DIGITALE BILDBEARBEITUNG Grundlagen
In dieser Lehrveranstaltung werden wesentliche Grundkenntnisse und Fertigkeiten für die digitale Bildbearbeitung vermittelt. Die praktische Arbeit erfolgt mit dem Programm Photoshop. Die Übersicht ist in 4 Halbtagsblöcke aufgeteilt und inhaltlich entsprechend des Workflows in der digitalen Bildbearbeitung in folgende Punkte gegliedert:
- Bildeingabe: Hier geht es um die Frage, wie man Bilder "von außen" zur Bearbeitung in den Computer bekommt bzw. von einem "weißen Blatt" ausgehend entwickeln kann.
Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit Scannen, digitaler Fotografie, Bildarchiven im Netz, Eingabe über Grafiktablett, Import aus anderen Programmen. - Bildbearbeitung: Das ist der zeitlich umfangreichste Punkt, in dem die Benutzeroberfläche von Photoshop, die Möglichkeiten der Bildbereichsauswahl, das Arbeiten mit Ebenen, Kanälen und Pfaden behandelt wird. Ziel ist es, qualitätsvolle Bildretuschen und -montagen durchführen zu können.
- Bildspeicherung: Hier werden wesentliche Speicherformate und deren Verwendungszweck behandelt .
- Bildausgabe: In diesem Abschnitt geht es um die Frage, was alles bei der Ausgabe von Bildern für den Druck und das Web beachtet werden muss.
Es ist auch möglich diese Lehrveranstaltung als reine E-Learninglehrveranstaltung zu absolvieren.
Es gibt folgende Möglichkeiten, wie man zu digitalen Bildern kommt, die man anschließend bearbeiten kann:
- Einscannen mit Auflicht und Durchlichtscannern und als Bild speichern. Ein Diascanner ist ein spezieller Durchlichtscanner
- Bilder von einer digitalen Fotokamera auf den Rechner übertragen und als Datei abspeichern.
- Bilder von einer digitalen DV-Videokamera z.B. über ein Videoschnittprogramm auf den Rechner übertragen und abspeichern.
- Bilder von Bilddatenbanken aus
dem Netz herunterladen - als Freeware oder gegen Bezahlung (lizenzfrei
oder lizenzpflichtig).
Übersicht Bildarchive; ein sehr großes Bildarchiv: gettyimages
Übersicht Freeware Bildarchive - Bilder von kommerziellen Bilder-CDs verwenden.
- Bilder, die man in anderen Programmen erstellt hat, im Bildbearbeitungsprogramm öffnen und weiterbearbeiten.
Beim Scannen bzw. in einer digitalen Foto/Videokamera wird das analoge
Bild in ein Rechteck von Bildpunkten gerastert.
Die Bildauflösung ist
in diesem Zusammenhang ein wesentlicher Parameter für die Weiterbearbeitung
und Verwendbarkeit von Bildern.
Wenn man eine bereits gerasterte Vorlage, z.B. aus einem Buch einscannt, kann es bei der Überlagerung des Vorlagenrasters mit dem Scanraster zu einem störenden Móire-Effekt kommen. Einige Module befassen sich mit diesen
Themen.
Gescannte Bilder müssen in der Regel nachbearbeitet werden. Bilder von einer digitalen DV-Kamera müssen de-interlaced werden, d.h. die Halbbilder müssen entfernt werden (im Photoshop mit dem Filter De-Interlace unter Filter/Videofilter)
Bilderzeugung: Malwerkzeuge, Werkzeugspitzen, Farben
Man kann auch ausgehend von einem "weißen Blatt" (genauer:
von einer homogenen Farbfläche, die mit dem Befehl Datei>Neu
generiert wird) direkt im Photoshop mit entsprechenden Werkzeugen ein
Bild malen. Wie in der analogen Malerei muss man dazu ein Werkzeug
(z.B. Pinsel, Buntstift, Airbrush) mit geeigneter Werkzeugspitze
(z.B. feiner oder dicker Pinsel) auswählen, eine Malfarbe
definieren (die in einer Farbpalette "angerührt" wird)
und diese anschließend mit dem Werkzeug auf die Bildfläche
malen.
Der Malvorgang erfolgt mit der Maus. Da man mit der Maus schwer das
richtige Mal- und Zeichengefühl entwickeln kann, gibt es dafür
drucksensitive Grafiktabletts, z.B. von Wacom,
auf denen man mit einem Stift zeichnen kann. Drucksensitv bedeutet,
dass die Strichstärke und die Stärke des Farbauftrags vom
Anpressdruck des Stift auf das Grafiktablett beeinflusst wird. Allerdings
muss das Programm diese Informationen verabreiten können - Photoshop
kann das. Wenn man einmal mit einem Grafiktablett gearbeitet hat, möchte
man in der Bildbearbeitung keine Maus mehr in die Hand nehmen.
Wenn man intensiv an einem Bild arbeitet ergeben sich viele Arbeitsschritte.
Oft möchte man dabei Arbeitsschritte rückgängig machen,
auf frühere Zustände zurückgreifen bzw. mehrere Arbeitsphasen
miteinander vergleichen. Dazu gibt es in Photoshop mehrere Möglichkeiten
(Protokoll-Palette), die in einem
eigenen Modul erklärt werden.
Gleich beim Erzeugen einer neuen Datei muss man sich für einen Bildmodus entscheiden: RGB-Farbe, CMYK-Farbe, Lab-Farbe, Graustufen oder Bitmap . Dahinter stehen unterschiedliche Farbmodelle und Möglichkeiten den Farbwert für ein Pixel zu definieren und abzuspeichern. In der Farbpalette (im Photoshop: Farbregler-, Farbfelder-Palette) gibt es für die Werkzeuge noch zusätzlich Möglichkeiten, die
Farbe zu definieren (HSB-Farbe, Schmuckfarben, Webfarben).
Bildbearbeitung: Auswahl von Bildbereichen, Ebenen
Bei der Auswahl von Bildbereichen gibt es die Möglichkeit, die Auswahl mit geglätteten Auswahlgrenzen (Antialiasing) oder ungeglättet (mit klar sichtbaren Pixelstufen) zu verwenden. In der Regel verwendet man geglättete Begrenzungen, um das (immer gegebene) pixelige Erscheinungsbild zu verbessern.
Bildbearbeitung: Kanäle und Pfade
Kanäle
Kanäle sind 8-bit Pixelbilder, d.h. jedem Pixel wird eine Zahl
zwischen 0 und 255 zugeordnet werden. In diesem Sinn kann man einen
Kanal als Graustufenbild visualisieren. Mit Hilfe eines Kanals können
bestimmte (Zusatz-)Informationen gespeichert werden.
Farbkanäle: Ein Pixelfarbwert
in RGB-, CMYK-, Lab-Farbbildern wird in 3 bzw. 4 Komponenten abgespeichert,
wobei in der Regel jede Komponente durch 8 bit (manchmal auch durch
16 bit) beschrieben wird. Eine Farbkomponente für ein Bild wird
in einem sogenannten Farbkanal abgespeichert. D.h in diesem Fall wird
der Wert im Kanal als Intensität für eine Farbkomponente interpretiert.
Alpha- oder Transparenzkanal: Einem
Bild kann ein Alphakanal zugeordnet werden, der angibt an welchen Stellen
das Bild transparent bzw. deckend ist. In der Regel bedeutet der Wert
0 (= schwarz) 100% transparent und der Wert 255 (= weiß) 100%
deckend. Werte dazwischen werden als semi-transparent interpretiert.
Je näher bei 0 desto transparenter. Man Bildformate wie TIFF oder
TARGA können Alphakanäle mitspeichern. Alphakanäle sind
für den Compositingbereich von großer Bedeutung.
Auswahlkanal: In einem Kanal kann
eine Bildauswahl gespeichert werden. 255 (= weiß) bedeutet 100%
ausgewählt, 0 (= schwarz) bedeutet nicht ausgewählt und ein
Zwischenwert (= grau) halbausgewählt.
Pfade
Pfade sind Vektorgrafikkurven in Photoshop und können für
verschiedene Zwecke verwendet werden:
Pfade zum Freistellen von Objekten:
Mit den Pfadwerkzeugen können nachbearbeitbare Kurven entlang der
Kontur eines Objekts erzeugt und anschließend in eine Auswahl
umgewandelt werden.
Beschneidungspfad: Diese Kurven entlang
einer Objektkontur können als Beschneidungspfad in einer EPS-Datei
abgespeichert werden. Alle Pixel der EPS-Datei, die außerhalb
des Pfades liegen, werden in einem Layoutprogramm wie XPress transparent
dargestellt.
Kontur und Füllung: Die Kontur
bzw. das Innere eines Pfades können mit Farben gefüllt werden.
Text wird in Photoshop als Vektorgrafik und somit auflösungsunabhängig abgespeichert. Das hat den Vorteil, dass Text erst bei der Ausgabe gerastert wird und mit einer präzisen Kontur gedruckt wird. Für die Ausgabe am Monitor (z.B. auf Webseiten) kann der Grad der Glättung (Antialiasing) eingestellt werden.
Bei der endgültigen Rasterung für das Ausgabegerät hat man Möglichkeit die Art der Rasterung zu beieinflussen durch die Form der Rasterpunkte, die Rasterweite und den Rasterwinkel.
Wenn ein Druckpunkt auf dem Papier etwas auseinander läuft, größer wird und das Gesamtbild dadurch dunkler erscheint, muss man manchmal vor dem Ausdruck eine sogenannte Gamma-Korrektur durchführen, bei der die Mitteltöne etwas aufgehellt werden.