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Krzysztof Kieslowskis "Drei Farben"

Der polnische Regisseur Krzysztof Kieslowski wurde am 27. Juni 1941 in Warschau geboren und starb dort am 13. März 1996 an einem Herzversagen. Die 1993-1994 entstandene „Drei-Farben-Triologie“ behandelt die französischen Revolutionsforderungen von Freiheit (liberté), Gleichheit (égalité) und Brüderlichkeit (fraternité), die in der Flagge durch die Farben Blau, Weiß und Rot dargestellt werden. Für Drei Farben: Rot wurde Kieslowski 1994 für den Oscar im Bereich Regie nominiert und für Drei Farben: Blau gewann er 1993 den Goldenen Löwen auf dem "Film-Festival Venedig" für den besten Film. Weitere Werke von Kieslowski sind seine Serie von 10 Kurzfilmen unter dem Namen "Dekalog" (1988) und sein Spielfilm "Die zwei Leben der Veronika" (1991).

BLAU

Der erste Teil der Spielfilm-Trilogie mit dem Titel „Blau“ behandelt das Motiv der Freiheit. Julie, gespielt von Juliette Binoche, ist die einzige Überlebende eines schweren Autounfalls, durch den ihr Mann, ein berühmter französischer Komponist, und ihre einzige Tochter ums Leben kamen. Julie möchte ein neue Existenz aufbauen und ihr altes Leben hinter sich lassen. Sie zieht nach Paris, beauftragt einen Makler, ihren Landsitz zu verkaufen und vernichtet die unfertigen Notationen ihres Mannes. Die neuerrungene Freiheit kann aber nicht ihren Schmerz lindern. Erst als sie sich wieder auf ihre Vergangenheit einlässt, Kontakt mit einem alten Freund und der Geliebten ihres verstorbenen Ehemannes aufnimmt und an dessen Kompositionen weiterarbeitet, findet sie wieder ins Leben zurück.

Im Film ist die Farbsymbolik von Blau allgegenwärtig: Durch den Regen, das Meer und einige Schwimmbadszenen wird die undifferenzierte, traumhafte Grundstimmung getragen. Die Farbstimmung des Films vermittelt eine gewisse Kühle. Unwirkliche, verschwommene und unscharfe Bilder reflektieren den Vorgang des Vergessens und die Kopfwelt der Hauptdarstellerin: Sie versinkt und verliert sich in der Unendlichkeit des Blau. Wie betäubt wandelt sie durch den Film, bis sie am Schluss in die Realität zurückfindet. 

ROT

Der letzte Teil der Trilogie war gleichzeitig der letzte Film des 1996 verstorbenen Krzysztof Kieslowski. Rot steht in der Tricolore für die Brüderlichkeit. Die junge Studentin Valentine (Irène Jacob) verdient ihr Geld als Fotomodell in Genf, während ihr Freund immer irgendwo im Ausland arbeitet. Auf dem Heimweg von einem Fotoshooting fährt sie einen Hund an. Sie nimmt ihn in ihrem Auto mit, bringt ihn zum Tierarzt und will anschließend den Besitzer ausfindig machen. Sie findet einen einsiedlerischen, pensionierten Richter vor, der seine Zeit damit verbringt, die Telefongespräche seiner Nachbarn abzuhören. Aus anfänglicher Ablehnung entwickelt sich langsam eine eigenartige Beziehung zwischen den beiden. Auguste, ein Mann aus der Nachbarschaft, ist gerade dabei, sein Richterexamen abzulegen. Augustes Leben ist dem des pensionierten Richters sehr ähnlich: Auch er wird von seiner Freundin betrogen, was der Richter nie überwinden konnte. In Valentine hat er aber eine gute Freundin gefunden und er reist ihr sogar zu einem Auftritt als Model nach. Dort empfiehlt er ihr, mit der Fähre nach England zu reisen, was in einer Katastrophe endet, da die Fähre durch ein gewaltiges Unwetter zum Sinken gebracht wird. Die Hauptpersonen der drei Filme „Blau“, „Weiß“ und „Rot“ sind gleichzeitig die Überlebenden dieses Fährenunglücks.

 

In „Rot“ kommen fast alle symbolischen Bedeutungen von Rot, zum Beispiel in Form von Erdbeeren, rotem Wein, roten Lippen, Blut, einer roten Ampel oder dem Rotlichtviertel, vor. Das riesige Plakat, auf dem Valentine für Kaugummi wirbt, ist auch rot. Rot sticht als Signalfarbe in fast jedem Bild des Films hervor.