Dolly- und Schienensysteme

Dies ist eine vielbenutzte Methode um Kamerafahrten zu realisieren. Ein Wagen (der sog.Dolly), auf dem sich Kamera und im besten Fall auch der Kameramann selbst befinden, wird (in der Regel) auf Schienen geführt um das Motiv verfolgen zu können oder einfach filmsprachliche Akzente mit einer Kamerafahrt zu setzen. Es gibt auch Lösungen, bei denen der Operator nebenherläuft. Das macht es ihm aber extrem schwierig, den Bildausschnitt nachzuführen. Grundsätzlich ist die Kamerafahrt mittels Dolly, eine sehr zeitaufwändige und mitunter auch teure Angelegenheit, da die Schienen verlegt und genauestens ausgerichtet werden müssen. Die Ergebnisse sprechen aber für sich.

Verschiedene Arten von Dollys:

Der Western-Dolly:

Dies ist die einfachste Variante, sie besteht aus vier Pneus, die eine Plattform tragen, auf der ein Euromount montiert ist. Zwei der Reifen sind fest, die anderen beiden können mittels einer Lenkstange, mit der der Dolly auch gezogen bzw. geschoben wird, wie bei einem Auto bewegt werden. Die Kamera wird in der gewünschten Höhe auf dem Euromount befestigt, der Kameramann und der Assistent stehen in der Regel auf der Plattform.

Dieser Dolly eignet sich vor allem für Fahrten auf ohnehin ebenem Untergrund mit nur leichten Unebenheiten und wird wegen seiner Unkompliziertheit geschätzt. Allerdings werden Westerndollys nur noch selten verwendet.

 

Der Scherendolly:

Diese Variante wird vor allem in nordamerikanischen Produktionen eingesetzt. Er ist mit verschiedener Bereifung sowohl auf Schienen wie auch ohne einsetzbar und zeichnet sich durch ein scherenartiges hydraulisches Hubsystem aus. Der Dolly Grip (Kamerabühnenmann) bedient dieses mittels eines Ventils. Die Vorteile sind die enorme Geschwindigkeit der Hubvorrichtung, die Unabhängigkeit vom Stromnetz und der maximale Höhenunterschied. Nachteilig sind seine Sperrigkeit und sein Gewicht.

 

Der Hubsäulendolly:

Dies ist die verbreitetste Variante in Europa. Er hat eine quadratische Grundfläche und eine elektrische Teleskop-Hubsäule in der Mitte. Die Räder sind einzeln zwischen fixiert, lenkbar und frei umschaltbar.Er kann ebenfalls auf Schienen oder auf ebenem Untergrund eingesetzt werden. Im Unterschied zum Scherendolly kann für den Kameramann ein Sitz an der Säule befestigt werden, so dass dieser bei Höhenänderungen mitfährt. Die elektrische Steuerung ermöglicht punktgenaue Programmierung von vertikalen Fahrten.

Der geringere maximale Hub gegenüber dem Scherendolly kann durch einen sog. Jib-Arm ausgeglichen werden, eine Art Mini-Kamerakran, der auf den Dolly aufgebaut wird.