Magnettonverfahren

Erfunden wurde diese Aufnahmeverfahren 1898 von dem Dänen Valdemar Poulsen. Es ermöglichte gegenüber den anderen Verfahren eine Tonaufzeichnung mit geringem Qualitätsverlust. Die Möglichkeit des Löschens und Wiederverwendens der Tonträger sowie der sofortigen Wiederbespielbarkeit und v.a. die Schneidemöglichkeit der Tonbänder machte das Magnettonverfahren zum wichtigsten Aufnahmeverfahren im Tonstudiobetrieb.

Grundlagen des Magnettonverfahrens
Die magnetische Tonaufzeichnung beruht auf dem Prinzip, dass Schallschwingungen über einen Wandler (Mikrofon) in elektrische Energie umgewandelt werden. Diese wird dann in magnetische Energie umgewandelt, sodass man sie zur Speicherung auf einem magnetisierbaren Träger verwenden kann. Wichtig ist dabei, dass die Bandlaufgeschwindigkeit groß genug ist, um die gewünschte Wellenlänge so exakt wie möglich abzubilden.

Theorie der magnetischen Schallaufzeichnung
Magnetismus kann in drei unterschiedlichen Formen auftreten -

1. Diamagnetismus
2. Paramagnetismus
3. Ferromagnetismus


Die beiden ersten Formen sind für die Speicherung von Energie nicht geeignet, da die magnetische Kraft schwach ist und sie sich schnell wieder neutralisieren. Ferromagnetismus eignet sich am besten zur Speicherung von magnetischer Energie, da die Elementarbereiche leicht ausgerichtet werden können. Diese Elementarbereiche sind Atomgruppen eines Mediums, die sich selbständig durch quantenmechanische Austauschkräfte bis zur Sättigung ausrichten (sg. Weiß'sche Bezirke).

Zur magnetischen Schallspeicherung gehören die Vorgänge der Aufzeichnung, der Abtastung und der Löschung.
Der Informationsgehalt kann auf verschiedene Arten auf dem Tonträger gespeichert werden. Ähnlich bei den anderen Aufzeichnungsverfahren spricht man von der sg. „Schrift“.

Man unterscheidet beim Magnettonverfahren 3 Typen:

1. die Längsmagnetisierung
2. die Quermagnetisierung in die Tiefe
3. die Quermagnetisierung in die Breite

Längsmagnetisierung Quermagnetisierung in die Tiefe Quermagnetisierung in die Breite

Der Informationsgehalt wird nun auf den Tonträger übertragen, in dem ihm entweder eine in der Stärke signalabhängige Längsmagnetisierung (=Intensitätsschrift) oder aber Zonen konstanter Magnetisierung mit verschieden großer räumlicher Ausdehnung (=Zackenschrift) zugeordnet werden.

Der Aufzeichnungsvorgang der Längsmagnetisierung
Hier wird der Strom, der im Rhythmus des Schalls fließt, durch eine Spule in einen sich ebenso ändernden magnetischen Fluss im Kern des Aufnahmekopfes (Sprechkopfes) umgewandelt. Beim Abspielen wird der Tonträger am Spalt des Hörkopfes vorbeibewegt. Dabei wird auf den Hörkopf eine Spannung induziert, die proportional mit der Flussänderung ist, also sich im gleichen Rhythmus bewegt.

Die Aufzeichnung auf magnetisierten Trägern läuft aber nicht ohne Störungen und Einflüsse ab, z.B. durch Fremdspannungen. Diese werden u.a. von Sprechverstärkern oder Wiedergabeentzerrer hervorgerufen.

Andere Beeinträchtigungen werden z.B. durch Berühren des Trägers mit magnetisierten Werkzeugen, oder dem Kontakt mit anderen magnetischen Feldern hervorgerufen.

Beschaffenheit des Tonträgers
Das Trägermaterial (Tonband) besteht in der Regel aus Kunststoff (z.B. Polymer, Polyester, Zellulose) und ist mit einem magnetisierbaren Stoff beschichtet. Die Dicke der Beschichtung ist von der Bandgeschwindigkeit abhängig.

Da es unterschiedliche Empfindlichkeiten in den Frequenzbereichen gibt, werden bei den Tonbändern Mehrfachbeschichtungen verwendet. In der unteren Schicht Eisenoxyd, welches eine hohe Aussteuerung von tiefen Frequenzen erlaubt, in der oberen Schicht Chromdioxid, was eine hohe Aussteuerung von hohen Frequenzen erlaubt.

Wichtig ist außerdem, dass die Bandlaufgeschwindigkeit stets konstant ist. Qualitativ hochwertige Bandlaufwerke verfügen über 3 Köpfe - Aufzeichnungskopf, Abspielkopf, Löschkopf. Die Qualität der Aufzeichnung kann weiters durch eine Vormagnetisierung (mittels eines hochfrequenten Wechselstroms) erhöht werden.

Module, die für die Durchführung vorausgesetzt werden