Oberflächenveredelung - Zellophanierung

Unter dem Begriff "Oberflächenveredelung" werden einige Verfahren zusammengefasst.

Am Häufigsten verwendet wird die glänzende Zellophanierung, am Zweithäufigsten die matte Zellophanierung.
Die Zellophanierung ist ähnlich dem "Einschweißen" im Copyshop, nur dass die Plastikfolien viel dünner sind. Bei der Zellophanierung wird eine Kunststofffolie mittels Hitze auf das Papier aufgebracht. Diese Kunststofffolien gibt es auch mit strukturierter Oberfläche, damit kann das Papier auch mit Strukturen, wie feines Leinen, gekörnte Oberfläche, Ledernarbung etc, versehen werden. Grobe Leinenstruktur ist beispielsweise eine beliebte Oberfläche von Schulbüchern, nicht der Karton ist vorher schon mit einer Leinenstruktur versehen worden, sondern die Struktur wird nach dem Offsetdruck mittels einer Plastikfolie darübergelegt.

Durch die Plastikfolie wird die Papieroberfläche nicht nur wasserfest, sondern gewinnt auch sehr an Stabilität und Dicke, besonders doppelseitig verwendet, kann aber nur mehr mit einem Folienstift beschriftet werden. Die klassische Anwendung der Zellophanierung sind Postkarten, aber auch viele Bücher und Broschüren und geklammerte Hefte haben zum Schutz vor Spritzwasser einen zellophanierten Umschlag/Schutzumschlag.

Übrigens ist die Zellophanierung rauher Naturpapiere, wie Graufeinkarton oder ähnliches, eine überflüssige Sache, da kann man gleich einen (meist billigeren) glänzenden Karton verwenden. Wenn man einen ungestrichenen Karton für einen Umschlag oder eine Karte verwendet, sollte der Karton auch natur bleiben. Und um eine glänzende Oberflächenstruktur zu erhalten, verwendet man kein strukturiertes Papier, sondern eine strukturierte Zellophanierung auf vorher glattem Papier.

Man kann über kleinere Stanzungen einfach drüber zellophanieren, das nennt sich dann eine Fensterzellophanierung. Wenn man den Aufwand nicht scheut (und eine Firma findet, die mitspielt), kann man bei der Zellophanierung auch kleine, flache Dinge, wie Haare, Gras, Papierschnipsel etc, miteinschweißen.
Mögliche Verarbeitungsfehler von Zellophanierungen: Wenn sich die Folie verwutzelt, gibt das Falten, große Blasen können durch Lufteinschlüsse und mangelnde Klebekraft entstehen. Absichtlich Falten zu erzeugen, wäre auch eine interessante Umschlaggestaltung.

Zellophanierung, Folien-Laminierung Zellophanierung, Folien-Laminierung

UV-Lack

Der Zellophanierung vom Aussehen ähnlich ist der UV-Lack. UV-Lack wird als flüssige Farbe aufgetragen und trocknet unter UV-Bestrahlung sofort. Mit UV-Lack kann auch eine partielle Lackierung, also Glanz, beispielsweise nur auf den Bildern erreicht werden.

Für Buchumschläge ist UV-Lack nicht gut geeignet, da er spröde ist und bei der Rillung leichter springt. Auf stark saugenden Papieren kann UV-Lack nicht verwendet werden, da er sofort vom Papier aufgesogen wird und dann nicht mehr glänzt, sondern höchstens das Papier dunkler macht, wie feucht gewordenes Papier. In diesem Fall kannn man matt zellophanieren und dann auf die matte Zellophanierung partiell den glänzenden UV-Lack auftragen.

Den Unterschied zwischen Zellophanierung und UV-Lack kann man durch Einreißen leicht feststellen: Wenn der Riss leicht durch Papier und Glanz geht, ist es UV-Lack. Zellophanierung ist eben eine aufgeschweißte Plastikfolie. Im Gegensatz zur Zellophanierung hat schlecht verarbeiteter UV-Lack einen unregelmäßigen, leicht bröckeligen Auftrag und unter Umständen winzig kleine Bläschen.

UV-Lack UV-Lack

Offset-Lackierung (Drucklack)

Die dritte Möglichkeit eines aber nur sehr zarten glänzenden Auftrags ist die Offsetlackierung (Drucklack). Direkt in der Druckmaschine nach den Farben oder danach wird mit der Offsetdruckmaschine statt bunter Druckfarbe ein farbloser Lack aufgebracht, der meist hauptsächlich als Griffschutz dient. Das macht man zum Beispiel auf großen schwarzen Flächen, damit mit den ersten zwanzig Fingertapsern erst der Lack abgerieben wird, bevor die Druckfarbe abgeht.

Wenn man auf mattem Kunstdruckpapier druckt, bietet die Druckerei oft ungefragt einen Drucklack dazu an, weil sich die Farbe gerade von solchen Papieren gerade in der Weiterverarbeitung in der Druckerei noch leicht abreibt. Nachdem das bedruckte Papier nur selten in wirklich völlig durchgetrocknetem Zustand verarbeitet wird, kann das ein Problem darstellen. Diese Abriebgefahr gilt hauptsächlich für Bilder oder großflächige dunkle Farben, wo man den Abrieb am besten sieht. Das Abscheuern passiert natürlich auch trotz Drucklack, aber eben zuerst mit dem Lack.

Auch die Offsetlackierung kann natürlich, außer vollflächig, auch nur teilweise (partiell) aufgetragen werden, da es ein Druckdurchgang wie mit jeder anderen Farbe ist. Weil der Lack an sich aber kaum sichtbar ist, hat das eher die Wirkung eines Wasserzeichens, und kann so dezent, aber eindrucksvoll wirken.

Prägen

Beim Prägen wird das Papier zwischen einen eigens hergestellten Metallstempel und dessen Negativform gepresst. Diese Prägeformen müssen natürlich eigens hergestellt werden und sind sehr teuer.

Im Allgemeinen ist bei Papieren die sogenannte Blindprägung üblich, bei der keine Farbe aufgebracht wird. In der Buchbinderei bei der Umschlagbeschriftung von Leineneinbänden wird auch mit einer Farbfolie geprägt. In dieser Folienheißprägung lassen sich auch die richtig glänzenden Goldfarben herstellen, die mit normalem Offsetdruck nicht zu erzielen sind, auch nicht mit anschließender Zellophanierung, sondern nur mit Heißprägefolien. Der Nachteil ist auch hier, dass man eine Prägeform benötigt, die sehr teuer ist.


Folienheißprägung auf grünem, sehr groben Buchbinderleinen, doppelte Größe


Glänzende Goldprägung

Stanzen

Beim Stanzen wird mittels Messerstegen eine bestimmte Form herausgestanzt. Je nach Komplexität der Form steigen auch die Kosten für die Stanzform, eine rechteckige Form für eine Fenster-Stanzung auf dem Umschlag oder ähnliches ist noch vergleichsweise billig. Stanzungen werden auf alten Buchdruckmaschinen hergestellt, meist auf sogenannten Tiegeldruckmaschinen, weil man auf modernen Offsetmaschinen nicht mehr stanzen kann. Für sehr kleine Auflagen kann das manchmal auch ein Buchbinder erledigen.

Stanzung, Rillung, Perforation Stanzung, Rillung, Perforation

Laser

Eine Alternative zur Stanzung (und Erweiterung, dort wo die Grobheit des Stanzens den Möglichkeiten ein Ende setzt) ist der Laser. Beim Laserschneiden können beliebige und sehr kleine, sehr genaue Löcher gesetzt werden, das Papier wird eigentlich gezielt verbrannt. Bei komplizierten oder sehr filigranen (Stegdicke 0,5 mm) Stanzformen ist das Laserschneiden aus Kosten- und Qualitätsgründen dem Stanzen vorzuziehen.

Rillung

Die Rillung kann ähnlich wie die Stanzung mit Metallstegen anstatt Bandmessern auf der Buchdruckmaschine gemacht werden, oder bei der Buchbindung von Broschüren direkt in der Buchbindemaschine. Eine Perforation, also teildurchtrenntes Papier für einen Kupon, wird entweder auch mit einer alten Buchdruckmaschine hergestellt, oder bei manchen Falzmaschinen direkt beim Falzen. Lochperforiertes Papier, wie beim Kontrollabschnitt von Eintrittskarten, wird auf eigenen Stanzmaschinen mit Hohlstanzeisen hergestellt.

Stanzung, Rillung, Perforation Stanzung, Rillung, Perforation

Kaschierung

Die maximale (problemlose) Bedruckdicke für Papiere liegt bei etwa 250 g/m2, das ist die Stärke des Umschlags von Taschenbüchern oder ähnlichen Broschüren. Man kann zwar Umschlagklappen (Allongen) machen lassen, aber dickeres Papier kann außer im Siebdruck (der meist teurer ist) nicht verarbeitet werden. Kinderbücher oder Brettspiele werden mit einer Kaschierung hergestellt. Das Bildmotiv wird erst auf normales dünnes Paier gedruckt und dann auf einen Karton aufgeleimt, eben kaschiert. Auch kein billiges Verfahren.

Heftung

Die billigste Verarbeitungsmethode ist die Metallklammerung (ähnlich wie mit der Klammermaschine im Büro), die meist gleich noch in der Falzmaschine passiert. Aus mehreren Bögen bestehende Hefte werden erst bogenweise gefaltet und in einem zweiten Arbeitsgang auf einem Sammelhefter zusammengetragen und zusammengeklammert. Üblicherweise werden zwei oder vier Klammern verwendet. Auch die Klammermaschinen haben natürlich eine Minimal- und eine Maximalgröße.

Statt der Drahtschlingenheftung (zum Einheften in Sammelordner, "Ringmappen") kann man auch eine Papierbohrung machen lassen. Dabei werden etwa 5 cm dicke Papierstöße mit einem Hohlbohrer (mit Durchmessern zwischen 4 mm und 3 cm) gebohrt. Papierbohrungen sind aufgrund der einfachen Verarbeitung und der hohen Stapeldicke (etwa im Gegensatz zur Stanzung) und auch der häufigen Anwendung bei Sammelmappen verhältnismäßig günstig. Auch die Lochung der Einlageblätter für Organizer werden so hergestellt.

Ringösen und andere Spielereien müssen zumeist von Hand in einer Buchbinderei hergestellt werden und sind also sehr teuer (außer man ist ein geschickter Bastler und macht es selber).

Klammern Klammern

Ergänzende und vertiefende Module