Leinwände mit Seilspanntechnik bieten dabei die hochwertigste Lösung mit bester Planlage. Generell sind Motor-Bildwände zwar sehr praktisch dafür aber auch sehr kostspielig - unter 500 Euro läuft hier zumeist nichts.
  • Rollo-Bildwände existieren in ähnlichen Formen wie Motor-Bildwände - die Kurbelmechanik ist wohl der bedeutenste Unterschied.
  • Gewölbe Rahmen-Bildwände sind wohl das absolute Non Plus Ultra und kommen dem Kinofeeling sehr nahe. Als Nachteil muss erwähnt werden, dass sich der Sichtwinkel verringert.
  • Parabol-Bildwände sind ebenfalls nach innen gewölbte Leinwände. Durch die Wölbung erhält man einen höheren Gain-Faktor (9 bis 25 Gain). Leider kann bei diesem Typ sehr schnell der so genannte Hot-Spot-Effekt auftreten. Ferner beeinflussen manche Typen die Bildfarben. Für Projektoren mit einer geringen Lichtleistung sind Parabol-Bildwände allerdings eine gute Lösung.
  • Aufblasbare Bildwände eignen sich besonders für sehr große Projektionen. Zur Fixierung und aus Sicherheitsgründen wird die ganze Projektionswand mit einem System aus Abspann-Stahlseilen und Gegengewichten versehen. Klarer Vorteil der Bildwände ist, dass sie mit 2 Stunden sehr rasch einsatztauglich sind.

Für Heimwerker und Hobbybastler besteht natürlich auch die Möglichkeit, auf vorkonfektionierte Leinwandtücher zurückzugreifen. Für eine optimale Planlage (Rahmen, Aufhängung) sowie Stabilität (Befestigung) ist dabei allerdings besonders zu achten.

Typen und Beispiele

Nach der Norm DIN-19045 werden drei Typen unterschieden:

Bildwandtyp D(iffus)

Der Typ D kennzeichnet die "normale" Bildwand. Sie weist einen großen Streuwinkel auf und strahlt nach allen Seiten gleichmäßig ab. Sie eignet sich besonders für Heimkino-Anwendungen oder Röhrenprojektionen, da keine Farbverfälschungen auftreten. Als sehr gut geeignet erweisen sich PVC-Tücher.

 

Bildwandtyp S(peculum)

Speculum bedeutet "Spiegelwinkel" und deutet an, dass die Leinwand das projizierte Bild im Spiegelwinkel reflektiert. Sie eignet sich für Projektionen in Räumen mit hohem Umgebungslichtanteil. Die Leinwand besitzt eine metallische Oberfläche. Aufgrund der Spiegelwinkelprojektion birgt der Bildwandtyp auch einige unangenehme Nebeneffekte. Sehr gut geeignet ist Typ S allerdings für Projektoren mit Deckenmontage, da das von oben auftreffende Bild nach unten reflektiert wird.

 

Bildwandtyp B(eaded)

Dieser Typ wird auch als "Glasperl-Leinwand" bezeichnet und weist das merkwürdige Verhalten auf, dass es das Licht aus deren Ursprungsrichtung zurückreflektiert. Daher ist diese Leinwand nur bei engem Blickwinkel - wie etwa bei Tischprojektionen - einzusetzen. Typ B eignet sich ebenfalls für lichtschwächere Projektionen.

 

Ergänzende und vertiefende Module