Granulare Synthese

"All sound is an integration of grains, of elementary sonic particles, of sonic quanta." -Xenakis (1971).

Bei der granularen Synthese wird ein Ausgangssignal in eine Vielzahl von kleinsten, wenige Millisekunden lange Abschnitte unterteilt – sog. Grains. Die einzelnen Abschnitte werden dann in beliebiger Reihenfolge wieder zusammengesetzt. Die Abspielgeschwindigkeit und Tonhöhe sind beliebig und voneinander entkoppelt. Die einzelnen Grains werden aber nicht einfach nacheinander abgespielt, sondern ineinander überblendet, was das ganze feiner und harmonischer klingen lässt.


Abb.: Skizziertes Verfahren der Granularen Synthese
Es werden tausende kleinster (im Millisekundenbereich liegender) Soundpartikel des Ursprungssignales erzeugt - die so genannten Grains. Die Länge bzw. die Charakteristik der Grains ist bestimmbar, durch die Anwendung von Hüllkurven (Attack, Decay) werden die Soundpartikel geformt und lassen bei der linearen "Rekomposition" ein neues Klangbild entstehen.

Die Reihenfolge, wie die einzelnen Teile wieder zusammengesetzt werden, ist wiederum wählbar und beliebig, ebenso die Tonhöhe jedes Grains. Dadurch ergeben sich unendliche Möglichkeiten in der Klanggestaltung.


Klangbeispiel: Klang vor der Modulation


Klangbeispiel: bearbeitet mit Granularer Synthese

Diese Art der Klangmanipulation stammt eigentlich aus der „Musique Concrete“, wo man mit Tonbändern experimentierte. Das Manipulationsverfahren bestand aus Zerschneiden der Bändern in lauter kleine Teile, Verdopplung einzelner Teile, Manipulation der Lautstärke, Veränderung der Geschwindigkeit, Umkehrung von Klängen und der endlosen Bandschleife. Also alles Formen, die in der elektronischen Klangerzeugung in der Granularen Synthese aufgegriffen wurden.

Mit Hilfe der granularen Synthese lassen sich interessante und experimentelle Sounds erzeugen, die in letzter Zeit in der elektronischen Musik sehr populär geworden sind. Software zur Erzeugung von Granularer Synthese gibts von Native Instruments (Reaktor 4) und CSound. Ein kleines, handliches Tool für PC-Plattformen ist GranuLab von Rasmus Ekman, das als Freeware auf der Webseite erhältlich ist. Damit lassen sich ohne großen Rechenaufwand und Kenntnissen der Klangsynthese granulare Sounds erzeugen.