Content Repository

Egal auf welche Weise die Inhalte in einem WCMS gespeichert werden, man spricht von einem Content Repository. Alle digitalen Assets, die auf der Website benutzt werden, sind zentral abgelegt. Daraus ergibt sich der Vorteil einer konsistenten Datenhaltung. Alle Benutzer des WCMS greifen trotz des dezentralisierten Workflows auf die selben zentralen Daten zu.

Für ein Content Repository existieren momentan zwei vorherrschende Varianten. Die erste Möglichkeit besteht in der Speicherung der Inhalte in Verzeichnissen und Dateien wie es von herkömmlichen Datenträgern bekannt ist. Bei der zweiten Möglichkeit wird der Inhalt in relationalen Datenbanken gespeichert. Daneben kommen noch Speicherung in XML-Dateien und verschiedene Mischformen vor. Im folgenden werden die beiden gebräuchlichen Varianten genauer beschrieben.

Dateien und Verzeichnisse

Das Konzept der hierarchischen Speicherung von Inhalten in Dateien und Verzeichnissen ist allgemein bekannt und eine bewährte Form der strukturierten Informationsablage. Dieses Modell wird z.B. auch bei Webservern angewendet. Die URL zu einer bestimmten Webseite entspricht im Regelfall dem Pfad des Dokuments am Webserver. Aus diesem Grund findet sich das Modell der Speicherung in Dateien immer noch in WCMS. Neben der schon erwähnten Vertrautheit der Anwender mit Verzeichnisstrukturen existieren noch einige andere Merkmale.

Verwendung bestehender Werkzeuge

Für die im WCMS verwendeten Dateiformate existieren im Normalfall eine große Bandbreite von Editoren. Jeder Benutzer hat seine Favoriten, um diese Formate zu bearbeiten. Durch die Verfügbarkeit der Inhalte als Dateien können die Benutzer auf ihre bewährten Werkzeuge zurückgreifen, wodurch die Einstiegsbarrieren vermindert werden.

Steigerung der Performance

Der Zugriffe auf das Dateisystem stellt geringere Anforderungen an die Hardware als der Datenbankzugriff. Dadurch sind die Antwortzeiten, die ein Website-Besucher in Kauf nehmen muss, auch geringer.

Klare Adressierung

Durch die Ablage in einem Dateisystem sind die Inhalte direkt über eine eindeutige, statische URL erreichbar. Die meisten der aktuellen Suchmaschinen haben Probleme mit der Indizierung dynamischer Inhalte. Für viele Websites ist die Eintragung in eine Suchmaschine jedoch ein wichtiges Kriterium. Durch eine statische URL können Besucher außerdem einzelne Webseiten zu den „Bookmarks“ hinzufügen und davon ausgehen, dass beim nächsten Besuch die Webseite noch erreichbar ist.

Hoher Freiheitsgrad

Sowohl die Inhalte als auch die Templates werden im Dateisystem abgelegt. Dem Benutzer ist es dadurch möglich, den Inhalt und die Templates mit einem beliebigen Editor zu bearbeiten. Dementsprechend stehen dem Benutzer fast alle Freiheitsgrade der HTML-Gestaltung zur Verfügung. Das Ergebnis sind flexible Designs, die sich trotzdem in die Strukturen der Templates einfügen.


Datenbanken

Zwecks der Strukturierung von Informationen, ist die Verwendung einer Datenbank die bessere Wahl. Bei der Einführung eines WCMS, welches eine Datenbank verwendet, müssen in einem ersten Schritt die Datenstrukturen festgelegt werden. So haben z.B. Pressemitteilungen eine andere Struktur als die Mitarbeiterportraits einer Website. Für jeden dieser Inhaltstypen muss also eine „Hülle“ in der Datenbank festgelegt werden.

Da die Struktur der Datenbank normalerweise im Nachhinein schwer änderbar ist, muss dem Datenbankdesign besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Weiter Merkmale:

Teilweise Wiederverwendung der Inhalte auf der Site

Der Aufwand bei der Definition der Datenstrukturen ist gerechtfertigt, wenn auf Informationen in der Tiefe zugegriffen werden sollen, um einzelne Bestandteile auf der Site mehrmals zu verwenden. Dieser Sachverhalt soll mit einem Beispiel verdeutlicht werden. Eine Pressmeldung wird in einem datenbankbasierten WCMS erstellt. Die Datenstruktur für die Meldung baut sich aus Titel, Abstract und Fließtext auf. Damit ist es nicht nur möglich, die Gesamtmeldung anzuzeigen, sondern in der Tiefe auf einzelne Bestandteile zuzugreifen, die an unterschiedlichen Stellen benötigt werden. So werden z.B. auf einer Übersichtsseite nur der Titel und der Abstract samt einem Link zu den entsprechenden Meldungen angezeigt. Auf der eigentlichen Seite einer ausgewählten Pressemeldung werden nun die Teile Titel und Abstract wiederverwendet.

Die Strukturierung der Inhalte stellt in diesem Beispiel einen klaren Vorteil dar. Durch eine Datenbank können Informationen mehrfach auf einer Seite genutzt werden und sind auch einfacher recherchierbar.

Einhaltung des Webdesigns

Die Gestaltungsrichtlinien sind durch Templates strenger umgesetzt als bei dateibasierten WCMS. Das Layout ist durchgängiger, aber die Freiheitsgrade bei der Gestaltung sind begrenzt.

Spezielle Werkzeuge nötig

Um den Inhalt in der Datenbank editieren zu können, sind spezielle Tools nötig, die das WCMS mitliefert. Entweder es handelt sich dabei um eigenständige Anwendungen oder der Zugriff wird mittels HTML-Formulare in Webbrowsern ermöglicht.

Differenzierte Suche

Dateibasierte WCMS erlauben fast nur Volltextsuche. Die Suche über Strukturelemente ist hingegen auch bei datenbankbasierten WCMS möglich. Besucher der Website können also gezielt nach einer Pressemeldung mit einem bestimmte Titel suchen.

Performance hängt von Daten ab

Datenbankbasierte WCMS können statische Dateien für den Webserver produzieren, die ein Abzug der Datenbank zu einem bestimmten Zeitpunkt sind. Meistens wird jedoch die Webseite erst bei Aufruf aus Template und Inhalt erzeugt. Diese Vorgehensweise stellt natürlich höhere Anforderungen an die Hardware. Da bei jedem Aufruf einer Webseite eine neue Anfrage an die Datenbank gesendet wird, der sich negativ auf die Performance auswirkt, wurden Mechanismen für das „Zwischenspeichern“ der Seiten entwickelt. Beim so genannten „Caching“ werden temporäre statische Seiten erzeugt, die bei Änderungen in der Datenbank aktualisiert werden.

Beide Varianten bieten Vor- und Nachteile, stellt sich aber die Frage welche Variante vorzuziehen ist. Viele Hersteller von WCMS gingen dieser Fragestellung aus dem Weg, indem sie hybride Architekturen verwenden. Das Dateisystem wird weiterhin für wenig strukturierte und unstrukturierte Informationen verwendet. Diese Vorgehensweise betrifft nicht nur gestaltungsaufwendige HTML-Seiten, sondern auch Grafiken, sowie Video- und Audio-Dateien. Es macht z.B. wenig Sinn eine große Video-Datei in einer Datenbank zu speichern, da diese unstrukturierte Information unter Ausnutzung einer besseren Performance auch im Dateisystem abgelegt werden kann.

Informationen und Textelemente hingegen, die leicht strukturiert und mehrfach verschieden aufbereitet genutzt werden können, werden in der Datenbank gespeichert. Dieser hybride Ansatz ermöglicht eine offene und flexible Aufbereitung der Inhalte und dort zu strukturieren, wo es Sinn macht.

Folgende Tabelle stellt die verschiedenen Ansätze noch einmal gegenüber.

Dateien und Verzeichnisse

Datenbanken

Einsatz beliebiger Editoren im Dateisystem

spezielle Werkzeuge für das Editieren nötig

größtmögliche Freiheit bei Gestaltung der HTML-Seiten unter Nutzung der Templates als Vorgabe

strengere Einhaltung des Template-Designs bei vorge­gebenen strukturierten Inhalten

Dateien enthalten meist unstrukturierte Informationen

durch das Datenbankdesign werden Informationen strukturiert gespeichert

Volltextsuche, differenziertere Suche kaum möglich

differenzierte Suche über Struktur und Inhalt möglich, Volltextsuche begrenzt möglich

Wiederverwendung der un­strukturierten Inhalte schwierig

durch Strukturierung kann der Inhalt auf der Website beliebig wiederverwendet werden

geringer Administrationsaufwand

hoher Administrationsaufwand durch das Datenbanksystem

Ergänzende und vertiefende Module